Die marktfrischen Gemälde von Esaias van de Velde d.Ä. und Jan van Os waren begehrtesten Lose unter den 40 Meisterwerken einer süddeutschen Industriellen-Sammlung. Auch Cornelis Springer konnte die Erwartungen mehr als erfüllen und führt das Feld der Gemälde des 19. Jahrhunderts an. In der regulären Auktion überzeugten Werke von Peeter Neeffs d.J. und Friedrich Kallmorgen das Publikum.Esaias van de Velde d.Ä. gehört zwar zu den eher unscheinbareren niederländischen Künstlern des Goldenen Zeitalters, sein Können - insbesondere seine meisterhaften Landschaften und Figurendarstellungen - war jedoch schon damals bei Kollegen und Schülern hochgeschätzt. Auch die versammelten Sammler zollten dem Meister ihre Anerkennung in Form von hohen Geboten. Das Motiv der "Landschaft mit Schlittschuhläufern" ist zudem eine Seltenheit für van de Velde - so dass es nicht verwundert, dass es für stolze 230.400 Euro an einen US-amerikanischen Privatsammler zugeschlagen wurde. Das farbintensive Blumenstilleben mit Früchten von Jan van Os fand großen Gefallen bei den Sammlern von Altmeistern. Das opulente Stück, das einen Reigen der Jahreszeiten darstellt, sicherte sich ein süddeutscher Händler für 57.600 Euro.
Die "Winterliche Szene im Jüdischen Viertel in Amsterdam" von Cornelis Springer, der seine eigene Meisterschaft in der Darstellung der Architektur der holländischen Backsteinfassaden fand, die selbst in dem anspruchsvollen Umfeld der niederländischen Romantiker des 19. Jh. seinesgleichen sucht, lockte ein internationales Publikum an die Telefone. Das Werk wechselt nun für 97.280 Euro in eine US-amerikanische Sammlung.
Auktion "Alte Kunst"Altmeisterliche Malereien auf Steintafeln kennt man vor allem aus Italien. Die angebotene Darstellung "Perseus rettet Andromeda vor dem Drachen" auf einer Lapislazuli-Tafel wurde jedoch der Prager Schule um 1600 zugeordnet, wobei eine starke Orientierung an den italienischen Vorbildern deutlich zu erkennen ist. Die seltene Arbeit erwarb nun ein italienischer Händler für 21.760 Euro, der sich wohl durch die feine Malerei, die auf meisterhafte Weise die natürlichen Einschlüsse des Steins mit einbezieht, an die Künstler seiner Heimat erinnert fühlt.
1650 fertigte Peeter Neeffs d.J. die akkurate Darstellung des "Innern der Liebfrauenkirche in Antwerpen" an. Das Gemälde fasziniert durch seine Präzision in den architektonischen Details und überrascht durch die dazu erfundenen Renaissance-Altartafeln. Mit einem Ergebnis von 35.840 Euro kletterte es weit über die Erwartungen und gelangt nun durch die Versteigerung zurück in die belgische Heimat.
Im Bereich der Gemälde des 19. Jahrhunderts begeisterte Friedrich Kallmorgen, einer der führenden deutschen Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das Publikum mit seinem "Blumenmarkt in Karlsruhe" von 1887. Mit der virtuosen Behandlung von Licht und Schatten und der leuchtenden Farbgebung demonstriert Kallmorgen seine überragende Begabung für die Freilichtmalerei, die auch einen deutschen Sammler überzeugten, der sich das Gemälde für 47.360 Euro sicherte.