Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erwerben durch gemeinschaftliches Engagement den Mars von Giambologna. Der Ankauf wurde durch die finanzielle Unterstützung des Freistaates Sachsen, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder sowie des Freundeskreises der SKD möglich. Zudem übernimmt die Ernst von Siemens Kunststiftung die anteilige Vorfinanzierung der Summe für die SKD.Erst kürzlich wurde bekannt, dass die Skulptur am 4. Juli 2018 bei Sotheby’s in London versteigert werden sollte. Die SKD hatten sich daraufhin erneut bemüht, mit dem Unternehmen in Verhandlungen zu treten. Nun konnte dank des Entgegenkommens der Bayer AG eine Einigung erzielt werden.
Die Kleinbronze, die zum ältesten Sammlungsbestand des Museumsverbundes gehört, gelangte 1587 als persönliches Geschenk des Künstlers Giambologna an Kurfürst Christian I. von Sachsen nach Dresden. Unter den zahlreichen Repliken des Mars ist das von Giambologna dem Kurfürsten verehrte Exemplar das einzige, das noch zu Lebzeiten des Künstlers dokumentiert ist. 1924 geriet die Skulptur im Rahmen der sogenannten „Fürstenabfindung“ in Privatbesitz. Seit 1983 gehörte sie der Bayer AG. In der Vergangenheit hatten sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mehrfach bemüht, den Mars als Dauerleihgabe zu gewinnen.
Die Skulptur gehört zu einem Ensemble von drei weiteren Kleinbronzen des Renaissancekünstlers, die sich im Besitz des Museumsverbundes erhalten haben. Für das deutsche Kulturgut ist sie von enormer Bedeutung. Durch die Einigung mit dem Unternehmen konnte der Mars nun für den Museumsverbund und die Öffentlichkeit gesichert werden.
Die Kulturstaatsministerin des Bundes Prof. Monika Grütters MdB:
„Ich bin erleichtert, dass die Bayer AG sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung zwar spät aber immerhin bewusst geworden ist und die Mars-Skulptur von Giambologna nun den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zum Kauf angeboten hat.
Das kurzfristige finanzielle Engagement Vieler für einen solchen Erwerb ist ein klares Bekenntnis zur Kultur und auch Ausdruck eines schlagkräftigen „kooperativen Föderalismus“ in Deutschland. Für den Bund als Partner ist es wichtig, diese herausragende Erwerbung für die SKD kurzfristig doch noch zu ermöglichen.
Das mittlerweile deutlich geschärfte öffentliche und in den meisten Ländern auch klare behördliche Bewusstsein für national wertvolles Kulturgut sollte in Zukunft derart eklatante Fälle verhindern. Mit dem novellierten Gesetz zum Kulturgutschutz sind jedenfalls Eintragungsvoraussetzungen für national wertvolles Kulturgut klarer geregelt als zuvor. In der Öffentlichkeit und auch bei bedeutenden Unternehmen in Deutschland wächst die Sensibilität im Umgang mit derart bedeutenden Objekten deutlich - das ist wichtig und notwendig.“
Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD:
„Ich bin sehr glücklich, dass es gelungen ist, den Mars von Giambologna für Sachsen zurückzugewinnen. Er kehrt damit zurück an den Ort, wo er hingehört, denn er war vom Künstler persönlich 1587 an den sächsischen Kurfürsten Christian I. geschenkt worden. Wir sind der Bayer AG dankbar, das Werk aus der Versteigerung zurückgezogen zu haben. Der schnelle Zusammenschluss vieler Unterstützer führte dazu, dass die finanziellen Mittel durch die außergewöhnlich großzügige Unterstützung vom Freistaat Sachsen, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Kulturstiftung der Länder sowie dem Freundeskreis der SKD zusammengetragen werden konnten. Wir planen, das herrliche Kunstwerk durch Sachsen reisen zu lassen, bis wir es zur Finissage unserer Giambologna-Ausstellung in der Gemäldegalerie Alte Meister im Oktober 2018 in Dresden zeigen werden.“
Dr. Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst:
„Die Bronzestatuette Mars des berühmten Renaissancekünstlers Giambologna ist nationales Kulturgut und für Sachsen von großem historischen Wert. Ich bin deshalb sehr froh, dass die intensiven gemeinsamen Bemühungen und das Engagement von öffentlichen und privaten Förderern zu einem guten Ergebnis geführt haben, so dass die von der Bayer AG geplante Versteigerung verhindert wurde. Besucherinnen und Besucher der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden können die bedeutende Skulptur bald wieder öffentlich bewundern.“
Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, freut sich:
„Ernst von Siemens hat als Unternehmer und Mäzen seine Kunststiftung schlagkräftig aufgestellt. Mit schneller Förderung und einer Vorfinanzierung ist es möglich, den exzeptionellen Mars für Dresden zu bewahren, wo er seine größte Strahlkraft entfaltet.“
Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder:
"Ich freue mich außerordentlich, dass es durch eine gemeinsame Anstrengung zentraler Akteure gelungen ist, den Dresdner Mars für die SKD zu sichern. Der Fall zeigt, wie wichtig abgestimmtes Handeln auf unterschiedlichen Ebenen ist, um Kulturgüter nationalen Ranges langfristig für unsere Gesellschaft zu erhalten. Ich bin dankbar, dass die Kulturstiftung der Länder dabei nicht nur als Mittelgeber, sondern im Auftrag der Bundesländer auch als Mediator und Kompetenzzentrum wirken kann."