Leopold Museum © Leopold Museum / Foto: Katrin Bernsteiner Leopold Museum © Leopold Museum / Foto: Katrin Bernsteiner - Mit freundlicher Genehmigung von: leopoldmuseum

Was: Presse

Wann: 05.12.2015

Neues Leopold Museum-Direktorium und Kurator(inn)en präsentieren Jahresvorschau 2016

Im Rahmen der Antrittspressekonferenz präsentierte das neue Direktorium des Leopold Museum –Hans-Peter Wipplinger (Museologischer Direktor) und Gabriele Langer (Kaufmännische Direktorin) – am Donnerstag, 3. Dezember 2015 gemeinsam mit den Kurator(inn)en und Gastkurator(inn)en kommende…

Neues Leopold Museum-Direktorium und Kurator(inn)en präsentieren Jahresvorschau 2016

Im Rahmen der Antrittspressekonferenz präsentierte das neue Direktorium des Leopold Museum –Hans-Peter Wipplinger (Museologischer Direktor) und Gabriele Langer (Kaufmännische Direktorin) – am Donnerstag, 3. Dezember 2015 gemeinsam mit den Kurator(inn)en und Gastkurator(inn)en kommende Ausstellungen sowie laufende und künftige Projekte. Die Ausstellungen des Leopold Museum im Jahr 2016 bieten ein breites Spektrum von der Kunst des 19. Jahrhunderts über die klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst. Der Großteil der Projekte nimmt auf die Sammlung des Leopold Museum Bezug und intendiert, so Hans-Peter Wipplinger, „durch eine intensive Verschränkung von Sammlungskonvoluten und externen Leihgaben in Wechselausstellungen eine kontinuierliche Neukontextualisierung von Exponaten der Sammlung aus einer gegenwärtigen Perspektive.“ Internationale Positionen werden ebenso präsentiert wie Werke österreichischer Künstlerinnen und Künstler.

Restaurierungsbedürftige Schätze: Donatoren und Paten gesucht

Die erste Schau des neuen Jahres, initiiert von Hans-Peter Wipplinger und gemeinsam mit Sammlungskurator Franz Smola konzipiert, rückt ab 29. Jänner „Verborgene Schätze der Sammlung“ des Leopold Museum in den Mittelpunkt. Gezeigt wird eine Auswahl aus jenen Werken, die ab 1994 bereits in einem restaurierungsbedürftigen Zustand in den Stiftungsbestand eingebracht worden waren. Zeit- und Geldmangel hatten bisher die Restaurierung verhindert. Konservatorische Maßnahmen sind nicht nur bei Gemälden sondern auch bei Objekten der Wiener Werkstätte oder bei Möbeln nötig. Hans Peter Wipplinger: „Mit dieser Ausstellung wollen wir Patenschaften für die Kunstwerke gewinnen. Dies soll uns ermöglichen, die Werke künftig in der permanenten Sammlung zu präsentieren.“

Leopold Museum extern: Kubin, Boeckl und Co. auf Reisen

Unter dem Motto „Sammlung Leopold auf Reisen“ werden künftig externe Präsentationen ausgewählter Zusammenstellungen aus dem Sammlungsbestand forciert. Der Fokus soll dabei nicht nur auf der Kunst in Wien um 1900 oder den Werken Egon Schieles liegen, sondern beispielsweise auch auf Werken des Österreichischen Stimmungsimpressionismus (Emil Jakob Schindler, Tina Blau, Theodor von Hörmann u.v.m.), den grafischen Arbeiten Alfred Kubins oder den Werken der österreichischen Kunst der 1920er-Jahre (Herbert Boeckl, Hans Böhler, Albin Egger-Lienz u.a.).

