Erkundungsachse am Neuen Palais im Park Sanssouci. © SPSG/Frank Kallensee Erkundungsachse am Neuen Palais im Park Sanssouci. © SPSG/Frank Kallensee - Mit freundlicher Genehmigung von: spsg.de

Was: Presse

Wann: 28.08.2021 - 28.09.2021

Prüfung des Erhaltungszustandes vor der Dachsanierung des Neuen PalaisDie Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat im Rahmen der Vorplanungen für die anstehende Dachsanierung des Neues Palais in Potsdam an der nördlichen Ehrenhof-Fassade des Hauptbaus (Corps de Logis) eine ca. 10 Meter breite und 25 Meter hohe Erkundungsachse angelegt. Dieser…
Prüfung des Erhaltungszustandes vor der Dachsanierung des Neuen PalaisDie Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat im Rahmen der Vorplanungen für die anstehende Dachsanierung des Neues Palais in Potsdam an der nördlichen Ehrenhof-Fassade des Hauptbaus (Corps de Logis) eine ca. 10 Meter breite und 25 Meter hohe Erkundungsachse angelegt. Dieser Rückbau war erforderlich, um Zustand und Aufbau der Natursteinbauteile des Hauptgesimses, der Balustrade und der Skulpturen konstruktiv und restauratorisch zu begutachten. Dabei ging es um die Prüfung des Erhaltungszustands, um die Erfassung verdeckt liegender Konstruktionen, Befestigungsmittel und Fügungen in den Naturwerksteinen, sowie um deren Verankerung im Backsteinmauerwerk und in der Holzdecke.

Die Baumaßnahmen am Neuen Palais werden die Erneuerung der Dacheindeckung aus Kupferblech (ca. 6.940 Quadratmeter), die Instandsetzung der bauzeitlichen Dachkonstruktion und des umlaufenden Hauptgesimses aus Naturstein samt Balustrade (ca. 950 Meter) und Skulpturenschmuck (136 Skulpturen auf dem Hauptbau und 64 Puttengruppen auf den Seitenflügeln) umfassen. Eine Attikaskulptur ist ca. 3,50 Meter hoch und wiegt 3,5 Tonnen. Die Planung und die Baudurchführung in 5 Bauabschnitten werden – bei laufendem Museumsbetrieb– voraussichtlich bis 2029 dauern. Die Kostenschätzung für das Gesamtprojekt beläuft sich auf ca. 23,9 Millionen Euro.

Ermöglicht werden die Wiederherstellungsarbeiten durch das Sonderinvestitionsprogramm 2 für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan), das der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) für die Jahre 2016 bis 2030 für die Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben.

Ergebnisse der BegutachtungDurch den schrittweisen Rückbau von Skulptur, Balustrade und Gesims wurden wichtige Erkenntnisse zum Aufbau und zum konstruktiven Zusammenwirken der Bauglieder im Bereich des Hauptgesimses gewonnen. Festgestellt wurde eine für die Bauzeit vor mehr als 250 Jahren sehr solide Konstruktion des Gesimses mit Läufer- und Bindersteinen, die geometrisch durchdacht ein sogenanntes Steinschloss bilden. Die breiten Läufersteine klemmen somit die Bindersteine fest. Die vorn sichtbaren Stoßfugen verlaufen senkrecht, dahinter sind sie jedoch als schräg gestellte Fugen ausgeprägt, zusätzlich versehen mit einer Art Zapfen an einem Bauteil und einer entsprechend passenden Aussparung am anderen Bauteil. Zusätzlich sind diese Bauteile über die Stoßfugen mit einem weiteren Schloss aus Bleiverguss gesichert. Die Bauteile sind bauzeitlich der Reihe nach aneinandergeschoben und anschließend verankert worden. Das einfache Herausheben nach oben oder das Herausziehen eines einzelnen Teils nach vorn ist folglich nicht möglich. Das Gesims erfüllt damit die Funktion eines quasi kraftschlüssigen „Ringankers“.

