Impressionen 2014 (c) artantique-hofburg.at Impressionen 2014 (c) artantique-hofburg.at - Mit freundlicher Genehmigung von: machoffmann

Was: Messe

Wann: 07.11.2015 - 15.11.2015

Schwanthalers Barockengel fliegen übergroß, die Schnitter von Egger-Lienz führen ihre Sensen mit knorriger Hand, Makarts Kleopatra schaut melancholisch ihrem Schicksal entgegen, Powolnys Putto trägt die Ernte des Sommers in seinem Füllhorn und ein Ranftbecher von Kothgasser funkelt diesmal dunkel wie die Nacht – „Wenn die Welt klar wäre, gäbe es keine Kunst“, wusste Albert…
Schwanthalers Barockengel fliegen übergroß, die Schnitter von Egger-Lienz führen ihre Sensen mit knorriger Hand, Makarts Kleopatra schaut melancholisch ihrem Schicksal entgegen, Powolnys Putto trägt die Ernte des Sommers in seinem Füllhorn und ein Ranftbecher von Kothgasser funkelt diesmal dunkel wie die Nacht – „Wenn die Welt klar wäre, gäbe es keine Kunst“, wusste Albert Camus. Klar ist nur, dass die ART&ANTIQUE mit ihrer 47. Ausgabe die Wiener Hofburg von 7. bis 15. November 2015 wieder in eine Wunderwelt aus Kunst, Antiquitäten und Design verwandelt. Die jahrzehntelange Beständigkeit der ART&ANTIQUE Hofburg Vienna, gepaart mit einer stetigen Modernisierung, machen sie zu einer bedeutenden Konstante der Wiener Messelandschaft.

Von der Antike bis heuteEinen besonders weiten zeitlichen Bogen schlagen dabei die Neuaussteller der heurigen Messeausgabe: Von der Antike, die bei Christoph Bacher Archäologie Ancient Art in höchster Qualität zu sehen ist, bis hin zu avancierter Zeitgenossenschaft. Diese bieten die mit internationaler Messeerfahrung (u.a. Tefaf, Art Cologne) ausgestattete Galerie Kalman Maklary Fine Arts aus Budapest sowie die Galerie Reinthaler aus Wien in spannenden Positionen an. Auf Klassischeres, unter anderem mit einem Schwerpunkt zu Albert Paris Gütersloh, setzt Kunsthandel Heinrich Steinek bei seiner ART&ANTIQUE-Premiere.

Herrliche Möbel aus dem Wien der Jahrhundertwende bereichern dank der Galerie Susanne Bauer das Angebot. Die Galerie Maras setzt unter anderem mit Design des Art déco dagegen, während die Bellart Galerie erstmals zeitgenössische gläserne Kunstobjekte präsentiert. Ganz auf die Arbeiten des gebürtigen Salzburgers Christoph Kiefhaber hat sich der Aussteller Kunst-Service aus Wien spezialisiert, während OSME Gallery aus Wien auf den international gefragten Franzosen Nicolas Pol setzt. Schmuckspezialist AENEA Jewellery wagt sich nach seiner erfolgreichen ART&ANTIQUE- Premiere zu Ostern in Salzburg jetzt mit Hochkarätigem auch aufs Wiener Messeparkett.

Österreichische Klassiker und WiedergewonnenesBestens etabliert auf dem Messeparkett der Wiener Hofburg ist Kunsthandel Giese & Schweiger, der sich mit hochkarätigen Namen der österreichischen Kunstgeschichte präsentiert. So lässt hier Malerfürst Hans Makart eine zerbrechlich schöne „Ägypterin“, Öl auf Leinwand, aus dem goldenen Rahmen blicken. Vielleicht auf ein frühes Gemälde von Egon Schiele, der 1907, mit Öl auf Karton „Gegen den Abendhimmel“ schaute. Zahlreich geschaut hat auch Carl Moll, dem Antiquitäten Kunsthandel Freller einen eigenen Schwerpunkt widmet: Vor „Blick auf St. Michael in Heiligenstadt“, „Stillleben mit Blumen und Äpfeln“, „Peterskirche in Wien“ und weiterem lässt sich die Kunst des großen Jugendstilmalers herrlich studieren. Einen Seitenblick kann man bei Freller außerdem auf einen „Liegenden Akt“ von Gustav Klimt riskieren.

