Die Kleinplastik diente zwischen 1740 und 1780 zur Dekoration von Räumlichkeiten und Festtafeln sowie dem Amüsement der Festgäste und des Hausherren. Als Zeitzeugen schildern die Porzellanfiguren die höfische Welt dieser Epoche ebenso wie sie das damalige Geschehen in Wien vor Augen führen. Sie bilden dreidimensional die damalige Mode mit all ihren detailreichen Ausschmückungen und Verzierungen ab und vermitteln mit der Darstellung festlicher Anlässe, des Alltags, der Jagd, des bäuerlichen Lebens und der Berufe ein authentisches Geschichtsbild der Zeit, so wie es auch in den zwischen 1742–1776 von Obersthofmarschall J. J. Fürst von Khevenhüller verfassten Tagebüchern geschildert wird. Die Übertragung dieser Lebenskultur ins Bildhafte wurde von Maria Theresia und ihrem Hof auch dezidiert gefördert.
Die Wiener Porzellanfigur fasziniert im Unterschied zu jenen anderer Porzellanmanufakturen dieser Zeit vor allem durch ihre Distinguiertheit. Trotz der teilweise frivolen Themen – durch die Unterhaltungsmotti des Rokoko bedingt – lässt sie niemals die noble Zurückhaltung des Wiener Hofes und die dort vorherrschenden Sitten vergessen.
Die Schau zeigt insgesamt um die 250 Porzellanfiguren aus der Privatsammlung der Wiener Galeristin Elisabeth Sturm-Bednarczyk, weiters aus jener von Veljko Marton, dessen klassizistisches Wiener Porzellan zuletzt in einer Sonderausstellung präsentiert wurde, sowie aus anderen europäischen Privatsammlungen. Darüber hinaus sind Figuren aus den Beständen des Kunstgewerbemuseums in Prag erstmals öffentlich zu sehen.
Die Ausstellung wird vom Direktor des LIECHTENSTEIN MUSEUM, Dr. Johann Kräftner, in wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Elisabeth Sturm-Bednarczyk konzipiert sowie von einem umfassenden Katalog in deutscher Sprache und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm begleitet.
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