VIEW @ BRAFA 2014 VIEW @ BRAFA 2014 - Mit freundlicher Genehmigung von: brafa

Was: Presse

Wann: 26.12.2014

2015 feiert die BRAFA ihr sechzigstes Jubiläum. Weckt das bei Ihnen nostalgische Gefühle, oder freuen Sie sich auf die Zukunft?Keine Frage, ich freue mich auf die Zukunft! Wir haben es absichtlich vermieden, uns zu sehr auf Feierlichkeiten rund um die sechzigste Ausgabe zu konzentrieren. Was zählt, ist die Zukunft der Kunstmesse.

Aber das Jubiläum kann nicht völlig…

2015 feiert die BRAFA ihr sechzigstes Jubiläum. Weckt das bei Ihnen nostalgische Gefühle, oder freuen Sie sich auf die Zukunft?Keine Frage, ich freue mich auf die Zukunft! Wir haben es absichtlich vermieden, uns zu sehr auf Feierlichkeiten rund um die sechzigste Ausgabe zu konzentrieren. Was zählt, ist die Zukunft der Kunstmesse.

Aber das Jubiläum kann nicht völlig ignoriert werden… Natürlich nicht, wir lassen es deshalb auch nicht völlig außer acht. Die sechzigste Ausgabe ist ein echter Meilenstein, und ich kenne keine andere Kunst- oder Antiquitätenmesse, die auf diese Geschichte zurückblicken kann. Das Jubiläum macht deutlich, wie solide unsere Basis, die Werte der BRAFA sind und wie gut sich die BRAFA über die Jahre weiterentwickelt hat. Das macht uns als die Organisatoren stolz, und zugleich fühlen wir auch unsere Verantwortung.

Was ist neu bei der BRAFA 2015?Wir setzen das fort, was wir am besten können – es gibt keinen Grund, das Erfolgsrezept zu ändern. Unsere primären Ziele bleiben deshalb gleich: Qualität, Vielfalt und Eklektizismus – alles Werte, die von Sammlern hochgeschätzt werden, insbesondere denjenigen aus Belgien. Außerdem werden wir 2015 ein Ausstellung präsentieren, die von der König-Baudouin-Stiftung kuratiert wurde und die Persönlichkeit des Sammlers im Zentrum hat. Die Ausstellung wird wichtige Werke aus belgischen Privatsammlungen zusammenbringen, von denen manche noch nie öffentlich zu sehen waren. Die Organisation dieser Ausstellung war ein Bravourstück und Privileg zugleich, und ich möchte den Hut ziehen vor der Leistung der König-Baudouin-Stiftung, einem wahren Bewahrer des belgischen Kulturerbes.

Ist der belgische Sammler ein Mythos oder Realität? Wie unterscheidet er sich von Sammlern anderswo? Zunächst möchten wir vor allem dem Sammler an sich Respekt erweisen, denn Sammler spielen eine wesentliche Rolle bei der Bewahrung und Weitergabe des kulturellen Erbes. Wenn Sie durch die Museen der Welt streifen und nach der Provenienz der ausgestellten Werke schauen, wird Ihnen schnell deutlich, dass viele der öffentlichen Sammlungen unmöglich gewesen wären ohne den Beitrag privater Sammler. Durch ihre Ausdauer, Leidenschaft und ihren kritischen Blick wurden viele Kunstwerke überhaupt erst entdeckt. Die Leidenschaft der Sammler wird natürlich auch von den Kunst- und Antiquitätenhändlern geteilt. Denn ihre Bestimmung ist es, das ultimative Kunstwerk zu entdecken, zu ihrem eigenen Vergnügen oder dem Vergnügen der anderen.

Wie würden Sie das derzeitige Marktumfeld beschreiben? Wie alle Märkte hat sich der Kunstmarkt während der letzten Jahrzehnte sehr verändert. Galerien zum Beispiel nehmen zunehmend an Messen und Auktionen teil oder handeln über das Internet. Heutzutage können Sie mit nur wenigen Klicks auf eine große Fülle an Informationen über Kunstwerke und Künstler zugreifen. Soziale Netzwerke im Internet beschleunigen den Prozess des Informationsaustauschs. Diese neue Zugänglichkeit von Informationen ist jedoch nicht frei von Risken. Wissen bleibt dabei entscheidend, weshalb Kunst- und Antiquitätenhändler auch weiterhin wichtig bleiben werden. Nichts kann den persönlichen Kontakt mit einem Objekt und einem Experten ersetzen.