Lehmbruck: Erneuerer und Wegbereiter der modernen Skulptur

Die erste umfassende Retrospektive zum Werk von Wilhelm Lehmbruck (1881—1919) zeigt ab 8. April die künstlerische Entwicklung des bedeutenden expressionistischen Künstlers. Hans-Peter Wipplinger, Kurator der Ausstellung: „Wir widmen diese Schau dem einflussreichen Erneuerer und Wegbereiter der modernen europäischen Bildhauerkunst.“ Hauptwerke Lehmbrucks werden ebenso zu sehen sein wie Arbeiten seiner Freunde, Weggefährten und Zeitgenossen, unter Ihnen Alexander Archipenko, Amedeo Modigliani, George Minne, Ernst Barlach, Käthe Kollwitz oder Egon Schiele. Die Gegenüberstellung von Werken Lehmbrucks mit jenen von Joseph Beuys, der die Bedeutung des Künstlers für sein Schaffen betonte, bildet den krönenden Abschluss der Schau. Wipplinger: „Der künstlerische Dialog zwischen den Werken Lehmbrucks und den Arbeiten von Joseph Beuys zeigt die hohe Ähnlichkeit formaler Prinzipien auf, die besonders im Bereich der Zeichnung hinsichtlich der Aspekte des Flüchtigen und Unabgeschlossenen ins Auge fällt. Gleichzeitig ist diese Gegenüberstellung aber auch ein Zeichen für die über seine Zeit hinausweisende Wirkkraft Lehmbrucks.“

De Bruyckere: Rohe Schönheit und Verletzlichkeit des menschlichen Körpers

Zeitgleich mit der Retrospektive von Wilhelm Lehmbruck  präsentiert das Leopold Museum die erste große Einzelausstellung der belgischen Künstlerin Berlinde De Bruyckere (geb. 1964) in Wien. Ausstellungskuratorin Stephanie Damianitsch: „Die Künstlerin zählt mit ihren eindrücklichen Skulpturen, die den menschlichen Körper in seiner rohen Schönheit und Verletzlichkeit in den Fokus rücken, zu den international bekanntesten Bildhauerinnen der Gegenwart.“ De Bruyckere nimmt sich mit ihren Skulpturen den Formationen und Deformationen des menschlichen Körpers als Ort historischer Einschreibungen an. Sie lässt sich von aktuellen Medienbildern, aber auch von der klassischen Ikonografie der Kunstgeschichte inspirieren. Das Leopold Museum bildet mit seinem Fokus auf der Kunst der Wiener Moderne, einen perfekten Resonanzraum für die Personale. Damianitsch: Vergleichbar mit den Bestrebungen von De Bruyckere trachteten auch die Künstler der Wiener Moderne – neben ihrem Fokus auf Psychologisierung – danach „das Fleisch zu erkennen“ (Werner Hofmann) und gingen hierbei „vom Figurativen in die Defiguration“, um „Leben und Tod, Eros und Thanatos, Lustprinzip und Todestrieb zu verschränken“ (Jacques Le Rider).

Hörmann: Stimmungsimpressionist und Visionär

Der Stimmungsimpressionist Theodor von Hörmann (1840—1895) gilt als eine der ungewöhnlichsten und eigenständigsten Künstlerpersönlichkeiten des späten 19. Jahrhunderts. Eine große Schau des u.a. von der Schule von Barbizon und den französischen Impressionisten beeinflussten Künstlers macht ab 29. April erstmals den Weg Hörmanns vom Realisten zum Impressionisten nachvollziehbar. Als Kuratorin der Ausstellung konnte mit der Kunsthistorikerin Marianne Hussl-Hörmann eine direkte Nachfahrin des Künstlers und profunde Kennerin des Werkes gewonnen werden. Hussl-Hörmann: „Theodor von Hörmann beschritt sowohl in seiner Malerei als auch in seinem kulturpolitischen Engagement neue innovative Wege. Seine visionären Ideen, wie sein Engagement für die Gründung der Secession sowie einer modernen Galerie in Wien, hatte er als erster angesprochen und verfolgt. Sein Werk gibt ein lebendiges Beispiel für das Ringen um eine neue Wahrnehmung und eine adäquate malerische Sprache im Kontext internationaler Strömungen."

