Instandgesetzt: die Wiesenwegbrücke im Park Sanssouci. Foto: SPSG/Grit Instandgesetzt: die Wiesenwegbrücke im Park Sanssouci. Foto: SPSG/Grit - Mit freundlicher Genehmigung von: spsg.de

Was: Presse

Wann: 13.08.2015

Wiesenwegbrücke im Park Sanssouci wurde mit Hilfe der Potsdamer Schlössernacht instandbesetzt

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die 2013 begonnenen Wiederherstellungsarbeiten an der Wiesenwegbrücke im Park Sanssouci abgeschlossen. Damit ist das Bauwerk, das durch Korrosion schwer geschädigt war, zur XVII. Potsdamer Schlössernacht…

Wiesenwegbrücke im Park Sanssouci wurde mit Hilfe der Potsdamer Schlössernacht instandbesetzt

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) hat die 2013 begonnenen Wiederherstellungsarbeiten an der Wiesenwegbrücke im Park Sanssouci abgeschlossen. Damit ist das Bauwerk, das durch Korrosion schwer geschädigt war, zur XVII. Potsdamer Schlössernacht am 15. August 2015 wieder für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Die Arbeitsgemeinschaft „Potsdamer Schlössernacht“, die mit ihren Erlösen aus dem Ticketverkauf seit 2004 Restaurierungsprojekte im Park Sanssouci finanziert, hatte die Wiesenwegbrücke als Förderobjekt des Jahres 2013 ausgewählt. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 170.000 Euro.

Zur Geschichte der WiesenwegbrückeDie Wiesenwegbrücke ist Teil des Weges, der vom Gartenkassenhaus durch das sogenannte Wiesenstück (Scheunertwiese) über den Parkgraben zum Musenrondell an der Hauptallee führt. Sie wurde 1895 anstelle einer Holzbrücke aus dem frühen 19. Jahrhundert errichtet – und in ihrer äußeren Erscheinung dem barocken Treppengeländer in der Bildergalerie nachempfunden. Durch das raffinierte Gartenarrangement nehmen Spaziergänger von der Brücke nur das in kunstvollen Schwüngen gestaltete schmiedeeiserne Geländer wahr. Die an der Uferböschung mit Natursteinblöcken verkleidete moderne Stahlkonstruktion bleibt verborgen. Auffallend ist die – vom friderizianischen Vorbild übernommene – reiche Ornamentik mit naturalistisch gestalteten Zweigen und Blütengirlanden sowie abstrakt geformten netzartigen Gitterelementen. Bei genauerem Hinsehen lassen sich zudem kleine sichelförmige Masken erkennen, die dem Bauwerk zu dem ebenfalls gebräuchlichen Namen „Mondbrücke“ verholfen haben. Hergestellt wurde das aufwendige Geländer in einer Kunstschmiedewerkstatt am Tempelhofer Ufer in Berlin-Charlottenburg.

Die Brücke ist etwa 8,70 Meter lang und 4,30 Meter breit und zwischen Widerlager aus Ziegelmauerwerk gespannt, die mit Ruhrsandstein verblendet sind. Die Widerlager gründen auf 2 Holzbalkenrosten, welche in Holzspundwandkästen auf je 18 Holzpfählen aufliegen. Der Überbau ist aus 6 Stahlträgern konstruiert, zwischen denen Gewölbe aus Beton eingebracht sind, die eine Betondecke bilden, die wiederum den wassergebundenen Wegebelag trägt. Eine Querverspannung (aus Rundstahl, Durchmesser: 29 Millimeter) sichert die Träger gegen ein seitliches Verschieben, in den Auflagerbereichen sind sie überdies mit Ankerbolzen fixiert. Zusätzlich wurden im Rahmen einer früheren Verstärkungsmaßnahme direkt vor dem Widerlager Zugbänder unter die Untergurte geschweißt.

Die InstandsetzungsmaßnahmenDie Eisenteile der Brücke zeigten vor Beginn der Instandsetzung ausgeprägte Korrosionsschäden und Fehlstellen im schmiedeeisernen Geländer. Ende 2013 wurden die 10 Geländerfelder demontiert und in den SPSG-Werkstätten der Meisterbereiche Kunstschlosserei und Malerei restauriert bzw. mit einem Korrosionsschutz nach bauzeitlichem Aufbau versehen. Fehlende Eisenteile wurden in Handarbeit nachgeschmiedet. Das Brückengeländer ruht auf Bordsteinen aus sächsischem Sandstein, die ebenso wie die Sandsteinverkleidungen der Brückenwiderlager saniert und neu verfugt wurden.

Die Hauptursache für die Korrosion der Eisenträger war die fehlende Abdichtung unterhalb der Wegedecke aus Promenadengrant und der Brückenplatte aus Beton. Hier wurde eine moderne Abdichtung aus Bitumenschweißbahnen und schützendem Gussasphalt aufgebracht, um ein erneutes Eindringen von Feuchtigkeit in die Brückenkonstruktion zu verhindern. Erfreulicherweise beschränkten sich die Korrosionsschäden auf die frei liegenden Oberflächen der Stahlträger. Probeöffnungen ergaben, dass der Walzstahl im Beton ausreichend geschützt und intakt war, so dass hier kein weiterer Sanierungsbedarf festgestellt wurde und Einsparungen erzielt werden konnten. Dadurch reduzierten sich die Gesamtbaukosten von ursprünglich veranschlagten 254.000 Euro auf 170.000 Euro.

Im Zuge der Arbeiten an der Wiesenwegbrücke erfolgte zugleich die Sanierung des Wegesystems zwischen Parkgraben und Hauptallee. Die Grundinstandsetzung von Trag- und Deckschichten in diesem Bereich umfasste ca. 2.000 m². Zusammen mit den bereits – vom Herbst 2013 bis zum Frühjahr 2014 – durchgeführten Wegeinstandsetzungen (ca. 2.470 m²) und den im Rahmen des Modellprojekts „Gartenperspektiven“ im Östlichen Lustgarten wiederhergestellten Wegen (ca. 4.300 m²) stehen nun zwischen Obeliskportal und Chinesischem Haus insgesamt wieder 8.770 m² barrierefreie Wegeflächen für die Besucherinnen und Besucher des Parks Sanssouci zur Verfügung.

Tags: Brücke, Historische Gärten, Parkanlage, Potsdam, Restaurierungen

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