« EXCUSE MY FRENCH! » LEITTHEMA MAISON&OBJET PARIS JANUAR 2019Was haben First Lady Brigitte Macron, Choreo- graf Benjamin Millepied und Singer-Songwriterin Christine and the Queens gemeinsam? Außer natürlich, dass sie alle drei aus Frankreich stammen? Vincent Grégoire von der renom- mierten Pariser Trendagentur Nelly-Rodi spricht ihnen das berühmte „Je ne sais quoi“ zu, jenes 'gewisse Etwas', das sich in einer unbestimmten Nonchalance, lässigem Chic und einem ausgeprägten Stilbewusstsein zeigt.Für jede MAISON&OBJET analysiert NellyRodi die neuesten Verbrauchertrends und gesellschaft- lichen Phänomene, die sich zu einem Thema ver- dichten lassen. Der für Januar 2019 gewählte Titel scheint auf den ersten Blick witzig gemeint zu sein: „Excuse My French!” heißt wörtlich übersetzt „Verzeihen Sie mein Französisch", wird aber im Englischen benutzt, um sich für eine vorherge- gangene oder noch folgende – nennen wir es „un- verblümte" – Ausdrucksweise zu entschuldigen. Doch der Schein trügt, denn unter diesem Motto wird das Comeback der Heimat von Molière und Louis XIV in der internationalen Szene sehr ern- sthaft unter die Lupe genommen. „Im Ausland lässt sich eine wiedererweckte Neu- gier auf Frankreich feststellen, eine wirkliche Fas- zination“, erklärt Grégoire.
„Im Ausland lässt sich eine wiedererweckte Neugier auf Frankreich feststellen, eine wirkliche Faszination“
Seiner Meinung nach ist das eine Folge der Globalisierung: „In einer Welt, in der alles mehr und mehr standardisiert wird, suchen die Men- schen nach etwas Anderem, etwas Besonderem, etwas Ausgefallenem.“ Und wo sonst findet man dies so konzentriert wie auf der MAISON&OBJET, der französischen Fachmesse par excellence für Haushaltswaren und Dekoration? Hier gehen aus- ländische Besucher mit neuen französischen Mar- ken und Designern auf Tuchfühlung, während Fa- chbesucher aus Frankreich ihr Know-how darüber auffrischen, wie sich das Label „Made in France“ weltweit profitabel vermarkten lässt.
„In einer Welt, in der alles mehr und mehr standardisiert wird, suchen die Menschen nach etwas Anderem, etwas Besonderem, etwas Ausgefallenem.“
Frankreich gilt schon seit immer und ewig als Referenz für Kunst, Mode, Design und Lifestyle und ist für viele der absolute Inbegriff der Ele- ganz. Denken Sie einfach an Catherine Deneuve und das Schloss von Versailles! Aber genug der Klischees. Grégoire rückt einige Fakten ins Ram- penlicht, die er für das neu entfachte Interesse an Frankreich verantwortlich macht. An vorder- ster Front sieht er dabei eine ganze Schar kleine- rer Unternehmen, die traditionelles Savoir-faire mit Innovation, Originalität und Exklusivität kom- binieren. Parallel dazu entstand in der Kreativ- Szene eine „Nouvelle Vague“, die offen ist für multikulturelle Einflüsse jeder Art. Diese Desi- gner erfinden den französischen Chic ganz neu, mischen ihn auf mit Inspiration aus aller Welt und entwickeln einen neuen „Fusion-Style“.
Aber auch die französische High-Tech-Industrie darf nicht unterschätzt werden. Mit Station F beheimatet Paris den weltgrößten Start-up-Cam- pus, und französische Firmen gehören zu den führenden Protagonisten auf dem Gebiet neuer Technologien, die für revolutionäre Veränderun- gen im Wohnbereich sorgen. In der Designwelt tummeln sich unterdessen jede Menge Figuren, deren Stil sich am besten als „klassisch mit Pfiff“ bezeichnen lässt. Sie überzeugen durch einen typisch französischen Hauch von Respektlosig- keit gepaart mit Originalität und Extravaganz: Faktoren, die ihre Arbeiten so apart und unver- wechselbar machen.
In der Designwelt tummeln sich unterdessen jede Menge Figuren, deren Stil sich am besten als „klassisch mit Pfiff“
AT MAISON&OBJETAlle diese Ansätze fließen im Januar im Trend- forum der MAISON&OBJET zusammen, das in Halle 7 auf 250 m2 eine Auswahl von Produkten präsentiert, die die Quintessenz der neuen französischen Szene ausdrucksvoll illustrieren. Das klassische Dekor im Stil des Versailler Spie- gelsaals erhält freche Akzente à la française wie zum Beispiel einen kleinen Laster, der mitten drin parkt, und andere zeitgenössische Elemente, die im gewollten Kontrast zum klassischen Rahmen stehen. „Es werden dissonante Elemente einge- bracht, es wird ein Geist von Widerspruch und Gegensätzen herrschen“, verspricht Grégoire. „Das gehört zum ‚Je ne sais quoi‘ einfach dazu!“