Fremde Götter: Stammeskunst im Kontext der Moderne

Die Sammeltätigkeit von Museumsgründer Rudolf Leopold war vielseitig. In der Ausstellung „Fremde Götter“ zeigt das Leopold Museum ab 23. September erstmals den hochkarätigen Bestand an Stammeskunst aus der Sammlung Leopold. Der Ethnologe Erwin Melchardt, der die Objekte in den letzten Jahren wissenschaftlich bearbeitet hat, setzt die Meisterwerke „primitiver“ Kunst gemeinsam mit Ivan Ristić, Kurator des Leopold Museum, in einen Bezug mit Werken der klassischen Moderne. Ristić: „Von Picasso, der angesichts afrikanischer Masken im Pariser Musée d’Ethnographie erkannte „um was es in der Malerei wirklich geht“ über Werke der expressionistischen Künstlergruppe „Brücke“, der Surrealisten und Dadaisten bis hin zur zeitgenössischen Kunst wird die Rezeption der Kunst Afrikas und Ozeaniens dargelegt.“ Erwin Melchardt: „Für den Sammler Rudolf Leopold war die „ursprüngliche“ Kunst der sogenannten „Naturvölker“ eine a priori expressionistische. Über 200 seltene Ahnenfiguren, Tanzmasken, Werkzeuge, Bauplastiken und andere außergewöhnliche Werke befinden sich in der Sammlung des Museums.“ Eine Auswahl aus diesen Objekten tritt mit Arbeiten von Pablo Picasso, Amedeo Modigliani, Ernst Ludwig Kirchner oder Max Ernst in einen anregenden Dialog.

Poetiken des Materials: Junge Künstler(innen) und das „Material“ von Geschichte(n)

Ab 21. Oktober präsentiert die Ausstellung „Poetiken des Materials“ sechs in Wien lebende Künstlerinnen und Künstler – Benjamin Hirte, Sonia Leimer, Christian Mayer, Mathias Pöschl, Anne Schneider und Misha Stroj. Ihre Werke zeichnen sich sowohl durch die Auseinandersetzung mit kulturellen Diskursen sowie Geschichtlichkeit aus, als auch durch die Vielzahl der verwendeten Medien und Materialien. Mit ihren skulpturalen bzw. multimedialen Ansätzen wenden sie sich verstärkt den materiellen Aspekten von Kunstwerken und deren bedeutungsstiftendem Potenzial zu. Wie Stephanie Damianitsch, Kuratorin der Ausstellung, erläutert, werden „Material sowie die medialen Praxen der Sichtbarmachung zur Sprache neuer, oft durch Ironie geprägter Erzählungen, die sich im spielerischen Wechselverhältnis von Material, Medium, Display und Raum entspinnen.“ Entgegen der kritischen Reflexion von Geschichtlichkeit und deren Repräsentation unter den gegenwärtig virulenten Begriffen „Virtualität“, „Simulation“ oder „Immaterialisierung“ erhält die Welt der greifbaren Dinge, ihre Ästhetik und Geschichtsträchtigkeit in den Arbeiten der präsentierten Künstler(innen) damit eine völlig neue Gewichtung.

Das Direktorium

Hans-Peter Wipplinger studierte Kunstgeschichte, Theater- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien. Er arbeitete unter anderem am OK Centrum für Gegenwartskunst Linz und am New Museum of Contemporary Art in New York. Von 2003 bis 2007 war er Direktor und Geschäftsführer des Museum Moderner Kunst in Passau sowie von 2008 bis Ende September 2015 Direktor der Kunsthalle Krems. Seit Oktober 2015 bekleidet er die Funktion des museologischen Direktors des Leopold Museum. Hans-Peter Wipplinger kuratierte zahlreiche Themenausstellungen sowie monografische Ausstellungen zur klassischen Moderne und zur Gegenwartskunst, u.a. zum Werk von Paula Modersohn-Becker, Francis Picabia, Joseph Beuys, Yoko Ono, Franz West, Anna Jermolaewa, Pipilotti Rist oder Ernesto Neto.

Gabriele Langer absolvierte ihr Studium an der FH Wien mit Schwerpunkt Finanz-, Steuer-, Rechnungswesen und war auch als Lektor für operatives Controlling tätig. Mehr als 15 Jahre war sie in einer der namhaftesten Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei tätig und hier mit der Ausgliederung der österreichischen Bundesmuseen betraut. 2000 wechselte sie als kaufmännische Direktorin an das Kunsthistorische Museum. In den Jahren 2008 bis 2013 war sie in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung mit dem Schwerpunkt der Beratung von Kulturbetrieben und den wohl bekanntesten österreichischen Festspielen tätig, ehe sie im April 2013 in das Leopold Museum wechselte. Mit 1. August 2015 wurde Gabriele Langer zur kaufmännischen Direktorin des Leopold Museum berufen.

Tags: kultur, Kunst, museum

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