Entzückend herausgeputzt posieren dagegen vermutlich „Die Geschwister Koellner“ auf dem Ölbild von Wilhelm Thöny von 1924, das man bei Kolhammer & Mahringer entdecken kann, während auf einem Gemälde von Josef Dobrowsky bereits der „Winter“ Einzug gehalten hat. Eisig ist es auch in der Bildwelt von Alfons Walde, die bei der Galerie Kovacek mit einer ungewöhnlichen und reizvollen „Kitzbüheler Berglandschaft“, um 1925, vertreten ist, und das harte Leben im Gebirge auf „Einsame Hausung“, 1930/35, bei Kovacek & Zetter eindrücklich zu spüren ist. Der rauen Gegend Waldes setzt man hier ein farbenfrohes Blumenaquarell mit „Clematis und Rosen“ von Oskar Kokoschka entgegen. Und auch auf Oskar Laskes Ausblick auf den „Leopoldsberg“ (Kunsthandel Widder) blühen die Bäume im Sonnenlicht.

Zurück in bäuerliche Gefilde führen die „Zwei Schnitter“ von Albin Egger-Lienz, Aquarell auf Karton, 59 x 95,5 cm, um 1920/23, bei Schütz Fine Art. Auch bei der Galerie Magnet trägt man Tracht, allerdings eine ganz besondere: So ist es gelungen, zwei bedeutende Gemälde von Franz Wiegele nach fast achtzigjähriger Abwesenheit aus ausländischen Sammlungen wieder nach Österreich zurückzubekommen. Es handelt sich um „Stillleben mit Rotweinglas“, um 1918, und die „Gailtalerin“, um 1935.

Skulpturen und viele andere SchätzeGroße Künstlernamen, wichtige Gemälde sind die eine glanzvolle Seite der Kunstmessen-Medaille. Die andere, eine große Vielfalt, die Sammler der unterschiedlichsten Gebiete anspricht. So finden sich im heurigen Angebot auch zahlreiche Skulpturen, von der Antike bis heute.Ins Neue Reich, in die 18. Dynastie, zur Zeit der Herrschaft von Echnaton (ca. 1353-1336 v. Chr.) führt das vermutlich älteste Exponat der ART&ANTIQUE: Ein „Ägyptisches Amarna Relief“ aus Sandstein, das drei Figuren Schulter an Schulter, mit dem Profil nach rechts zeigt. Dieses wertvolle Objekt ist, genauso wie etwa ein marmornes „Griechisches Grabrelief“ aus dem 4. Jahrhundert vor Christus, dem Neuzugang Christoph Bacher Archäologie Ancient Art zu danken.

Aus der Antike in die Zeit der christlichen Gotik gelangt man bei Antiquitäten und Bildergalerie Anton Figl angesichts eines „Heiligen Sebastian“, den der oberösterreichische Meister Lienhardt Astl um 1515 aus Lindenholz geschnitzt hat. Die Handschrift von Thomas Schwanthaler ist dann schon eine barocke. Das zeigt sich in dem übergroßen Engelspaar aus gefasstem und blattvergoldetem Lindenholz, das bei Lilly ́s Contemporary Art Exclusive Antiques in spannendem Kontrast zu wertvollen Uhren und zeitgenössischer Kunst seine Flügel ausbreitet.

Hinauf in unsere Zeit führt ein Großer, längst zum Klassiker gewordener der österreichischen Kunst. Der Bildhauer Roland Goeschl ist bei ZS Art Galerie schwerpunktmäßig mit ausgewählten Werken vertreten, darunter mit einer frühen Figuration, „Liegende“, Bronze, aus dem Jahr 1962. Zeitgenössische Skulpturen stehen bei Kunsthaus Wiesinger in reizvoller Nachbarschaft antiker Möbel. So etwa ein „Kniender Akt“ des deutschen Bildhauers Robert Metzkes oder die Bronze-Arbeit „Transition“ (2014) seines österreichischen Kollegen Hubert Hanghofer.Doch nicht nur diese Auswahl an Skulpturen sorgt für die große Vielfalt. Das beweist das exquisite Angebot an antiken Teppichen bei Omar Besim, so ein „Konya Kelim“, 303 x 147 cm, der um 1880 in Ostanatolien in der Gegend um die Stadt Konya gewebt wurde. Ebenso haben herrliche Ikonen wieder ihren idealen Platz auf dem Stand von Brenske Gallery - Dr. Stefan Brenske, der diesmal mit einer „Enthauptung Johannes des Täufers“, Russland, 16. Jahrhundert, und einem griechischen Triptychon mit der „Mariengeburt“ im Zentrum, aus dem Ende des 18. Jahrhunderts in der Hofburg glänzt. Metallenen Glanz verbreitet eine hinreißende, kleine aber aufwendig gearbeitete „Türmchenuhr“ aus der Zeit der Renaissance, Augsburg, um 1680, die bei Walter Moskat die Zeit anzeigt. Der blaugraue Schimmer glasierter Kacheln bestimmt dagegen das Bild eines Rundofens aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, der bei Förster | Antike Kachelöfen nicht nur die Seelen der Kunstfreunde wärmt.

