In der diesjährigen Frühjahrsauktion, welche die bisher umfangreichste in der Geschichte des Hauses war, konnte mit dem Aquarell „Landschaft“ (Marine in Halmstad) aus dem Jahr 1917 erstmalig eine Arbeit des schwedischen Künstlers Gösta Adrian-Nilsson angeboten werden. Der Ansatzpreis des Werkes, welches im Entstehungsjahr gemeinsam mit Arbeiten von Paul Klee und Gabriele Münter in der Achtundfünfzigsten Kunstausstellung Der Sturm, Herwarth Walden, Berlin, ausgestellt war, trug mit 6.000 Euro zunächst dem Auktionspreisniveau motivisch und zeitlich vergleichbarer Arbeiten Rechnung. Das Auktionsergebnis von 240.000 Euro, welches trotz der enormen Resonanz im Vorfeld der Auktion und einem hoch spannenden Bietgefecht zwischen 15 Telefon-, Schrift- und Saalbietern fernab aller Erwartungen war, zollt der musealen Qualität des Aquarells vollumfänglich Tribut. Der Zuschlag für das Werk, welches in eine skandinavische Privatsammlung geht, übertrifft dabei den bisher auf internationalen Auktionen erzielten Höchstzuschlag für Arbeiten auf Papier um mehr als das Dreifache.Zuvor konnte bereits in der Sektion der Altmeisterzeichnungen für die Kohlestiftzeichnung „Der kindliche Schrecken“, Mitte 1790er Jahre, von Louis-Léopold Boilly ein hocherfreuliches Ergebnis erzielt werden. Dieses Werk, ausgestattet mit exquisiter Provenienz – ehemals Sammlung Franz von Lenbach – war mit vorsichtigen 30.000 Euro taxiert. Der Zuschlag – der Hammer fiel bei 108.000 Euro – ist höchst bemerkenswert. In den vergangenen Jahrzehnten wurden nur vier in Motiv, Größe, Technik und zeichnerischer Ausführung vergleichbare Zeichnungen angeboten und das durch unser Haus erzielte Ergebnis ist das im internationalen Vergleich drittbeste.
Anknüpfend an frühere Auktionserfolge für Gemälde des Radebeuler Malers Theodor Rosenhauer erfuhr das „Stillleben mit Malven“, wohl 1970er Jahre, die verdiente Aufmerksamkeit. Der Aufrufpreis von 15.000 Euro entsprach bereits der hohen Qualität der Arbeit, wurde jedoch mit einem Hammerpreis von 26.000 Euro in für Blumenstillleben des Künstlers bisher unerreichte Höhen gehoben. Den bisherigen Höchstspreis erzielte vor drei Jahren ein Stillleben mit Stiefmütterchen mit 14.000 Euro.
Für Manfred Kastners „Stadtlandschaft (Hommage à Giorgio de Chirico), 1971, dessen malerische Werke nur selten zur Versteigerung gelangen, konnte das Haus mit 4.800 Euro den bisher höchsten Zuschlagpreis für Gemälde erzielen.
Prominent waren des Weiteren die Gemälde von Erich Fraaß, Max Wislicenus und Albert Wigand, welche teilweise Steigerungen bis über 100% erfuhren.
Außerordentliche Ergebnisse wurden auch für den „Akt“ aus Biskuitporzellan von Friedrich Press (Aufruf 1.400 Euro, Zuschlag 2.600 Euro) und die „Schreitende Schlafwandlerin“ aus Böttgersteinzeug von Gerhard Marcks (Aufruf 1.200 Euro, Zuschlag 2.600 Euro) erzielt. Unter die "Top Sales" reihen sich darüber hinaus Werke von Bernardo Bellotto, Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Dettmann, Ernst Hassebrauk, Jacoba Heemskerck van Beest und Käthe Kollwitz ein.
Nicht unerwähnt soll der Zuschlag von 900 Euro für den Jugendstil-Nähtisch Modell „(81)3“ von Richard Riemerschmid für Hellerauer Werkstätten bleiben. Die dem aktuellen Markgeschehen angepasste Taxe von 300 Euro war wohl doch zu vorsichtig und das Ergebnis umso erfreulicher.