Allerdings sind die mit den Holzbalkenkonstruktionen der Decken im Dach- bzw. Mezzaningeschoss verbundenen konstruktiv relevanten Befestigungseisen im Natursteingebälk und im Architrav durch neuzeitliche Umbauarbeiten im Dachgeschoss in vielen Bereichen gestört. Darüber hinaus wurden im Ziegelmauerwerk deutliche Eingriffe und Veränderungen im Zusammenhang mit zurückliegenden Erneuerungen oder Reparaturen der ursprünglichen Konstruktion und vielfältige unterschiedliche Reparaturen an den hölzernen Dach- und Deckenkonstruktionen sichtbar. Die teilweise starke Korrosion eiserner Befestigungsklammern und der sanierungsbedürftige Zustand der Balustraden sind deutliche Hinweise auf langjährige Wassereinwirkungen von außen und innen.

Durch die Untersuchungen können nun der quantitative und qualitative Umfang der notwendigen Baumaßnahmen bestimmt sowie passende Restaurierungskonzepte erarbeitet werden. Ebenso lässt sich auf dieser Grundlage der Kosten- und Terminrahmen für die Gesamtsanierung der großen Dachfläche festlegen.

Sanierungsprojekt Neues PalaisDas 1763 bis 1769 als repräsentatives Gästeschloss für Preußenkönig Friedrich den Großen (1712-1786) errichtete Neue Palais zählt mit seiner vollständig erhaltenen originalen Substanz und kostbaren Ausstattung zu den bedeutendsten Schlossanlagen der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft.

Seit 2008 wird das 300 Meter lange Bauwerk durch die SPSG im Rahmen der Sonderinvestitionsprogramme 1 und 2 in mehreren Bauabschnitten innen und außen aufwendig saniert. Abgeschlossen sind u. a. schon das umlaufende Sockelgeschoss samt Skulpturenschmuck, die Restaurierung des Fußbodens im Marmorsaal und der darunterliegenden Decke des Grottensaals, die Restaurierung des Unteren Fürstenquartiers, die Wiederinbetriebnahme des Schlosstheaters sowie die Sanierung des Dachs über dem südlichen Theaterflügel. In den kommenden Jahren werden weitere Dachflächen des Hauses instandgesetzt, mit einer neuen Kupferhaut überzogen und Skulpturen, Balustraden und Gesimse saniert. Ziel ist die denkmalgerechte Ertüchtigung der weitgehend erhaltenen friderizianischen Dachkonstruktion.

Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)Mit dem zweiten Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (SIP 2, Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatsverwaltung für Kultur und Europa) wesentliche Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2030 insgesamt 400 Millionen Euro in die Rettung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund trägt 200 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 131 Millionen Euro (33 Prozent) und das Land Berlin 69 Millionen Euro (17 Prozent). In den kommenden fünf Jahren sollen ca. 25 von insgesamt 60 Projekten begonnen bzw. umgesetzt werden.

Tags: Architektur, Rokoko

InformationWatteau. Kunst – Markt – Gewerbe9. Oktober 2021 – 9. Januar 2022Schloss Charlottenburg – Neuer FlügelSpandauer Damm 10-2214059 Berlin
ÖffnungszeitenDi-So, 9 – 16.30 Uhr, letzter Einlass 15.30 UhrDie Ausstellung ist für Rollstuhlfahrer zugänglich.
Eintritt14 / ermäßigt 10 Euro inkl. Besuch im Obergeschoss zur Besichtigung des Bildes „Einschiffung nach Kythera“
Early-Bird-Ticket: 12 / ermäßigt 8 Euro. Gültig nur für die Sonderausstellung „Watteau. Kunst – Markt – Gewerbe“ im Erdgeschoss des Neuen Flügels für Einlasszeiten ab 9.00 bis 9.50 Uhr.
Familienkarte „Charlottenburg+ Familie“ 27 Euro (2 Erwachsene und max. 4 Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr)
 
Gültig für einen Besuch in allen Schlössern im Schlossgarten Charlottenburg an einem Tag inkl. der Ausstellung (inkl. Multimediaguide dt. /engl.).
Jahreskarte 60 / ermäßigt 40 Euro (gültig für 1 Jahr)Freier Eintritt in alle geöffneten Schlösser sowie in sämtliche Sonderausstellungen der SPSG
Besucherinformationwww.spsg.de/watteauinberlininfo@spsg.de, Tel.: 0331.96 94-200
Ticket im Vorverkauf ab 1. Mai 2021 unter https://tickets.spsg.de

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Max Liebermann: Selbstbildnis, 1934, © Tate