Wegmarken der österreichischen ModerneEin wichtiges Wegstück österreichischer Moderne kann man gleich am Beginn der Messe beschreiten: Die Galerie Ernst Hilger zeigt die farbkräftige, kraftvolle Kunst von Franz Grabmayr, etwa „Das große Tanzbild“, ein Großformat, 200 x 298 cm, in Acryl auf Leinwand, das er 1983 gemalt hat. Man würdigt damit einen Bedeutenden der österreichischen Malerei, der einen großen Einfluss auf die nachkommende Generation hatte. So gilt der erst im Mai verstorbene Grabmayr doch als eines der zentralen Vorbilder für die „Neuen Wilden“.Diese findet man dann bei Reinisch Contemporary, mit Arbeiten von Herbert Brandl oder dem Gemälde „Big Trouble Small“, 2015, von Hubert Schmalix. Auch bei der Galerie 422 Margund Lössl zeigt einer der heute längst etablierten einstigen „Wilden“ seine Kunst: Hubert Scheibl ist hier mit dem Ölbild „gelb neutel fis“ vertreten – und wird unter anderem mit Arbeiten von Xenia Hausnerkombiniert. Erwin Bohatsch wird ebenso der Bewegung zugerechnet, die zu Beginn der 1980er-Jahre den Kunstbetrieb munter aufmischte. Die Galerie Reinthaler führt mit seiner Arbeit „Eis 04“ aus dem Jahr 2012 vor, wohin die Reise in den letzten 30 Jahren gegangen ist. Daneben präsentiert man hier auch junge, rezente Positionen, wie das humorvolle Objekt „O.T.“, der 1980 geborenen Wienerin Catharina Bond.

Einen völlig anderen Weg beschritt Hans Bischoffshausen (1927-1987), der wie Grabmayr ebenfalls aus Kärnten stammte und dem aktuell im Belvedere eine Ausstellung gewidmet ist. Den Avantgardisten zog es aus Villach in die Welt hinaus und 1959 schließlich für über zehn Jahre nach Paris, wo er Mitglied der ZERO-Gruppe wurde. Die Galerie Walker zeigt seine Collage „Lauter neue Sommersachen“ von 1983 und ergänzt etwa mit einer Arbeit seines ZERO-Kollegen Bernard Aubertin.Seine singuläre Position beweist der Doyen der österreichischen Kunst, Arnulf Rainer, einmal mehr mit seinen Übermalungen im Programm der Galerie Richard Ruberl, wo die 1984 entstandene „Übermalung Karl Kraus“ auf die frühe „Kreuzarchitketur“ von 1956 trifft.Mit Werken des gebürtigen Salzburgers Christoph Kiefhaber stellt Kunst-Service erstmals auf der ART&ANTIQUE einen Künstler aus, der bereits auf wichtigen Messen wie der ARCO in Madrid, der Art Basel in Miami Beach oder bei der Tefaf in Maastricht ein internationales Publikum ansprechen konnte. So wie auch Robert Hammerstiel bei der Galerie Lehner mit der Arbeit „Nächtlicher Raum in Paris“, 2008, seine ganz eigene, unverkennbare Handschrift beweist. OSME Gallery stellt sich international vor: Mit einem kleinen Schmetterlings-Gemälde von Yayoi Kusama, einer der bekanntesten japanischen zeitgenössischen Künstlerinnen, die man in Wien auch dank einer Personale in der Kunsthalle kennt, und Arbeiten des international gefragten Franzosen Nicolas Pol. Dem großen, steigenden Interesse an zeitgenössischer chinesischer Kunst trägt Schütz Fine Art Chinese Department Rechnung: Der 1964 in Wuhan geborene Wang Xiaosong beschwört in dramatischem Rot die „Vergänglichkeit Nr. 5“, 2014, Öl auf Leinwand, 91 x 132 cm, während die 1980 geborene Eva Han in einer Arbeit in Tusche und Aquarell auf Seidenpapier, „Ohne Titel“, 2015, wunderbar zarte Poesie zeigt.Kalman Maklary Fine Arts aus Budapest setzt dagegen auf zeitgenössische Kunst aus Südkorea mit Arbeiten von Suh Jeong-Min und seiner Kollegin Hur Kyung-Ae.

