Ostseebäder im 19. und 20. JahrhundertUm 1800 entstanden die ersten Seebäder an der Ostsee. Ein Badeaufenthalt am Meer diente zunächst dem Ziel, die Heilung verschiedener Krankheiten zu unterstützen; bald kam der Aspekt der allgemeinen Erholung hinzu. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelte sich ein organisierter Badebetrieb.Gleichzeitig entdeckte man auch den landschaftlichen Reiz der Küstenregion: Das einfache Leben und die scheinbar unberührte Natur zogen die Städter an, vor allem aus den Metropolen. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes begünstigte die Entwicklung. Neben beschaulichen kleinen Seebädern entstanden auch solche mit mondänen Kurhäusern und Hotels sowie aufwendigen Anlagen für Freizeitvergnügen.
Die Entwicklung dieser spezifischen Badekultur – die spätestens zu beginn des 20. Jahrhunderts erste Anzeichen des Massentourismus zeigte – lässt sich exemplarisch an drei Ostseebädern aufzeigen: Zoppot/Sopot, Cranz/Selenogradsk und Rigaer Strand/Jurmala.
Alle drei liegen nicht weit von großen Städten entfernt (Danzig/Gdansk, Königsberg/Kaliningrad und Riga/Riga), wurden bis weit ins 20. Jahrhundert durch die deutsche Geschichte und Kultur geprägt – wenngleich in unterschiedlichem Maße – und haben die beiden Weltkriege, wechselnde staatliche Zugehörigkeiten sowie die sowjetische bzw. sozialistische Zeit erlebt.
Die Ausstellung zeichnet die Entwicklung der drei Küstenorte von ihren Anfängen als Seebäder in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart nach. Dabei werden zum einen ihre jeweiligen Charakteristika und lokalen Unterschiede betrachtet; zum anderen wird anhand der Beispiele Zoppot, Cranz und Rigaer Strand die Entwicklung der Seebäderkultur im überregionalen Maßstab dargestellt.
Eine Ausstellung des Herder-Instituts Marburg in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, dem Lehrstuhl für Geschichte Osteuropas an der Europa-Universitat Viadrina Frankfurt (Oder) und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg