Wichtige Neuerwerbung für das Bröhan-Museum: Alfred Grenanders Möbelensemble von der Weltausstellung 1904 in St. Louis/USANach fast 100 Jahren wieder für die Öffentlichkeit in Deutschland zugänglich im Rahmen der Sonderausstellung„1914 – DAS ENDE DER BELLE ÉPOQUE“ (15. Mai bis 31. August 2014)
Nach jahrelangen, intensiven Verhandlungen mit der Witwe eines Privatsammlers ist es dem Bröhan-Museum gelungen, ein bedeutendes Möbelensemble des schwedischen Architekten und Designers Alfred Grenander (1863-1931) für die Jugendstil-Sammlung des Museums zu sichern.Für die Weltausstellung in St. Louis/USA 1904 schuf Grenander dieses Möbelensemble, bestehend aus zwei Stühlen, zwei Sesseln, einem runden Tisch, einem Sofa, das mit einer Rückwand und zwei Seitenschränken zusammengefügt wird, einem Schreibtisch und einer Chiffonnière. Die geschwungene Linienführung in der äußeren Form mit den abgerundeten Ecken und Kanten verleiht dem Ensemble eine elegante Note. Die Möbel wurden von den Berliner Firmen W. Kümmel und Arthur S. Ball gefertigt. Sie sind edel und aufwändig in der Verarbeitung. Versteckt angebrachte Zollaufkleber beweisen, dass tatsächlich diese Möbel in den USA gezeigt wurden.
Alfred Grenander wurde 1863 in der schwedischen Stadt Skövde geboren, kam jedoch schon 1885 nach Berlin. Als Grenanders Lebensleistung gilt die Gestaltung der Berliner U-Bahn-Bauten. Er plante insgesamt 70 Hoch- und Untergrundbahnhöfe. Darüber hinaus entwarf Grenander Fabrikgebäude, Brücken und einige Villen samt Inneneinrichtung. Seine Bauten prägen teilweise heute noch das Berliner Stadtbild.
Das Ensemble Grenanders für die Weltausstellung 1904 war ein Publikumsmagnet und die zeitgenössische Kritik war begeistert. Vor allem wurden die neuen konstruktiven Ideen und die Eleganz der Möbel gelobt. Alfred Grenander hatte mit seinen Entwürfen für St. Louis nicht nur sich selbst internationale Beachtung gesichert, sondern auch dem Berliner Kunstgewerbe einen neuen Status neben den Design-Hochburgen München und Darmstadt verliehen.
Das Möbelensemble wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung erworben und steht dem Bröhan-Museum nun als Dauerleihgabe zur Verfügung. Es ist für das Publikum ab dem 15. Mai 2014 im Rahmen der großen Sonderausstellung „1914 – Das Ende der Belle Époque“ zu sehen. Die Schau wurde anlässlich des 100. Jahrestages „Beginn 1. Weltkrieg“ konzipiert und läuft bis zum 31. August 2014. Die Ausstellung lädt das Publikum ein, den Glanz der Belle Époque, aber auch deren Widersprüche und letztlich ihr Scheitern zu erleben.
Hinweis: Vom 1. April bis 14. Mai 2014, ist das Bröhan-Museum wegen Umbau/Ausstellungsaufbau geschlossen.