Schmuck aus KunstGroße Künstlernamen glänzen überraschend auf dem Stand der Traditionsfirma A.E. Köchert Juweliere. Aus Anlass des 200-Jahr-Jubiläums im letzten Jahr hat das Unternehmen bekannte österreichische Künstler gebeten, sich mit dem Thema Schmuck auseinanderzusetzen. Das Ergebnis lässt sich in Ringen bestaunen, die von Elke Krystufek, Eva Schlegel und Hubert Scheibl entworfen wurden. Mindesten genauso klingend hört sich der Name Cartier für Schmuckfreude an. Das weiß man natürlich bei Pintar Schmuck und Silber des 20. Jahrhunderts, wo man etwa einen Doppelclip in Zweifarbgold, geziert mit Saphircabochons, aus der New Yorker Cartier-Werkstätte aus der Zeit um 1940 anbietet. Wertvolle Steine werden in der Kollektion „Candy“ von AENEA Jewellery gekonnt in Szene gesetzt und bei Anne Pálffy Jewellery glänzt wertvoller Vintage-Schmuck in den Vitrinen.

Meisterliches und WiederentdeckungenDie Malerin Gerhild Diesner greift für den Schmuck in ihrem Stillleben auf die Natur zurück und setzt in ihrem Gemälde von 1971, das die Galerie Maier aus Innsbruck anbietet, auf drei herrliche Proteas. Die Protea stammt zwar aus Afrika, sie hätte sich unter Garantie aber auch in jenem „Garten bei Rom“ wohlgefühlt, den Albert Paris Gütersloh, 1932 in seinem Aquarell festgehalten hat, mit dem sich Messe-Neuling Kunsthandel Heinrich Steinek in der Hofburg vorstellt. Gütersloh (1887-1973) zählt zu den schillerndsten Künstler-Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Genialisch vielseitig wirkte er erfolgreich auch als Schauspieler, Regisseur, Schriftsteller, Bühnenbildner und ist als bildender Künstler ein maßgeblicher Wegbereiter des Phantastischen Realismus.

Einer der Hauptvertreter dieser Wiener Kunstströmung ist sein Schüler Arik Brauer, den traditionell die Galerie Weihergut im Programm hat. Diesmal mit dem Ölbild „Lauf was du kannst“ aus dem Jahr 2010.Mit Gertraud Reinberger-Brausewetter (1903-1992) widmet sich die Galerie bei der Oper einer wichtigen österreichischen Grafikerin, wie ihr Holzschnitt „Zwei Freundinnen“ von 1927 beweist. Dank des Erwerbs seines Nachlasses, kann die Galerie Hieke auf einen bisher wenig beachteten heimischen Künstler des 20. Jahrhundert aufmerksam machen: Carl Krall (1891-1975), von dem etwa eine Ansicht vom „Ossiachersee“ ausgestellt wird. Nicht mehr vorstellen muss man wohl den allseits beliebten Karl Korab, der auf dem Stand von Kunsthandel Erich Weninger wieder seinen fixen Platz hat.

Designoffensive zwischen Jugendstil, Art déco und ModerneKunsthandwerk, Design, Möbel finden sich 2015 in besonders großer Fülle auf der ART&ANTIQUE. Dank Tony Subal gibt es dabei hochkarätige Verstärkung im Design-Segment. Subal setzt auf Möbel und Beleuchtungskörper aus Italien, Frankreich und Skandinavien, welche die Bandbreite von kunstvoller Verarbeitung der 40er Jahre bis zu Design-Ikonen aus industrieller Fertigung zeigen. So etwa mit einem beeindruckenden Sideboard von Dassi Mobili Moderni aus Lissone, das um 1940 aus Esche, Palisander, Mahagoni, kaukasischer Nuss, kanadischem Ahorn und Bergahorn gefertigt wurde. Aus 1964 stammt ein Fauteuil, eine orange lackierte Sperrholzkonstruktion mit Kunstledersitz- und Rückenpolstern, längst ein Klassiker, den Design-Legende Joe Colombo für die italienische Firma Kartell entworfen hat.

