Theodor Hilsdorf, Silberschmied in der Werkstätte von W.T. Wetzlar, um 1935 © Münchner Stadtmuseum05 hilsdorf silberschmied Theodor Hilsdorf, Silberschmied in der Werkstätte von W.T. Wetzlar, um 1935 © Münchner Stadtmuseum05 hilsdorf silberschmied - Mit freundlicher Genehmigung von: MuenchnerStadtmuseum

Was: Ausstellung

Wann: 21.02.2014 - 17.08.2014

Die Ausstellung über die Silberschmiede M.T. Wetzlar soll dazu beitragen, eine Münchner jüdische Familie mit ihrer renommierten Silberwerkstatt, die 1938 arisiert wurde und damit in Vergessenheit geriet, angemessen zu würdigen.

Es sind rund 200 Objekte aus der Werkstatt von M.T. Wetzlar zu sehen, die von zeitgenössischen Fotografien weiterer Produkte ergänzt werden. Für…

Die Ausstellung über die Silberschmiede M.T. Wetzlar soll dazu beitragen, eine Münchner jüdische Familie mit ihrer renommierten Silberwerkstatt, die 1938 arisiert wurde und damit in Vergessenheit geriet, angemessen zu würdigen.

Es sind rund 200 Objekte aus der Werkstatt von M.T. Wetzlar zu sehen, die von zeitgenössischen Fotografien weiterer Produkte ergänzt werden. Für die Stadtgeschichte ist besonders relevant, dass Heinrich Wetzlar 1930 das Ratsbesteck der Stadt München entworfen hat. Das gesamte Besteck wird mit dem Ratsservice aus der Nymphen- burger Porzellanmanufaktur, entworfen von Wolfgang von Wersin, nach Jahrzehnten zum ersten Mal wieder der Öffentlichkeit präsentiert.

Moses Tobias Wetzlar zog 1875 von Hessen nach München, um sich eine Existenz aufzubauen. Er eröffnete ein eigenes Silberwarengeschäft und war Kantor an der orthodoxen Ohel-Jakob-Syn- agoge. Die Familie mit ihren sechs Kindern integrierte sich in das bürgerliche Leben Münchens. Das Ladengeschäft mit eigener Werkstätte in der Maximilianstraße war ab 1903 eine der ersten Adressen für hochrangige Kunden. Seit 1907 konnte man den Titel „Hoflieferant Seiner Königli- chen Hoheit des Prinzen Rupprecht von Bayern“ führen.

Die vier Söhne Wetzlars beteiligten sich als bayerische Offiziere am ersten Weltkrieg. Mit Heinrich Wetzlar, einem Sohn des Firmengründers, erfuhr die Silberschmiede neue künstlerischen Impulse. Er lernte, unter anderem bei Fritz von Miller, der als Lehrer an der Königlichen Kunstgewerbe- schule zwei Generationen von Münchner Silberschmieden prägte. Dadurch gab es in München mehrere Firmen, die alle hervorragende handwerkliche Arbeiten lieferten wie Th. Heiden, C. Weis- haupt oder E. Wollenweber. In diesem Umfeld sind die Silberarbeiten von M.T. Wetzlar zu sehen, die sich durch eigene Entwürfe sowie durch hohe Qualität der Verarbeitung des in der Regel dick- wandigen Silbers auszeichnen.

Nach 1933 litt die Firma M.T. Wetzlar wie alle anderen jüdischen Unternehmen unter den anwach- senden Repressalien der Nationalsozialisten. Die zwangsweise Arisierung des Geschäfts im Jahr 1938 zerstörte die bürgerliche Existenz der Familie Wetzlar, der es 1939 gelang nach London zu emigrieren. Dort starb Alexander Wetzlar 1957, sein Bruder Heinrich kehrte 1956 nach München zurück, konnte aber nicht mehr in seinem angestammten Berufsfeld tätig sein. Mit seinem Tod 1974 erlosch die Familie.

M.T. Wetzlar, Kanne mit geschnitztem Griff, um 1910 © Münchner Stadtmuseum M.T. Wetzlar, Kanne mit geschnitztem Griff, um 1910 © Münchner Stadtmuseum - Mit freundlicher Genehmigung von: MuenchnerStadtmuseum / Münchner Stadtmuseum M.T. Wetzlar, Kaffee- und Tee-Service, um 1915 © Münchner Stadtmuseum M.T. Wetzlar, Kaffee- und Tee-Service, um 1915 © Münchner Stadtmuseum - Mit freundlicher Genehmigung von: MuenchnerStadtmuseum / Münchner Stadtmuseum Anzeige aus "Der Kunstwart", 1911 © Münchner Stadtmuseum Anzeige aus "Der Kunstwart", 1911 © Münchner Stadtmuseum - Mit freundlicher Genehmigung von: MuenchnerStadtmuseum / Münchner Stadtmuseum
Tags: Altes Silber, Besteck, Kunsthandwerk, M.T. Wetzlar, Tafelbesteck

Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 10.00 - 18.00 Uhr Montags geschlossen
Eintrittspreise Gesamtes Haus Dauerausstellungen Personen ab 18 Jahren 6 € 4 €