Deutschordens-Kommende in Aldenhoven-Siersdorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann Deutschordens-Kommende in Aldenhoven-Siersdorf © Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann - Mit freundlicher Genehmigung von: denkmalschutz

Was: Presse

Wann: 18.11.2016

Lange stand die kriegsgeschädigte Kommende in Aldenhoven-Siersdorf verlassen und verfiel. Nun soll in die Mauern ein Dokumentationszentrum für die Geschichte des Deutschen Ordens einziehen. Das Vorhaben des Fördervereins Kommende Siersdorf, des Vereins „Festung Zitadelle Jülich“ und des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz unterstützt die private…
Lange stand die kriegsgeschädigte Kommende in Aldenhoven-Siersdorf verlassen und verfiel. Nun soll in die Mauern ein Dokumentationszentrum für die Geschichte des Deutschen Ordens einziehen. Das Vorhaben des Fördervereins Kommende Siersdorf, des Vereins „Festung Zitadelle Jülich“ und des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz unterstützt die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale, deren Destinatär sie ist, mit weiteren 10.000 Euro. Bereits 2014 und 2015 stellte die Denkmalschutzstiftung 40.000 Euro für die Sanierung von Fassade und Sockel zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag für das laufende Jahr überbringt am Freitag, den 18. November 2016 um 15.30 Uhr Roland Tauber, Ortskurator Jülich/Jülicher Land der DSD, an den Vorsitzenden des Fördervereins der Kommende Guido von Büren.

Durch Schenkung gelangte 1219 eine Hofanlage an den Deutschen Orden, die mit den umgebenden Ländereien als landwirtschaftliches Gut und Kommende diente. Im frühen 16. Jahrhunderts verblieb die Kommende Siersdorf im Besitz der Ordensballei Alden-Biesen.

Zerstört im dritten Geldrischen Erbfolgekrieg 1543 ließ der Landkomtur Heinrich von Reuschenbach gut dreißig Jahre später die Anlage – ein von einer Gräfte umgebenes Herrenhaus, eine Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden, zwei seitlich vorgelagerte Höfe sowie eine von Mauern und Toren eingefriedete gärtnerisch gestaltete Freifläche – in Renaissanceformen wiederaufbauen. Um 1750 erfolgten barocke Umbauten und Erweiterungsmaßnahmen am Herrenhaus und seinem Backsteinmauerwerk, das Naturstein-Eckquader und -Gewände gliedern. Der Unterbau ist aus rustizierten Blausteinquadern gemauert.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus stark zerstört und verlor Dächer und Decken. Nach Jahrzehnten unzureichender Baupflege waren die Außenmauern und die Mauerkronen in einem bedenklichen Zustand. Der 2001 gegründete Förderverein Kommende Siersdorf startete in Zusammenarbeit mit dem Förderverein "Festung Zitadelle Jülich" Überlegungen zur eventuellen zukünftigen Nutzung der Kommende. Nachdem das Haus dem Verein vom damaligen Eigentümer übertragen worden war, starteten mit Hilfe von Bund und Land eine erste Bauschadensaufnahme und die Deckensanierung. Seither läuft die Sicherung und Instandsetzung des Außenmauerwerks.

Trotz der großen Bauschäden besitzt die Anlage besondere historische und architektonische Bedeutung als Komturei des Deutschen Ordens. In den weitgehend historisch original erhaltenen Kellerräumen ist eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Deutschen Ordens und des Hauses geplant. Die Kommende liegt nahe der einstigen Römerstraße "Via Belgica", die zur touristischen Fahrradroute ausgebaut wurde.

Die Kommende gehört zu den über 390 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte. Die Stiftung gehört seit 1991 zum Kreis der Destinatäre der GlücksSpirale, der Lotterie, die Gutes Tut. 

Tags: denkmalschutz, Fördervertrag, Sanierung

18. November 2016 um 15.30