Selbstredend haben Objekte aus dem Wien der Jahrhundertwende in der Hofburg ihren großen Auftritt. Zwei Meister dieser Epoche trifft man bei der Galerie bei der Albertina • Zetter: Josef Hoffmann mit einem 1910 entworfenen Tablett, das von der Wiener Werkstätte in Silber gefertigt wurde. Die Wiener Keramik hat dagegen die berühmten Putti von Michael Powolny Realität werden lassen, etwa jenen, der den „Sommer“ darstellt.Joseph Urban war einer der bedeutendsten Wiener Architekten dieser Epoche. Er war Gründungsmitglied des Wiener Hagenbundes, entwarf diverse Briefmarken und Geldnoten, war an Bau und Planung der berühmten „Zedlitzhalle“, in der die erste Ausstellung des Hagenbundes 1902 gezeigt wurde, beteiligt. 1911 ging er in die USA, und gilt, durch seine Arbeit in New York, als Mitbegründer des „American Art Deco“.Kunsthandel Kolhammer bieten einen von insgesamt vier identen Sessel an, den Urban für den Raum des Hagenbundes auf der VIII. Internationalen Kunstausstellung 1901 im Münchner Glaspalast entworfen hat. Der Sessel ist aus gebeiztem Ahornholz, besitzt Messingfüße und noch den originalen Stoffbezug.Im Jahr der ersten Wiener Hagenbund-Ausstellung hat Koloman Moser für J & J Kohn einen Schreibtisch entworfen, der als Modell Nr. 3134 noch im selben Jahr in Produktion ging. Die Galerie Susanne Bauer nimmt für ihren ersten Messeauftritt einen solchen, aus Buchenbugholz und Sperrholz gefertigten, mit Mahagoniholz furnierten Schreibtisch in die Hofburg mit.Zu den bedeutenden Größen dieser Zeit zählt ebenfalls Otto Prutscher. Er war Schüler von Josef Hoffmann und lehrte ab 1909 selbst an der Wiener Kunstgewerbeschule. Bereits die Stilmerkmale des Art déco zeichnet einen Samowar aus gehämmertem Silber mit Knauf und Griffen aus Elfenbein aus, den er für die Wiener Traditionsmanufaktur Klinkosch entworfen hat (Kunsthandel und Antiquitäten Sonja Reisch). Den Tee aus diesem Samowar kann man dann stilgerecht in jenem Art déco-Herren- Fauteuil genießen, den die Galerie Maras anbietet. Der Clou des Sitzmöbels aus patiniertem Leder: Es besitzt eine in der Rückenlehne integrierte Leselampe und Aschenbecher in den Armlehnen. Design aus Berlin wartet bei Patrick Kovacs Kunsthandel. Er bietet eine Tischlampe mit grünem, irisierenden Glasschirm sowie patinierter Bronzefassung mit Rosendekor an, die für die Berliner Kunstschmiede „Arndt & Marcus“ bei Lötz im Jahr 1905 in Auftrag gegeben wurde.

Schöne Tages- und NachtzeitenNicht nur in Zeiten von Jugendstil und Art déco wusste man in Wien außergewöhnlich zu gestalten. Das zeigt die Empireuhr „Frederic Quinche à Vienne“ aus dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, aus poliertem Granit mit feuervergoldeten Bronzeapplikationen (Lilly ́s Contemporary Art Exclusive Antiques). Die Zeit lässt sich sogar auf einem Ranftbecher von Anton Kothgasser, um 1820, ablesen. Der Becher bei Galerie Kovacek zeigt nämlich eine Nachtansicht mit Sternenhimmel, Mond und Wolken. Vorlagen zu dieser Art der Dekoration waren Wiener Glückwunschkarten.Welche Formen künstlerisch gestaltetes Glas heute annehmen kann, führt die Galerie Bellart unter anderem mit dem Objekt „Du mich, Ich Dich“, 1999, von Ilja Bílek vor.Richtig bunt geht es auf einer Alt Wien Schokoladentasse zu, die zauberhafte Chinoiserien zeigt. Das mit unterglasurblauem Bindenschild versehene, auf 1817 datierte Stück ist bei City-Antik zu entdecken.

