Wichtige Neuerwerbung für das Bröhan-Museum: Drahtglas-Kommode von Gerrit Rietveld Abendveranstaltung mit Präsentation des Möbels am 22. April 2015, 18 UhrDank der Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung ist es dem Bröhan-Museum gelungen, eine Drahtglas-Kommode des niederländischen Künstlers Gerrit Rietveld für die Sammlung des Museums zu sichern. Das Möbel wird am Mittwoch, 22. April 2015, 18 Uhr, der Öffentlichkeit vorgestellt und ist danach in der Dauerausstellung des Museums zu sehen.
Gerrit Thomas Rietveld (1888-1964) gehört neben Piet Mondrian und Theo van Doesburg zu den wichtigsten Mitgliedern der niederländischen Künstlergruppe De Stijl, die sich 1917 in Leiden als Vereinigung von fortschrittlichen Malern, Architekten und Designern gründete. Erschüttert von den Schrecken des Ersten Weltkriegs, lehnte die Gruppe jede Form des Individualismus als willkürlich ab und strebte nach einem Universalismus in Kunst und Gestaltung. In der Malerei bedeutete dies eine Reduktion der künstlerischen Mittel auf schwarze Linien, geometrische Formen und die Primärfarben Rot, Gelb und Blau. In der Architektur und der Möbelgestaltung suchte man nach einer auf das Wesentliche reduzierten Formensprache, die vor allem die Prinzipien von Tragen und Lasten offen legen sollte. Das 1924 für Truus Schröder-Schräder errichtete Haus in Utrecht ist einer der bedeutendsten Bauten von Rietveld, da es, wie seine frühen Möbelentwürfe, jedes einzelne Bauteil einzeln thematisiert.
Die Kommode aus Drahtglas, Metall und Holz, die Rietveld Ende der zwanziger Jahre entwarf und die 1938/39 gefertigt wurde, ist die höchste Steigerungsform der De Stijl-Ideen. Das Möbel erscheint durch den scheinbar nur aus Glas bestehenden Korpus entmaterialisiert und auf das Nötigste reduziert. Die klare Formgebung sowie die Verwendung industrieller Materialien lassen die Kommode gleichermaßen modern und funktional wirken.
Das Möbel wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben und steht dem Bröhan-Museum ab sofort als Dauerleihgabe zur Verfügung. Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, freut sich über die Neuerwerbung: „Die Sammlung des Berliner Bröhan-Museums wird durch die einzigartige Drahtglas-Kommode von Gerrit Thomas Rietveld substanziell erweitert. Das Vermächtnis des Mäzens und Unternehmers Ernst von Siemens sowie die großzügige Unterstützung der Siemens AG erlaubten es, die Möglichkeit zum Ankauf entschlossen und kurzfristig wahrzunehmen.“