Nach einer gründlichen Restaurierung wird die Figur eines barocken Amors mit Symbolen des mythologischen Helden herkules wieder in den Hausgarten Karl Foerster in Potsdam/Bornim zurückkehren. Zwei Studierende des Studiengangs Steinkonservierung an der Fachhochschule Potsdam (FHP) im 5. und 6. Semester, Antje Theobalt und Julia Maitschke, befassten sich seit November unter Anleitung von Professor Gottfried Hauff und Dr. Peter Kozub in der Steinwerkstatt der FHP mit dem Putto. Sie präsentieren ihre Arbeit am 19. September 2012 um 16.00 Uhr bei einem Pressetermin im Foerster-Garten.Die Skulptur im Foerster-Garten wird nicht - wie sonst üblich - als blinder Liebesgott mit Pfeil und Bogen dargestellt, sondern als Herkules-Amor, der die heldenhafte Liebe verkörpert, die Widrigkeiten überwindet und Heldentaten vollbringt. Daher trägt der Putto das Fell des nemeischen Löwens und führt eine Keule in der Hand. Der antiken Mythologie zufolge erwürgte Herkules den nemeischen Löwen und trug fortan dessen undurchdringliches Fell zum eigenen Schutz. Die Keule gilt als Lieblingswaffe des Halbgottes und ist allgemein das Attribut des mythologischen Helden. Die kindliche Darstellung in Kombination mit Attributen des erwachsenen Herkules ist eine Besonderheit.
Der Putto aus Sandstein Cottaer Varietät wurde erst vor kuzem, in einem Beet unter einer Konifere des Hausgartens vergraben, aufgefunden. Dadurch ist die Oberfläche der Figur großflächig grün verfärbt und Sockel- und Beinbereich stark verwittert. Beim Abbau zeigte sich, dass der Putto im Knöchelbereich bereits gebrochen war. Die Studentinnen erstellten ein Schadensursachenmodell, es folgten Untersuchungen zu erhaltenen Ergänzungsmörteln und Fassungsresten bzw. Ultraschallgeschwindigkeitsmessungen zur Feststellung der Festigkeiten in den verwitterten Bereichen. Danach führten die Studentinnen die konservatorischen und restauratorischen Maßnahmen durch. Unter besseren Bedingungen wird er nun in den Foerster-Garten zurückkehren, als Point des vues am Ende der Querachse des Senkgartens.
Die umfassenden Arbeiten im Auftrag der DSD als Eigentümerin des Anwesens zum Materialkostenersatz sind ein Geschenk an die Marianne Foerster-Stiftung. "Mit dem hervorragenden Ergebnis der Restaurierung sind wir sehr zufrieden", so Felix Merk, Gartendenkmalpfleger der Stadt Potsdam, der auch Mitglied des Beirates der Marianne Foerster Stiftung ist. Die Restaurierung wurde von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Landeshauptstadt Potsdam vermittelt und eng begleitet. Für die Gärten und das Haus des berühmten Staudenzüchters besteht sein 2010 in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz die Marianne Foerster Stiftung, eine Treuhandstiftung, die sich um Pflege und Erhalt der Anlage und ihre öffentliche Zugänglichkeit kümmert.
Bonn, den 17. September 2012/Schi