Vom Hof in die BauernstubeHöfischen Gestaltungswillen demonstriert eine Prunkjardiniere, signiert mit „J.J.Decel“, aus Paris um 1840, aus Eisenguss. Das beeindruckende Stück schmückt den Stand von Runge Kunsthandel und kann auf eine stolze Provenienz verweisen, stammt es doch aus der Kaiservilla in Bad Ischl.Für den Hof oder besonders, wenn dieser auf Reisen ging, wurde jenes Spielbrett gefertigt, das Kunsthandel Strassner Markus in die Hofburg mitnimmt. Backgammon, Schach oder Mühle ließ sich auf dem um 1750 im süddeutschen oder österreichischen Raum kunstvoll gefertigten Unterhaltungsinstrument für die Reise spielen. Es ist aus Nussbaum mit Intarsien, reichem Beschlagwerk in vergoldeter Bronze und besitzt noch alle originalen Spielsteine.

Jedem höfischen Ambiente zur Zierde gereichen würde die ebenfalls reich intarsierte Louis-Quinze- Kommode, die Jean Pierre Latz (1691-1754) um 1745 zugeschrieben ist und das Beschauzeichen „Jme“ trägt (Kunsthaus Wiesinger). In der Königsklasse der Bauernmöbel spielen dann ein gotischer Tisch aus Tirol um 1500 mit aufklappbarer Platte bei Antiquitäten und Bildergalerie Anton Figl und ein musealer Pinzgauer Kasten um 1740, der bei Ludwig E. Wimberger Kunst und Antiquitäten im Originalzustand zu bewundern ist. Beide Möbel sind aus Zirbenholz und nur einige der hochkarätigen Beispiele im Bereich Möbel auf der 47. ART&ANTIQUE Hofburg Vienna.

SONDERPROJEKTEMuseum Liaunig auf der ART&ANTIQUE 2015Mit dem schwebenden Objekt „Shelter“ der in Salzburg geborenen Künstlerin Julie Hayward präsentiert sich das Museum Liaunig erstmals auf der ART&ANTIQUE und verweist damit auf den Schwerpunkt der Sammlung: Das mit dem österreichischen Museumspreis ausgezeichnete Privatmuseum des Industriellen Herbert Liaunig in Südkärnten verfügt über eine der umfangreichsten Sammlungen österreichischer Kunst ab 1945, ergänzt durch vorangehende Vertreter der klassischen Moderne sowie exemplarische Werke internationaler Künstler. Als Kontrastprogramm verstehen sich die historischen Sammlungen dekorierter Gläser, Portraitminiaturen und afrikanischer Objekte, die in dem reduzierten, vom Architektenteam querkraft entworfenen und bereits denkmalgeschützten Museumsbau den adäquaten architektonischen und museologischen Rahmen finden. Lucas Gehrmann über Julie Haywards Arbeit: “Haywards plastische Formulierungen suggerieren nicht zuletzt aufgrund der hohen Perfektion und Präzision ihrer (technischen und gestalterischen) Ausführung eine „Wahrhaftigkeit“, die ihnen das Potenzial realer, wenn auch bislang nicht bekannter bzw. so nicht gesehener Existenz verleiht. Als kognitiv herangehende BetrachterInnen werden wir daher eher an unserem eigenen Wissen von Welt zweifeln, statt die Objekte unvermittelt in den Bereich des rein Phantastischen „abschieben“ zu können. Aber auch wenn wir uns ihnen stärker emotional nähern, werden wir feststellen: wir kennen sie (so) nicht, doch sie sind uns nicht unbekannt. Nicht in der äußeren, „realen“ Welt finden wir ihre Verwandten, sondern in der Welt unserer Träume, des Unterbewusstseins. „Die Abgründigkeit, die sich in Haywards Skulpturen auftut, wird in Freudscher Manier mit einer psychischen Parallelwelt gleichgeschaltet, in der das Unheimliche mit Gefühlen des Alltags gekoppelt wird und sich humorvoll in einer künstlerisch verhandelten Formensprache wiederfindet“, schreibt Walter Seidl. Es ließe sich auch sagen: Julie Hayward bringt zwei Sprachen zusammen, die sich in unserer Zivilisation in einem (ungerechtfertigten) Ungleichgewicht befinden: die rationalistische Logik (als das dominante, weil allgemein erlernbare System zur „Beschreibung“ von Welt) und die (nicht determinierte) Logik des poetischen, kreativen, emotionalen Denkens.“

