Lempertz hatte mit einem Gesamtumsatz von 6,5 Mio. am Wochenende einen herausragenden Erfolg bei Werken des 19. Jh. und eine der besten Kunstgewerbe-Auktionen des Hauses wie auch die wohl beste Schmuckauktion in Köln – mit einem großen Anteil ausländischer Käufer. Enttäuschungen gab es bei den Alten Meistern aufgrund auch internationaler Zurückhaltung, über die die Kollegen ebenfalls allgemein klagen; in Nachverhandlungen werden noch einige Vorbehalte zu klären sein. Wir bitten um Verständnis, dass Lempertz auf ausdrücklichen Kundenwunsch im Vorgriff auf das geplante Kulturgutschutzgesetz bei Objekten über 300.000 Euro (beim Kunstgewerbe 150.000 Euro) keinerlei Informationen mehr über die Kunden geben kann.ALTE MEISTERDas Highlight der Auktion, „Das Hochzeitsmahl im Freien“ von Pieter Brueghel dem Jüngeren, wurde bei 900.000 unter Vorbehalt zugeschlagen. Hier laufen bereits die Nachverhandlungen.. Das 42 x 59 cm große und auf Holz gemalte Bild mit der Wvz-Nr. E877 zählt zu den herausragenden Kompositionen des Künstlers aus dessen später Schaffensphase. Brueghel greift das Thema des Hochzeitsfests auf, das sein Vater ein halbes Jahrhundert zuvor in einer bedeutenden Komposition formuliert und unser Künstler nach 1616 in einer Reihe von Kompositionen behandelt hat (Lot 1229).
Ein weiteres Spitzenobjekt der Auktion wurde Nicolas Poussins „Landschaft mit Apoll und Marsyas“. Denis Mahon datiert das Gemälde in Poussins frühe römische Zeit um 1627. Im Gegensatz zu anderen Künstlern wie etwa Tizian oder Ribera stellte Poussin allerdings nicht die brutale Bestrafung Marsyas durch Apoll dar, vielmehr zeigte er den in Ovids Metamor-phosen geschilderten Wettbewerb. Ein belgischer Sammler übernahm das Gemälde bei 211.000 (Lot 1264, 200.000).
Gabriel Metsus „Ecce Homo“ stammte aus der letzten Schaffensphase des Künstlers, die durch eine Wiederkehr religiöser Sujets gekennzeichnet ist. Hier setzte sich ein Bieter mit der Bewilligung von 80.000 gegen die Konkurrenz durch (Lot 1285, 40/60.000).
Unter den Elfenbeinen des 14.–18. Jh. fiel insbesondere ein im 17./18. Jh. gearbeiteter „Großer Guter Hirte“ auf. Die Figur aus Goa mit einer Gesamthöhe von 44 cm wurde bis auf 44.600gehoben (Lot 1484, 20/25.000).
19. JAHRHUNDERTHöhepunkt der in der Breite wie auch in der Spitze sehr erfolgreich abgesetzten Offerte wurde ein sehr stimmungsvolles Gemälde von Friedrich Nerly mit venezianischer Szenerie. Mit seinen Ansichten von Venedig, wo Nerly sich 1837 dauerhaft niederließ, hatte der Künstler bereits zu seinen Lebzeiten enormen Erfolg. Die „Piazzetta di San Marco bei Mondschein“ aus dem Jahr 1849 gehört zu seinem berühmtesten Bildmotiv der in silbriges Mondlicht getauchten Piazzetta, wobei es sich bei dem vorliegenden Gemälde um eine großräumige Variante handelt. Das Bild gefiel und wurde von entschlossenen Bieter von 280/300.000 bis auf 496.000 hochgesteigert (Lot 1512).
Großen Erfolg spielte der österreichische Künstler Carl Schuch ein. Zu seinen Lebzeiten kaum der Künstler kaum bekannt, da er nur zwei Gemälde ausgestellt hatte. Erst in jüngerer Zeit hat man dank zweier Retrospektiven in Mannheim/München und Wien den europäischen Rang dieses Künstlers erkannt. Sein hier offeriertes erstaunlich modernes „Stillleben mit Blumen und Äpfeln“ aus dem Jahr 1885 war mit 30/40.000 bewertet. Das Gemälde war heftig umkämft – ein deutscher Sammler konnte sich erst mit 136.400 gegen die hartnäckige Konkurrenz durchsetzen (Lot 1543). Auch „Schulkinder im Gebirge“, ein charakteristisches Gemälde von Carl Spitzweg, übertraf mit 124.000 deutlich die Taxe; hier obsiegte ebenfalls ein deutscher Sammler (Lot 1527, 80/90.000).
Wilhelm Leibls „Mädchenkopf – die sogenannte Malresl“ ging mit 87.000 in eine Schweizer Sammlung (Lot 1544, 40/60.000). Eine süddeutsche Sammlung trieb Carl Rottmanns „Dachstein bei Gosau im Salzkammergut“ bis auf 69.500. Rottmanns Landschaftsbilder aus Italien und Griechenland haben in der Aufmerksamkeit seine zahlreichen Landschaften aus Süddeutschland und dem Alpenraum in unbegründeter Weise in den Hintergrund gedrängt. Dabei stellen sie einen ebenso wichtigen wie außerordentlich bereichernden Teil von Rottmanns Gesamtwerk dar (Lot 1507, 25/35.000). Weit über seine Taxe von 12/15.000 wurde „Ständchen“ von Philipp Otto Schäfer gehoben. Eine deutsche Sammlung konnte sich erst mit der Bewilligung von 52.000 durchsetzen (Lot 1560, 12/15.000). Erfolgreich war auch Hans Thoma mit drei Gemälden, darunter „Mainlandschaft bei der Gerbermühle“ mit 40.000 (Lot 1550, 30/40.000) und mit 41.000 für „Frühlingsmelodie“ (Lot 1551, 20/30.000). Ansichten des Golfs von Neapel mit Blick auf den Vesuv und die Insel Capri sowie des Golfs von Pozzuoli mit Blick auf Capo Miseno und die Insel Ischia wurden neben Landschafts-darstellungen aus der Umgebung von Rom zum Markenzeichen Franz Ludwig Catels und fanden reißenden Absatz bei Sammlern aus ganz Europa. In dem vorliegenden Gemälde ergänzte Catel die Küstenansicht Neapels durch zwei Fischer mit ihrem Boot sowie zwei Muschelsammler. Für 47.000 ging es nun in eine italienische Sammlung (Lot 1516, 38/40.0000).