ie St. Johanniskirche in Rothenburg ob der Tauber wird wiedereröffnetNach Abschluss der Renovierungsarbeiten an der St. Johanniskirche in Rothenburg ob der Tauber feiert die Gemeinde um Pfarrer Harald Sassik die Wiedereröffnung des Gotteshauses am Sonntag, den 21. Juli 2019 um 17.00 Uhr mit einem festlichen Pontifikalamt. Es zelebriert und predigt der Bamberger Erzbischof Dr. Ludwig Schick. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte im vergangenen Jahr die Instandsetzung von Dach und Außenfassade der Johanniskirche mit 70.000 Euro. Die einstige Klosterkirche der Johanniter ist eines von über 420 Projekten, die die in Bonn ansässige private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
Die Johanniskirche steht unweit des Marktplatzes in der Altstadt von Rothenburg. In der östlichen Giebelwand befinden sich Reste des ehemaligen Johannitertors. Diese bauliche Verbindung und die hiermit entstandene städtebauliche Situation ist heute noch durch den hervorspringenden Baukörper in die westliche Straßenflucht von der Oberen zur Unteren Schmiedgasse erkennbar. An der Nordfassade mit romanischer Fensterumrahmung stehen Sandsteinskulpturen, die Johannes den Täufer mit einer Prophetenkonsole und einem an der Fußplatte betenden Stifter darstellen. Westlich schließt das einstige Kommendehaus und heutige Kriminalmuseum an.
Der schlichte, rechteckige, verputzte und spätgotische Steilsatteldachbau mit massivem Giebelreiter und Glockendach wurde zwischen 1390 und 1404 errichtet. Größere Veränderungen wurden 1604 und 1968/1969 vorgenommen. Die dreischiffige Saalkirche hat keinen Chorraum. Vier kräftige Muschelkalk-Säulen auf hohen Postamenten schmücken seit 1604 den Innenraum und stützen das ausgebaute Dach über der Bohlenbalkendecke. Das Dach birgt den 1628 ausgebauten viergeschossigen städtischen Getreidespeicher. Nachdem die Kirche dem Ritterorden entzogen war, wurde sie 1553 nach erfolgter Reformation bis 1803 zur evangelischen Kirche.
Die heutige Innenraumgestaltung mit dem geöffneten Giebelfenster im Altarraum und der hochwertigen Altarausstattung mit Altarkreuz, Tabernakel, Ambo, Osterleuchter und Weihwasserkessel geht auf die Veränderungen in den 1960er Jahren zurück. Damals wurde auch das Ostfenster als Farbglasfenster von Paul Corazolla neu gestaltet. Einziges Stück der alten Ausstattung ist eine Marienstatue aus der Zeit zwischen 1650 und 1675. Bemerkenswert sind auch die Grabmäler an der Ostwand aus dem 15. und ersten Viertel des 19. Jahrhunderts.