smartART – Kunst für junge Sammler47 Jahre ART&ANTIQUE Hofburg Vienna bedeutet Kunst, Antiquitäten und Design für mehrere Sammlergenerationen. Damit auch die nächste Generation, der Sammler-Nachwuchs und das junge Publikum auf den Geschmack kommen kann, wurde die smartArt-Koje eingerichtet. Dort bieten die Aussteller der Messe ausgewählte Objekte zu günstigen Preisen an. Die angebotenen Stücke rangieren zwischen 100 bis 5.000 Euro und geben dem jungen kunstinteressierten Publikum die schöne Möglichkeit, erste Sammlerschritte zu unternehmen und so ihre Begeisterung für Kunst, Antiquitäten und Design zu wecken.

ART&ANTIQUE Talk in der Leopold Lounge12. November, 17 UhrSammeln – Persönlich GenommenKunst, Leidenschaft, Vision! Ein hochkarätig besetztes Podiumsgespräch blickt hinter die Beweggründe des Sammelns. Herbert Liaunig (Unternehmer, Kunstsammler, Museum Liaunig) und Hans-Peter Wipplinger (Direktor Leopold Museum) erörtern, welche Leidenschaften, welche Motivation und welche Perspektiven die Entstehung einer privaten bzw. Unternehmens-Kunstsammlung bestimmen und prägen. Was veranlasst Private, ihre Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Welche Freiheiten hat ein Privater, und welche Schwierigkeiten des Sammelns gilt es als Leiter einer Unternehmens-Sammlung zu überwinden? Eine Kooperation mit dem Leopold Museum

PARNASS präsentiert junge Kunst in Kooperation mit der ART&ANTIQUEPARNASS ist es ein besonderes Anliegen, auch jungen KünstlerInnen eine Plattform zu bieten und präsentiert daher auch in diesem Jahr auf der ART&ANTIQUE am Stand des Magazins mit Linda Berger und Anna Maria Bogner zwei zeitgenössische Künstlerinnen. Anna Maria Bogner wurde 1984 in Tirol geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. In ihren Installationen, Objekten, Fotoarbeiten und Zeichnungen widmet sie sich Fragestellungen nach Raumaneignung, Raumgrenzen und der unterschiedlichen Wahrnehmung von Raum.Linda Berger wurde 1980 in Aalen, Deutschland geboren und studierte Grafik und Druckgrafik an der Universität für angewandte Kunst Wien. Ihre großformatigen Zeichnungen baut sie aus einem Geflecht von vielen kleinen Strichen auf, die sich in ihrer Gesamtheit zu einem großen Bild zusammenfügen. Zuweilen erinnern ihre Zeichnungen an Landschaftliches und sind doch abstrakt. Freigespielt von der Bedeutungsebene sieht Linda Berger erst in der Abstraktion, die „Voraussetzung eines uneingeschränkten, ungelenkten Blicks“. Beide Künstlerinnen leben und arbeiten in Wien. Ein Projekt in Kooperation mit der ART&ANTIQUE

