Donaueschingen. Auch 2017 können sich die Besucherinnen und Besucher des Museum Art.Plus wieder auf ein vielschichtiges Ausstellungsprogramm mit hochkarätigen Positionen internationaler zeitgenössischer Kunst freuen.Das Jahr beginnt gleich mit einem besonderen Highlight. Am 19. Februar eröffnet die große Jahresausstellung „Leidenschaft - Passion“, in deren Fokus das Schaffen des Malers Pierre Soulages (*1919 in Rodez/FR) steht. Soulages gehört zu den bedeutendsten und einflussreichsten französischen Künstlern der Gegenwart und ist einer der letzten lebenden Vertreter einer Künstlergeneration, die die Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg revolutionierte. Schon in den 1940er-Jahren hat er sich ausschließlich der abstrakten Kunst verschrieben und setzt sich seitdem vor allem mit der Farbe Schwarz intensiv auseinander. Seit den 1970er-Jahren malt er ausschließlich monochrom schwarze, pastose Bilder, in deren Oberflächen er mit unterschiedlichen Werkzeugen tiefe Linien und Furchen zieht. Diese sogenannten „Outrenoirs“, die das Licht auf einzigartige Weise reflektieren, bilden den Schwerpunkt der Ausstellung. Während dem Werk Pierre Soulages‘ die beiden zentralen Ausstellungsräume im Erdgeschoss gewidmet sind, zeigt das Museum in den übrigen Räumlichkeiten zwei- und dreidimensionale Arbeiten weiterer internationaler Künstler. Die Farbe Schwarz zieht sich dabei durch die gesamte Ausstellung.
Im 2-RAUM ist noch bis zum 26. März die Ausstellung „Karolin Bräg – Museum wurde es immer schon genannt...“ zu sehen, die sich mit der Geschichte des Museumsgebäudes und seiner Wahrnehmung in der Donaueschinger Bevölkerung im Verlauf seiner langen Geschichte beschäftigt.
Ihr folgt ab dem 9. April die Ausstellung „Camill Leberer“, die einen konzentrierten Querschnitt in das vielschichtige Schaffen des Stuttgarter Künstlers (*1953 in Kenzingen) bietet. In erster Linie ist Leberer Bildhauer, doch interessieren ihn besonders die Schnittstellen zwischen den Kunstgattungen, deren Grenzen er immer wieder überschreitet, insbesondere diejenige zwischen Skulptur, Malerei. Neben Stahl und Farbe arbeitet Leberer bevorzugt mit Glas sowie transparentem Kunststoff und Papier. Letztere verleihen seinen Arbeiten eine schwebende Leichtigkeit.
Eine weitere Ausstellung im 2-RAUM ist ab dem 2. Juli dem Künstlerehepaar Lothar Quinte und Sibylle Wagner gewidmet. Lothar Quinte (*1923 in Neiße; gest. 2000 in Wintzenbach/Elsass) war einer der bedeutendsten Vertreter der Op Art-Bewegung in Deutschland. Nach Anfängen im Informel fand er in den 1960er-Jahren zur Konkreten Kunst, jedoch ohne die gestalterische Härte, die dieser Kunstform sonst zu eigen ist. Quintes Bilder strahlen eine eigentümliche Poesie aus, welche die konstruktiven Formen zum sinnlichen Erlebnis werden lässt.
Im Zentrum der künstlerischen Arbeit von Sibylle Wagner (*1952 in Stuttgart; lebt und arbeitet in Berlin und Wintzenbach/Elsass), die von 1987 bis zu seinem Tod im Jahr 2000 mit Lothar Quinte verheiratet war, steht das Licht und die Wahrnehmung von Farbe. Wie Camill Leberer arbeitet auch sie an den Übergangszonen zwischen den Gattungen und verbindet Malerei mit Installation und Fotografie. Dabei setzt sie eine große Bandbreite an Materialien ein, darunter bevorzugt Plexiglas.
Im Rahmen der Donaueschinger Musiktage werden im 2-RAUM vom 19. Oktober an Klanginstallationen und Soundobjekte der in Berlin lebenden griechischen Komponistin und Klang-Künstlerin Marianthi Papalexandri (* 1974 in Ptolemais/GR) zu sehen und zu hören sein. Die Arbeiten der mit zahlreichen Preisen und Stipendien gewürdigten Allround-Künstlerin bewegen sich zwischen sound art, musikalischer Komposition, visuellen Objekten und Performance und erforschen die Faktoren, die diese Kunstformen verbinden.
Schließlich eröffnet am 12. November im 2-RAUM die Ausstellung „Alfonso Hüppi“. Der zweimalige Documenta-Teilnehmer und vielfach ausgezeichnete Künstler (*1935 in Freiburg; lebt und arbeitet in Baden-Baden) arbeitet seit den 1980er-Jahren bevorzugt im Medium Malerei. Als Bildgrund verwendet er einfache Materialien wie Holzbretter, die er zu Reliefs arrangiert. Meist prägen klare geometrische Formen wie Kreis, Rechteck und Dreieck seine Kompositionen. Dabei nimmt er auf die klassischen Bildbegrenzungen keine Rücksicht.