1Haus der Geschichte Österreich setzt Schwerpunkt auf Frauen und ihre RechteIn den kommenden Wochen stehen Sonderführungen, Veranstaltungen und Workshops auf dem Programm des hdgö. Zu Gast sind unter anderem Brigitte Bierlein, Johanna Rachinger und Erni Mangold für Ausstellungsrundgänge; bei einer Veranstaltung zu Ehren von Alma Rosé liest Elisabeth Orth unter Anwesenheit der Zeitzeugin Anita Lasker-Wallfisch. Die Sammlung des hdgö übernimmt Objekte zweier bedeutender Frauen: Den Schreibtisch, an dem Paula Preradovic den Text der österreichischen Bundeshymne verfasste und Objekte, die die erste Rektorin Österreichs, Eva Werner, zu ihrem Amtsantritt 2009 erhalten hat.
Ein Thema mit aktueller Relevanz: Frauen und Frauenrechte rücken in den nächsten Wochen in den Fokus des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö). Damit greift das Museum aktiv historische wie aktuelle Anlässe auf und macht sie zum Thema. Am Internationalen Frauentag, dem 8. März, findet um 16.30 Uhr die Themenführung „In Bewegung bleiben. Kämpfe von Frauen um Teilhabe und Gleichberechtigung“ durch die Ausstellung „Aufbruch ins Ungewisse. Österreich seit 1918“ statt.„Die aufflammende Diskussion rund um die zunehmende Gewalt gegen Frauen zeigt, dass die gesellschaftliche Situation von Frauen, ihre Rechte und ihre Gleichstellung nach wie vor aktuelle Brisanz haben“, sagt Monika Sommer, Direktorin des hdgö. „Hier sehe ich uns als zeitgeschichtliches Museum in der Pflicht. Wir geben diesen Themen Sichtbarkeit, zeigen historische Entwicklungen auf und setzen sie mit der Gegenwart in Beziehung. Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft gut mitgestalten. Wir sind ein Ort, an dem das diskutiert wird, und dazu laden wir aktiv ein.“
Starke Frauen damals…Der Geigerin Alma Rosé, die als Leiterin des Frauenorchesters im KZ-Auschwitz-Birkenau jüdischen Musikerinnen das Leben rettete und selbst dort ums Leben kam, ist die erste hdgö-Wechselausstellung auf der nach ihr benannten Fläche „Alma Rosé Plateau“ gewidmet. Im April wird sie anlässlich ihres 75. Todestags geehrt: Unter anderem mit einer Lesung aus ihren Briefen durch Schauspiel-Doyenne Elisabeth Orth am 5. April und einem Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Anita Lasker-Wallfisch, die als Cellistin des Frauenorchester Auschwitz Alma Rosé gut gekannt hat.
Ein bedeutendes Objekt kann das hdgö durch eine großzügige Schenkung der Familie Molden in seine Sammlung aufnehmen: Der Schreibtisch von Paula Preradović, Schriftstellerin und Autorin des Textes der österreichischen Bundeshymne, wurde dem Museum durch die Familie Molden überantwortet. hdgö-Direktorin Monika Sommer bedankte sich bei der Übergabe bei Paula Nebehay und Peter Molden. Fotomaterial finden Sie hier
"Als ich wenige Tage nach der Eröffnung das Haus der Geschichte Österreich besuchte, konnte ich feststellen, wie gut hier durch konkrete anschauliche Alltagsobjekte Geschichte, historische Ereignisse oder einfach nur Empfindungen und Gefühle symbolhaft vermittelt und erklärt werden,“ sagt Peter Molden anlässlich der Übergabe des Schreibtisches von Paula von Preradovic an das Haus der Geschichte Österreich.„Es lag daher für uns nahe, nach dem Ableben unserer Mutter und der damit verbundenen Auflösung der traditionellen Familien-Wohnung, jenen Schreibtisch, an dem unsere Großmutter die Bundeshymne und einen großen Teil ihres Oeuvres verfasst hatte, dem Haus der Geschichte Österreich zu überlassen und mit einigen Werken ihrer Bibliothek und ausgesuchten Fotos allen Österreicherinnen und Österreichern die Dichterin und ihr Werk näherzubringen“ führt Paula Nebehay weiter aus.
In Erinnerung an 100 Jahre Frauenwahlrecht führt ein Stadt-Rundgang am 4. April um 15 Uhr zu Orten des Frauenwahlrechts vom Ausgangspunkt Volkskundemuseum bis zum Ziel im hdgö.
…und heuteIn der Veranstaltungsreihe Nachgefragt geben an ausgewählten Dienstagen im März und April um 16.30 Uhr prominente Frauen persönliche Einblicke: Darunter Brigitte Bierlein, Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs (19. März), Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek (2. April) oder Schauspiel-Legende Erni Mangold (30. April).
In den Osterferien wirft der Ferienworkshop Platz für HeldInnen (für Jugendliche ab 10 Jahren, jeweils am 16., 17. und 18. April) einen genauen Blick auf Gleichberechtigung: Was bedeutet sie? Was hat sich in den letzten 100 Jahren diesbezüglich verändert? Wer setzte und setzt sich für sie ein?
Ein Aktuelles Forum hat am 26. April Sprechen über Gewalt gegen Frauen zum Thema.Wie und wo sprachen und sprechen betroffene Frauen über ihre Gewalterfahrung? Wer führt die öffentliche Diskussion, wer übernimmt die Deutungsmacht über die Diskurse? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen der Veranstaltung ua. mit Ex-Schiläuferin und Vorsitzende und Mitbegründerin von #WeTogether - Instittut zur Prävention von Machtmissbrauch im Sport Nikola Werdenigg, Journalistin Alexandra Stanić und der Geschäftsführerin der Wiener Frauenhäuser Andrea Brem diskutiert, die Moderation übernimmt Anna Babka, Literaturwissenschafterin und Genderforscherin, Universität Wien. „Damit greifen wir auch ganz konkret die aktuelle Diskussion auf“, sagt Direktorin Sommer. „Alle sind eingeladen, unseren Themenschwerpunkt zu nützen und sich ein eigenes Bild zu machen. Unser Programm hat aus den verschiedensten Perspektiven etwas Spannendes bieten.“