Ohne die Kunst von Wolfgang Hollegha (1929 geb.), Josef Mikl (1929-2008) und Markus Prachensky (1932-2011) wäre die österreichische Moderne nicht denkbar. Der Galerie Kovacek & Zetter ist es gelungen, in einem lange und akribisch vorbereiteten Projekt über 50 Arbeiten auf Leinwand und Papier dieser drei Künstler zusammenzutragen und zu präsentieren. Der zeitliche Bogen der Exponate spannt sich dabei von 1956 bis in das Jahr 2010. Die Ausstellung ist zugleich ein starkes Signal, dass sich die Galerie seit einigen Jahren auch vermehrt im Bereich der zeitgenössischen Kunst engagiert.Die Zusammenschau lässt einerseits die Entwicklung im Werk jedes einzelnen der drei Künstler erkennen. Sie führt aber ebenso Trennendes wie Verbindendes der seit ihrer Studienzeit freundschaftlich verbundenen Künstler vor.
Gemeinsam ist Wolfgang Hollegha, Josef Mikl und Markus Prachensky, dass sie sich auf ihrem Weg in die Moderne gegen den Surrealismus und für die Abstraktion entschieden haben und vehement für die zeitgenössische Kunst in Österreich kämpften. Gemeinsam ist Hollegha und Mikl, dass sie sich bald von einer rein geometrischen Abstraktion in Richtung einer lyrischen Auffassung bewegten und die Strömung des aus Frankreich kommenden Informel in ihre Arbeiten einfließen ließen.Jedem der drei gelang es auf eindrucksvolle Weise, die eingeschlagene künstlerische Richtung in zutiefst eigenständiger Weise auszuformen.
Die Ausstellung setzt dabei auch jeweils eigene Schwerpunkte in der Präsentation der drei Maler:
Ein große Zahl an unterschiedlichen Serien von Markus Prachensky, samt den sie begleitenden Papierarbeiten geben einen faszinierenden Einblick in seinen Schaffens- prozess und lassen die Dichte und Intensität seines Spätwerks erkennen.
Frühe Arbeiten aus der Zeit der 1950er bis 1960er Jahre betonen bei Josef Mikl seinen konsequenten und zutiefst individuellen Weg in die Abstraktion.
Wolfgang Holleghas Schaffen, das vor allem durch Großformate geprägt ist – es sind aber auch seltene kleinere Formate zu sehen-, wird mit vier dieser beeindruckenden Gemälde repräsentiert sein.
Es war im Nachkriegs-Wien, als sich Hollegha und Mikl an der Wiener Akademie in der Meisterklasse von Josef Dobrowsky begegneten. Prachensky, der zunächst Architektur studierte, begann 1953 mit dem Studium der Malerei. Gemeinsam besuchten die drei den Abendakt bei Herbert Boeckl. Zu ihrem Freundeskreis zählte auch Arnulf Rainer, der nach nur drei Tagen die Akademie wieder verlassen hatte, nachdem seine Arbeiten als „entartet“ bezeichnet wurden.
Die von den Vieren gemeinsam mit Ernst Fuchs, Arik Brauer und Anton Lehmden ins Leben gerufene „Hundsgruppe“, und ganz besonders der „Art Club“ mit seinem legendären Clublokal, dem „Strohkoffer“, waren die ersten, wichtigen Plattformen der Künstlerfreunde, um sich auszutauschen, zu inspirieren, den Blick auch auf die internationalen Strömungen zu richten und im zu dieser Zeit für Neues wenig aufgeschlossenen Wien Raum und Be- wusstsein für die zeitgenössische Kunst zu schaffen.
Von zentraler Bedeutung wurde schließlich Monsignore Otto Mauer, der 1954 die Galerie nächst St. Stephan in der Grünangergasse gründete. 1956 schlossen sich Wolfgang Hollegha und Markus Prachensky, die sich seit 1955 ein Atelier teilten, mit Josef Mikl und Arnulf Rainer zur „Gruppe St. Stephan“ zusammen. Otto Mauer wurde mit seiner Galerie zum bedeutenden Förderer der Künstler.
Wolfang Hollegha, Josef Mikl und Markus Prachensky ist es dank ihres kompromisslos beschrittenen künstlerischen Wegs gelungen, die abstrakte Malerei in Österreich zu etablieren. Daneben konnten sie dank ihrer Lehrtätigkeit an der Akademie der bildenden Künste auch nachfolgende Künstlergenerationen prägen.
Die Ausstellung „Hollegha Mikl Prachensky. Abstraktion in Österreich“ in der Galerie Kovacek & Zetter lässt die ungebrochen Kraft und die Bedeutung des Schaffens dieser drei, auch weit über die Landesgrenzen ausstrahlenden Großen der österreichischen Moderne auf eindrucksvolle Weise erleben.