Aussteller 2015: AENEA GMBH JEWELLERY FOR LOVERS / GALERIE BEI DER ALBERTINA • ZETTER / CHRISTOPH BACHER ARCHÄOLOGIE ANCIENT ART / GALERIE SUSANNE BAUER / BELLART GALERIE / OMAR BESIM GMBH / BRENSKE GALLERY - DR. STEFAN BRENSKE / CITY-ANTIK OLIVER HUNTER / ANTIQUITÄTEN UND BILDERGALERIE ANTON FIGL / FÖRSTER | ANTIKE KACHELÖFEN / ANTIQUITÄTEN KUNSTHANDEL FRELLER / KUNSTHANDEL GIESE & SCHWEIGER / KUNSTHANDEL HIEKE DR. URSULA HIEKE / GALERIE ERNST HILGER / A. E. KÖCHERT JUWELIERE / KUNSTHANDEL FLORIAN & NIKOLAUS KOLHAMMER / KOLHAMMER & MAHRINGER / GALERIE KOVACEK & ZETTER / GALERIE KOVACEK / PATRICK KOVACS KUNSTHANDEL / KUNST-SERVICE / GALERIE LEHNER / LILLY´S CONTEMPORARY ART EXCLUSIVE ANTIQUES / GALERIE 422 MARGUND LÖSSL / GALERIE MAGNET / GALERIE MAIER INNSBRUCK / KALMAN MAKLARY FINE ARTS / GALERIE MARAS / MOSKAT WALTER KUNST & ANTIQUITÄTEN / GALERIE BEI DER OPER / OSME Gallery, Wien / ANNE PÁLFFY JEWELLERY / PINTAR SCHMUCK UND SILBER DES 20. JAHRHUNDERTS / REINISCH CONTEMPORARY / GALERIE REINTHALER / KUNSTHANDEL UND ANTIQUITÄTEN SONJA REISCH / GALERIE RICHARD RUBERL / RUNGE KUNSTHANDEL / SCHÜTZ KUNST & ANTIQUITÄTEN / SCHÜTZ CHINESE DEPARTMENT / smartART „Lauter liebe Sachen“ für Jungsammler / KUNSTHANDEL HEINRICH STEINEK / KUNSTHANDEL STRASSNER MARKUS / GALERIE WALKER, SCHLOSS EBENAU / GALERIE WEIHERGUT / KUNSTHANDEL ERICH WENINGER / KUNSTHANDEL WIDDER / KUNSTHAUS WIESINGER / KUNST & ANTIQUITÄTEN LUDWIG E. WIMBERGER / ZS ART GALERIE

Impressionen 2014 (c) artantique-hofburg.at Impressionen 2014 (c) artantique-hofburg.at - Mit freundlicher Genehmigung von: machoffmann riptychon  Griechenland, Ende 18. Jahrhundert, Mitte: Mariengeburt, Links: Euthymios/ Stylianos/ Auferweckung des Lazarus/ Georg, Rechts: Charalampos und Athanasios d. Gr./ Fußwaschung/Demetrios, 40 x 41 cm (geöffnet)  Foto: Brenske Gallery – Dr. Stefan Brenske, München riptychon Griechenland, Ende 18. Jahrhundert, Mitte: Mariengeburt, Links: Euthymios/ Stylianos/ Auferweckung des Lazarus/ Georg, Rechts: Charalampos und Athanasios d. Gr./ Fußwaschung/Demetrios, 40 x 41 cm (geöffnet) Foto: Brenske Gallery – Dr. Stefan Brenske, München - Mit freundlicher Genehmigung von: machoffmann Franz Grabmayr  „Das große Tanzbild“, 1983, Acryl auf Leinwand, 200 x 298 cm  Foto: Galerie Ernst Hilger, Wien © Bildrecht, Wien, 2015 Franz Grabmayr „Das große Tanzbild“, 1983, Acryl auf Leinwand, 200 x 298 cm Foto: Galerie Ernst Hilger, Wien © Bildrecht, Wien, 2015 - Mit freundlicher Genehmigung von: machoffmann Schokoladentasse  Alt Wien, mit polychromen Chinoiseriedarstellungen auf Goldfond, unterglasurblauer Bindenschild, H: 10 cm, D: 8 cm, D (Untertasse): 14,5 cm  Foto: City-Antik, Wien Schokoladentasse Alt Wien, mit polychromen Chinoiseriedarstellungen auf Goldfond, unterglasurblauer Bindenschild, H: 10 cm, D: 8 cm, D (Untertasse): 14,5 cm Foto: City-Antik, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: machoffmann Griechisches Grabrelief  4. Jahrhundert vor Christus, Marmor, H: 87,7 cm  Foto: Christoph Bacher Archäologie Ancient Art, Wien Griechisches Grabrelief 4. Jahrhundert vor Christus, Marmor, H: 87,7 cm Foto: Christoph Bacher Archäologie Ancient Art, Wien - Mit freundlicher Genehmigung von: machoffmann
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DATEN UND FAKTENART&ANTIQUE Hofburg ViennaDie Messe für Kunst, Antiquitäten und Design 07.-15. November 2015Öffnungszeiten: 11-19 Uhr www.artantique-hofburg.at
EintrittspreiseTageskarte 13,00 EUR SchülerInnen & StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre) freier Eintritt Gruppen ab 10 Personen/pro Person 10,00 EUR
Gratis Damen- und Herren-TagMontag, 09. November 2015: Freier Eintritt für alle Damen Donnerstag, 12. November 2015: Freier Eintritt für alle Herren