Die Ausstellung „Grunewald und Großstadtluft“ präsentiert etwa 50 Meisterwerke der Berliner Secession aus den Beständen des Bröhan-Museums. Hauptwerke von Karl Hagemeister, Walter Leistikow, Hans Baluschek und Willy Jaeckel sind dabei ebenso vertreten wie Arbeiten von beispielsweise Franz Skarbina, Lesser Ury oder Bruno Krauskopf. Erstmals werden auch zahlreiche Grafiken, hauptsächlich von Hans Baluschek, zu sehen sein.Die Berliner Secession (lat. Abspaltung) wurde 1898 gegründet. Sie war keine einheitliche Künstlergruppe, sondern zeichnete sich durch stilistische Vielfalt aus. Mit ihr begann Berlins Aufschwung zur modernen Kunststadt. Aus Protest gegen die Kulturpolitik Kaiser Wilhelms II. und des Akademiedirektors und Historienmalers Anton von Werner, hatten sich elf Künstler um den Maler Walter Leistikow bereits 1892 zu der alternativen Ausstellungsgemeinschaft „Vereinigung der XI“ zusammengeschlossen. Der Streit um die Ablehnung eines Gemäldes von Leistikow durch die Jury der „Großen Berliner Kunstausstellung“ war Mitauslöser für die Gründung der Berliner Secession. Zum Präsidenten wählten die Secessionisten den Maler Max Liebermann. In den 1890er Jahren war die Kunst in ganz Deutschland zum Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen geworden. Viele Maler und Bildhauer lehnten die Kunstauffassung ab, die von den konservativen Akademien vertreten wurde. Vom offiziellen Kunst- und Ausstellungsbetrieb blieben fortschrittliche Künstler meist ausgeschlossen.
Karl Hagemeister (1848-1933) gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Secession. Er suchte in selbst gewählter Einsiedelei sein Verhältnis zur Natur und verdichtete Impression und Stimmung im Wandel der Jahreszeiten zu Bildern. Walter Leistikow (1865-1908), der sich um die Berliner Secession am meisten verdient gemacht hat, gehörte zu den Künstlern, die um 1900 den Rang Berlins als Hauptstadt der modernen Kunst begründeten. Er wird zum Interpreten der märkischen Wald- und Seenlandschaft in der Umgebung Berlins. Hans Baluschek (1870-1935) war einer der Jüngsten unter den Secessionsgründern. Wie kaum ein anderer Künstler erfasste Baluschek den Geist der Zeit, der sozialen Spannungen der Wilhelminischen Ära. Von Kaiser Wilhelm II. wurde er als „Rinnsteinkünstler“ diffamiert. Das Werk von Willy Jaeckel (1888-1944), Repräsentant der nachfolgenden Generation, war anfangs noch weitgehend dem Naturalismus verpflichtet. Es folgt die Auseinandersetzung mit dem Expressionismus, bis Jaeckel, erschüttert durch das Erlebnis des Ersten Weltkriegs, zu monumentalen, farbstarken Schöpfungen gelangt.