Dank der großzügigen Unterstützung durch die Firma Katjes kehren vier Eisengussbänke vor das Schloss Babelsberg zurückDie Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat vor der Terrassenmauer des Schlosses Babelsberg wieder vier Eisengussbänke aufgestellt, die seit 1845/1850 zur Ausstattung der Gartenanlage unmittelbar am Schloss gehörten, in der Nachkriegszeit jedoch schwer beschädigt wurden und deshalb im Depot verwahrt werden mussten. Ermöglicht wurde die Rückkehr der Bänke durch das Sonderinvestitionsprogramm für die preußischen Schlösser und Gärten (Masterplan), das der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin zur Rettung bedeutender Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft aufgelegt haben, und durch das großzügige Sponsoring des Unternehmens Katjes Bonbon GmbH & Co. KG. Im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms konnte die letzte original erhaltene Bank restauriert werden. Katjes unterstützte die Herstellung einer Abformung dieser Bank und drei Nachgüsse, die nun die weiteren – nur noch fragmentarisch vorhandenen – Bänke ersetzen.
Die RestaurierungDie vier Bänke waren ursprünglich für die Pergola des Schlosses Babelsberg entworfen worden. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden sie jedoch vor die Terrassenmauer versetzt und grün gestrichen. Noch bis ca. 1930 ist dokumentiert, dass sie hier den Zugang zum Haupteingang des Schlosses säumten. Wegen schwerer Beschädigungen in der Nachkriegszeit mussten sie deponiert werden.
Die original erhaltene Bank (H: 138 cm, L: 150 cm, T: 56 cm) ist aus filigran durchbrochenen Gusseisenelementen zusammengesetzt, die nach dem Vorbild gotischer Maßwerkverzierungen gestaltet sind. Sie besteht aus zwei Armlehnen und einer hochgezogenen Rückenlehne. Auch die Sitzfläche und die Beine sind als durchbrochene Eisengusselemente gearbeitet. Insgesamt ist die Bank aus ca. 12 Einzelelementen zusammengefügt.
Vor der Restaurierung wies sie Risse, Brüche und Beschädigungen auf. Zudem war die komplette Oberfläche stark korrodiert und die Farbfassung in dicken Schollen und Schichten abgeblättert. Ziel der Restaurierungsmaßnahmen war deshalb die Erhaltung und Konservierung der Originalsubstanz und eine weitgehende Annäherung an das ursprünglich intendierte Erscheinungsbild. Um die Bank überdies wieder als Sitzmöbel nutzen zu können, erfolgten eine statische Sicherung und die Rückführung alter Reparaturen. Der Firma Katjes Bonbon GmbH & Co. KG ist es zu verdanken, dass anschließend eine genaue Abformung der Bank und drei Nachgüsse gefertigt werden konnten, die jetzt die – nur noch fragmentarisch vorhandenen – anderen Bänke ersetzen. Durch die Beschichtungsuntersuchung an der originalen Bank wurde ein ursprünglich hellgrauer Farbton festgestellt und nun auf allen vier Bänken aufgetragen.
Nach ihrer Rückkehr vor die Terrassenmauer des Schlosses Babelsberger laden die vier kostbaren Gartenmöbel die Besucher wieder zum Verweilen ein. An dieser prominenten Stelle bieten sich wunderbare Blicke auf die Glienicker Brücke und den (noch bis zum zweiten Oktober-Sonntag) sprudelnden Geysir.
Engagement von Katjes2005 erwarb Katjes in Potsdam-Babelsberg das Grundstück für die 2006 eröffnete „erste gläserne Bonbonproduktion Europas“ und überraschte die Potsdamer mit einem besonderen Gastgeschenk: Mit Unterstützung des Unternehmens konnte der Geysir 2006 instand gesetzt werden, der inzwischen zu den Attraktionen des Parks Babelsberg zählt. Nach zehn Jahren der guten Nachbarschaft hat sich die Firma mit der Wiederherstellung der Eisengussbänke erneut für den Welterbe-Park Babelsberg engagiert.
Herausragendes GartenkunstwerkDer ab 1833 angelegte Park Babelsberg ist ein herausragendes Gartenkunstwerk, das seit 1990 zum UNESCO-Welterbe gehört. Gleich zwei bedeutende Gartenkünstler haben den 124 Hektar großen Landschaftspark im Auftrag des Prinzen Wilhelm, des späteren Kaisers Wilhelm I. (1797-1888) geschaffen: Peter Joseph Lenné (1797-1866) und Fürst Hermann Graf von Pückler-Muskau (1785-1871). Ein ca. 20 Kilometer langes Wegenetz bietet ein vielfältiges Sichten-Programm. Von besonderer Bedeutung sind die blumengeschmückten Schlossterrassen und der am Schloss liegende Pleasureground mit seiner üppigen Blütenpracht. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Park durch seine Lage an der innerdeutschen Grenze zwischen 1961 und 1989 schwer in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1990 hat die SPSG die durch den Bau der Grenzanlagen zerstörten Gartenareale aufwändig wiederhergestellt.
Sanierung des Schlosses BabelsbergIm Frühjahr 2013 hat die SPSG mit der Hüllensanierung des Schlosses Babelsberg begonnen. Mit Mitteln des Sonderinvestitionsprogramms (Masterplan) werden alle Außenbauteile einschließlich der fünf das Schloss umgebenden Terrassen instand gesetzt. Zum Jahresende 2015 wird sich das im neugotischen Stil errichtete Schloss äußerlich wieder ganz in der kaiserzeitlichen Pracht der Zeit zwischen 1870 und 1890 präsentieren. Die Arbeit an den Außenanlagen soll voraussichtlich Mitte 2016 abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten der Sanierung der Außenhülle einschließlich der Sanierung der umliegenden Terrassen liegen bei 9,7 Mio. Euro. Dabei entfallen etwa 2/3 auf das Gebäude und 1/3 auf die Außenanlagen.
Im Auftrag des Prinzen Wilhelm wurde der erste Bauabschnitt des Schlosses 1834/1835 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtet. Von 1844 bis 1849 erfolgte eine Erweiterung des Bauwerks durch Ludwig Persius (1803-1845) und Johann Heinrich Strack (1805-1880).
Das Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan)Mit dem Sonderinvestitionsprogramm (Masterplan) retten der Bund (Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien) sowie die Länder Brandenburg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und Berlin (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten) bedeutende Denkmäler der Berliner und Potsdamer Schlösserlandschaft vor dem Verfall. Das Abkommen sieht vor, dass die SPSG bis 2017 insgesamt 155,03 Millionen Euro in die Wiederherstellung nationaler Kulturgüter zusätzlich investieren kann. Der Bund
trägt 77,5 Millionen Euro (50 Prozent) bei, das Land Brandenburg 53 Millionen Euro (2/3 von 50 Prozent) und das Land Berlin 24,53 Millionen Euro (1/3 von 50 Prozent).