Der alte jüdische Friedhof in Mainz * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner Der alte jüdische Friedhof in Mainz * Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Wegner - Mit freundlicher Genehmigung von: denkmalschutz

Was: Presse

Wann: 26.07.2023

Manche Grabsteine stammen aus dem 11. JahrhundertFür restauratorische und konservatorische Maßnahmen an 49 Inschriftenfeldern gefährdeter Grabsteine auf dem alten jüdischen Friedhof in Mainz stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 23.500 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag übergibt anlässlich…
Manche Grabsteine stammen aus dem 11. JahrhundertFür restauratorische und konservatorische Maßnahmen an 49 Inschriftenfeldern gefährdeter Grabsteine auf dem alten jüdischen Friedhof in Mainz stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 23.500 Euro zur Verfügung. Den dazugehörigen Fördervertrag übergibt anlässlich des zweiten Jahrestages der Eintragung des Friedhofs in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes am Mittwoch, den 26. Juli 2023 um 17.15 Uhr Robert Sommer, Ortskurator Mainz der DSD, im Beisein von Oberbürgermeister Nino Haase an die Abteilungsleiterin für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Mainz, Elke Höllein. Der alte jüdische Friedhof in Mainz gehört zu den über 280 Objekten, die die private DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Rheinland-Pfalz fördern konnte.

Der Alte Jüdische Friedhof von Mainz, der sogenannte „Judensand", gilt neben dem „Heiligen Sand" von Worms als ältester jüdischer Friedhof Europas. Die Grabstätten sind bedeutende Zeugnisse für die kontinuierliche Entwicklung der Sepulkralkultur.

Noch heute besticht der Friedhof durch seine Formenvielfalt und durch die dichte Aufstellung der Grabsteine. Die hebräischen und deutschen Inschriften dokumentieren die Bedeutung der jüdischen Gemeinde, die sich auf linksrheinischem Gebiet unter französischer Herrschaft im deutschsprachigen Gebiet bereits ab 1798, also früher als andernorts, emanzipieren konnte.

Das nordwestlich der Mainzer Innenstadt befindliche Friedhofsareal lag ursprünglich außerhalb der mittelalterlichen Stadt. Es erstreckte sich entlang der ehemaligen römischen Ausfallstraße, der heutigen Mombacher Straße. Hier wurden Jüdinnen und Juden aus Mainz und der näheren Umgebung bestattet, viele Grabsteine stammen bereits aus dem 11. Jahrhundert.

Mehrfach wurde die ewige Ruhe der Toten am „Judensand" gestört. Als die jüdische Gemeinde 1438 vertrieben wurde, entfernte man zahlreiche Grabsteine und verwendete sie als Baumaterial. Teile des Friedhofgeländes verpachtete die Stadt als Weinberg. Nachdem sich nach 1583 erneut eine jüdische Gemeinde in der Stadt konstituieren konnte, wurde der Friedhofsteil an der Mombacher Straße weitergenutzt. Seit 1713 fanden hier wieder regelmäßig Bestattungen statt.

Auf dem unteren Teil des „Judensandes" befinden sich heute etwa 1.500 Grabsteine aus der Zeit zwischen 1700 und 1880, als der Friedhof aufgrund geänderter Vorschriften endgültig geschlossen wurde.

Tags: Baudenkmäler, denkmalschutz, Fachwerkbau, Restaurierung

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