Oskar Schlemmer  Komposition auf Rosa (Rekonstruktion) 1916/1930 Lack- und Metallfarbe auf Leinwand, auf Holzplatte aufgezogen, mit einem aufgesetzten, bemalten Holzrelief. 128,5 x 95,2 cm (131 x 97,7 cm).  Ergebnis 1.360.000 Euro Oskar Schlemmer Komposition auf Rosa (Rekonstruktion) 1916/1930 Lack- und Metallfarbe auf Leinwand, auf Holzplatte aufgezogen, mit einem aufgesetzten, bemalten Holzrelief. 128,5 x 95,2 cm (131 x 97,7 cm). Ergebnis 1.360.000 Euro - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Was: Presse

Wann: 05.06.2025

Ein deutscher Rekord für Schlemmer, ein poetischer Chagall, ein technoider Sýkora: Lempertz-Auktion begeistert Sammler und schreibt Kunstgeschichte

Was sich am 30. Mai bei Lempertz in Köln ereignete, war nicht weniger als ein Auktionsabend von historischer Dimension – mit Spannung, Emotion und außergewöhnlichen Ergebnissen. Im Zentrum des Abends: ein Künstler, dessen Werk jahrzehntelang rechtlich blockiert war – Oskar Schlemmer.

„Komposition auf Rosa (Rekonstruktion)“ – ein Werk, das ursprünglich 1916 entstand und 1930 rekonstruiert wurde – erzielte den Rekordpreis von 1,36 Millionen Euro. Damit wurde in einer deutschen Auktion der höchste Zuschlag für ein Werk von Oskar Schlemmer überhaupt bewilligt. Die Sensation: Diese Arbeit stammt aus dem Nachlass, der nach jahrzehntelangem Rechtsstreit nun endlich auf den Markt gelangen durfte.

Bereits zuvor war das Aquarell „Großer Kopf im Profil“ für rund 190.000 Euro in eine private Sammlung übergegangen – deutlich über der ursprünglichen Taxe. Doch auch der Day Sale am 31. Mai hielt die Spannung aufrecht: Zeichnungen wie „Geometrischer Kopf nach rechts“ und „Geometrischer Kopf nach links“ erzielten 68.000 Euro bzw. 73.000 Euro. Ein privater Sammler sicherte sich zudem die Skizze „Bauhaustreppe“ aus dem Jahr 1928 – sie gilt als erster Entwurf für Schlemmers berühmtes Gemälde im Museum of Modern Art in New York – für 37.800 Euro.

Ein poetischer Höhepunkt des Abends kam mit Marc Chagalls Aquarell „L’Oiseau bleu“ aus dem Jahr 1952, entstanden nach seiner Rückkehr aus den USA. Das Werk wanderte in eine private Sammlung und bewies erneut die anhaltende Faszination für Chagalls mystische Bildsprache.

Doch es war nicht nur die Moderne, die an diesem Abend strahlte. Die Bronze „Mon ami Pierrot“ von Max Ernst, eine der letzten plastischen Arbeiten des Meisters, sorgte für ein wahres Bietergewitter. Am Telefon, online und im Saal trieben Interessenten den Preis weit über die Schätzung von 50.000 bis 70.000 Euro hinaus. Der Lebzeitenguss erzielte schließlich 327.000 Euro und wechselte ins europäische Ausland.

Im Feld der zeitgenössischen Kunst ragte erneut ein Name heraus: Zdeněk Sýkora. Seine Werke gehören bei Lempertz inzwischen zu den begehrtesten Positionen. Die Leinwand „Linien Nr. 22“ aus dem Jahr 1982 wurde mit einem Schätzpreis von 180.000 bis 230.000 Euro aufgerufen. Doch was folgte, war ein intensiver Bieterwettstreit, der das Werk auf 604.000 Euro katapultierte. Damit wurde es zum höchstgesteigerten Los der zeitgenössischen Abteilung. Der Zuschlag ging an einen Sammler in Tschechien, dem Heimatland dieses visionären Künstlers, der als Pionier der computerunterstützten Kunst gilt.

Ein Abend wie ein Theaterstück: dramatisch, voller Spannung und getragen von der Macht der Bilder. Lempertz hat nicht nur Werke verkauft – es wurde Geschichte geschrieben.

Tags: Malerei, Marc Chagall, Max Ernst, Oskar Schlemmer, Skulpturen, Zdeněk Sýkora, Zeitgenössische Kunst

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Stand: Utermann, Halle 11.1