Ein ganz besonderes Konzert der Benefizkonzertreihe Grundton D des Deutschlandfunks (DLF) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) erwartet Musikfreunde am Freitag, den 26. April 2024 um 19.00 Uhr im Ausstellungsgebäude IV auf der Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 a in 64287 Darmstadt.In der Weltkulturerbestätte spielt der Konzertpianist Andreas Hering auf einem von Joseph Maria Olbrich gestalteten Flügel der Koblenzer Fima Mand von 1900. Dessen achteckige Form und Verzierung stammt von Joseph Maria Olbrich, dem ehemaligen Leiter der Künstlerkolonie Darmstadt und Architekten des Ausstellungsgebäudes. Auch das Konzertprogramm spielt inhaltlich und musikhistorisch auf den Konzertort an, wenn Hering mit Draussen – Sechs Stimmungen für Klavier Musikkompositionen des Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein, dem Gründer der Künstlerkolonie, darbietet. Zum Programm gehören weiter Images I von Claude Debussy, die Sonate Nr. 10 op. 70 von Alexander Nikolajewitsch Skrjabin und 5 Humoresken für Klavier op. 20 von Max Reger.
Als Solist konzertierte der preisgekrönte Pianist Andreas Hering zusammen mit der Polnischen Kammerphilharmonie, dem Marburger Kammerorchester, der Norddeutschen Philharmonie Rostock und der Jungen Hessischen Philharmonie. Im März 2007 debütierte er mit dem 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms in der Kölner Philharmonie mit dem Ford-Sinfonieorchester. Seine pianistischen Fähigkeiten führten ihn bereits in zahlreiche Konzertsäle in und außerhalb Deutschlands und nicht zuletzt durch die Teilnahme an der Bundesauswahl Junger Künstler des Deutschen Musikrats an die Seite vieler hervorragender Kammermusikpartner.
Da das Benefizkonzert in kürzester Zeit ausverkauft war, veranstaltet die Wissenschaftsstadt Darmstadt am Sonntag, den 28. April 2024 um 11.00 Uhr am gleichen Ort ein Zusatzkonzert. Der Deutschlandfunk strahlt das Benefizkonzert auch am Sonntag, den 23. Juni 2024 ab 21.05 Uhr im Rahmen der Sendung Konzertdokument der Woche mit einem Bericht über den Aufführungsort aus.
Für die in Bonn ansässige private DSD sind die DLF-Konzerte eine ausgezeichnete Möglichkeit, bekannte und unbekannte Baudenkmale in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken – gewissermaßen als öffentliche Unterstützung und unschätzbare Hilfe für die Denkmalpfleger vor Ort bei ihrem täglichen Bemühen um Verständnis, Unterstützung und Fördermittel. So tragen die Musikveranstaltungen bei den Zuhörern vor Ort und vor den Empfangsgeräten zur Bewahrung des kulturellen Erbes bei. Denn „D“ steht für bedürftige Denkmale und zugleich für deutschlandweit. Bisher haben so über 300 ausgefallene Konzertorte musikbegeisterte Besucher angelockt. Die Erlöse aus dem Benefizkonzert kommen in Darmstadt dem nahe beim Ausstellungsgebäude gelegenen Lilienbecken zugute. Die großflächige Brunnenanlage wurde in den Jahren 1913/1914 auf dem Westhang der Mathildenhöhe unterhalb der Russischen Kirche auf einem kreisförmigen Grundriss mit etwa 31,5 Meter Durchmesser angelegt. Das Wasserbecken gehört zu den zentralen Schmuckelementen des Ensembles der Welterbestätte „Mathildenhöhe Darmstadt“ und zählt zu den besonders schmuckvollen Schöpfungen der letzten großen Darmstädter Künstlerkolonieausstellung 1914. Es dokumentiert die ungebrochene künstlerische Schaffenskraft des jungen Künstlerbundes bis zum Ersten Weltkrieg. Seine dekorative Ausgestaltung und die architektonische Einbindung in die Gesamtanlage der Mathildenhöhe, insbesondere im Hinblick auf die gemeinsame Komposition mit der Russischen Kapelle zeugt von der künstlerischen Fertigkeit des Kunsthandwerkers und Architekten Albin Müller. Darmstadt war von 1568 bis 1806 Residenz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt und bis 1918 der Großherzöge von Hessen. Auf der Mathildenhöhe, der höchsten Erhebung der Stadt, hatte sich der großherzogliche Hof eine Gartenanlage angelegt, die zwischen 1899 und 1914 Wirkungsstätte der Darmstädter Künstlerkolonie war.