Manche beschreiben den belgischen Kunstmarkt als einen Mikrokosmos. Sehen Sie das auch so?In Belgien haben Kunstkäufer den Ruf, kultiviert und wählerisch zu sein. Sie sind jedoch auch sehr konservativ, weshalb sie eher auf sichere Investitionen aus sind. Das heißt nicht, dass der Markt nicht offen und innovativ ist. Belgische Kunstkäufer sind jedoch nicht kaufsüchtig; vielmehr suchen sie in der Kunst nach Qualität und Visionärem. Auf der BRAFA treffen sie häufig auf Familien, die seit Generationen Kunst kaufen.

Wie steht es um die Zukunft großer Kunstmessen wie der BRAFA? Ich denke, dass große Kunstmessen wie die BRAFA regelmäßige Treffpunkte für Händler, Sammler und Kunstliebhaber bleiben werden. Ich betrachte Kunst- und Antiquitätenhändler in erster Linie als die Vermittler der Leidenschaft für schöne Dinge. Das Teilen von Wissen ist deshalb für sie wesentlich. Besucher sollten niemals zögern, Fragen zu stellen: keine Frage kann zu groß oder zu klein sein für diejenigen, die für Ihr Spezialgebiet Leidenschaft empfinden. Kunstobjekte sind wie Findelkinder auf der Suche nach neuen Eltern – und Händler sind es, die Eltern für sie finden und hoffen, dass sie gut untergebracht werden. Die andere Aufgabe, die große Kunstmessen haben, besteht darin, den Händlern die mediale Aufmerksamkeit und Publizität zu geben, die sie sonst nicht bekommen. Denn ihre Arbeit, die darin besteht, Kunstwerke aufzuspüren, sie zu recherchieren und zu studieren, wird oft unterschätzt.

Ich nehme an, dass Ihre Zeit als Präsident der BRAFA sich allmählich dem Ende zuneigt. Was glauben Sie, was in Zukunft anders werden wird?Wir haben in wenigen Jahren die Zahl der Besucher von 40 000 auf 55 000 steigern können – ein Riesenfortschritt! Diese Zahlen sind das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Aber Zahlen haben letztendlich keine große Bedeutung. Die BRAFA hat ihre Bekanntheit international ausbauen können. Die internationale Presse betont stetig die Qualität der BRAFA, ihre sympathische Atmosphäre, ihre Offenheit und ihr Potenzial. Heute gehört die BRAFA zu den angesehensten Messen in Europa. Um diesen Ruf zu wa hren muss die BRAFA ihren Prinzipien treu bleiben und auch weiterhin auf Professionalität und Qualität setzen; zugleich aber auch ihre gastfreundliche Atmosphäre und den sehr belgischen Charakterzug, sich selbst nicht allzu wichtig zu nehmen, nicht zu vergessen. Es wird wichtig bleiben, das Image der Messe in Belgien und dem Ausland zu bewahren und zu stärken und die Messe weiterhin allen Menschen zugänglich zu machen. Es wird immer neue Einflüsse geben, auch innerhalb von Belgien, und es wird wichtig sein, den Status quo immer wieder zu hinterfragen und sich neuen Ideen und Trends zu öffnen. Die kulturellen Anziehungspunkte von Brüssel müssen ebenfalls stärker in den Fokus gelangen, die Museen, Ausstellungen, Galerien. Es ist nicht einfach, Gäste aus dem Ausland davon zu überzeugen, Brüssel im Winter zu besuchen, aber das reiche kulturelle Angebot vor Ort ist definitiv eine Reise wert.

Aussteller: Galerie Champaka East River View, 2014 Miles Hyman (Bennington, 1962), illustrator Aussteller: Galerie Champaka East River View, 2014 Miles Hyman (Bennington, 1962), illustrator - Mit freundlicher Genehmigung von: brafa Aussteller: Galerie Fleury The net Henri Manguin (Paris 1874-1949 Saint Tropez) Aussteller: Galerie Fleury The net Henri Manguin (Paris 1874-1949 Saint Tropez) - Mit freundlicher Genehmigung von: brafa
Tags: Gemälde, Henri Manguin, Teppiche, Zeitgenössische Kunst

Samstag, 24. Januar bis Sonntag, 1. Februar 2015, 11:00 – 19:00 Uhr Donnerstag, 29. Januar 2015 bis 22:00 Uhr
Eintritt:Erwachsene: 20 €Gruppen (≥ 10 pers.): 10 € pro personen≤ 26 Jahre: 10 €≤ 12 Jahre: kostenlosOnline-Tickets
Veranstaltungsort:Tour & TaxisAvenue du Port 86 CB-1000 Brüssel, Belgien