Gastronom Thorsten Rech sorgt für das leibliche Wohl der Teilnehmer des Fluthilfecamps im JuniBis zur Traufe stand in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 das Wasser im alten Bahnhofsgebäude in Mayschoß. In dem malerisch gelegenen Fachwerkgebäude aus dem 19. Jahrhundert betreibt Thorsten Rech sein Restaurant. Das „Bahnsteig 1“ vor den Weinbergen ist überregional bekannt und eine beliebte Adresse für Wein- und Whiskyfreunde. Der Gastronom erlebte die Flutnacht in den Wohnräumen des historischen Bahnhofs im Obergeschoss. „In der Nacht hörte man nur das Wasser und Geräusche von Gegenständen, die das Gebäude trafen“. Ein Baum riss eine komplette Ecke mit. Das Fachwerkgerüst wurde durch die Wucht der Wassermassen völlig verzogen, Schlamm stand meterhoch in den Räumlichkeiten, die zuvor regelmäßig außergewöhnlichen „Whisky-Tastings“ und Krimidinners dienten. „Die Zerstörung war erst am nächsten Morgen vollständig zu erkennen“, berichtet Rech von der Flutnacht im Juli 2021, die im Ahrtal alles verändert hat.
Fast zwei Jahre nach der Flut steht Thorsten Rech kurz vor der Wiedereröffnung seines Restaurants. Er hat nicht aufgegeben, hat den alten Bahnhof Stück für Stück denkmalgerecht wiederaufgebaut. „Mein Vater hat das Gebäude in den 1980er Jahren in einem desolaten Zustand gekauft und restauriert, jetzt bin ich eben dran mit einer weiteren Restaurierung“, sagt er schmunzelnd – trotz der schweren Zeit, die hinter ihm liegt, hat er seinen Humor nicht verloren. Als er von dem Fluthilfecamp der Jugendbauhütten erfuhr, das vom 12. Juni bis zum 24. Juni 2023 in Mayschoß direkt neben seinem Bahnhof die Zelte aufschlagen wird, bat Rech gleich seine Mitarbeit an: Er übernimmt die Verpflegung der rund 300 Freiwilligen. „Wenn ich eine Aktion von jungen Menschen, die sich für unsere wunderschönen historischen Bauten im Ahrtal einsetzen, unterstützen kann, tue ich das gerne. Die Vermittlung von traditionellem Handwerk und die Weitergabe von Wissen im Denkmalbereich sind enorm wichtig. Die Experten von Morgen können im Ahrtal viel bewirken“, erklärt der Restaurantbesitzer seine Begeisterung für das Projekt.
Im Rahmen des Fluthilfecamps der Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz werden aktive und ehemalige Teilnehmer eines Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) in der Denkmalpflege zwei Wochen lang dabei helfen von der Flut geschädigte, historische Bauten wiederaufzubauen. Auch der Bahnhof von Thorsten Rech gehört zu den 17 Denkmalbaustellen, an denen die FSJler aus den Jugendbauhütten Hand anlegen werden. Noch fehlt dem reich verzierten Fachwerkgebäude der Außenanstrich. Den wollen die jungen Helfer im Juni auftragen. Dann steht der Wiedereröffnung von „Bahnsteig 1“ in Mayschoß nichts mehr im Wege.