Kieselsäure und Kalium sind der Grundstoff aus dem ganze bunte gläserne Kunstwelten voller Faszination entstehen können. Besonders wenn eine Künstlerin wie Rosemarie Benedikt ihre Schöpferin ist. Freunde von Glaskunst kennen und schätzen ihre längst zum bekannten Markenzeichen avancierten Nasenbären, bestaunen ihre Katzen, Vögel, Misch- und Phantasiewesen.„Amazing World“ heißt daher ganz konsequent die Ausstellung in der Galerie Kovacek & Zetter, die von 26. April bis 25. Mai 2013 die jüngsten Arbeiten von Rosemarie Benedikt präsentiert. Denn viele neue Glasschöpfungen bevölkern hierin das Universum, den zoomorphen Kosmos, den die Künstlerin aus Glas kreiert. Ihre scheinbar unerschöpfliche Phantasie hat ihrem bisherigen Formenkanon viele neue Wesen und Ideen hinzugefügt: Mit gläsernen Insekten, Ameisen, Bienen, Libellen und Schmetterlingen greift sie dabei auf Formen zurück, mit denen sie sich zuletzt vor über 30 Jahren beschäftigt hat. Erstmals jedoch treten sie dem Betrachter aus Glas geformt entgegen.Die Tiere haben sich dabei in typische „Benediktwesen“ verwandelt: Reduzierte, doch leicht erkennbare Formen, extreme Vergrößerung, phantasievolle Farbgebung und Farbmuster, vor allem aber ein subtiler, liebenswerte Humor und die heiteren Physiognomien kennzeichnen ihre Insekten. Es sind formale Aspekte, die Benedikt an ihren Vorlagen, ganz besonders aber bei ihren überdimensionalen Ameisen faszinieren. Ein Insekt, das auch schon viele andere Künstler inspiriert hat. Man denke nur an Kiki Kogelniks Bronzeameisen oder an die Arbeiten von Peter Kogler.
Von indianischen Vorbildern ließ sich Benedikt zu ihren Stelen anregen, die sie wieder in ihr Repertoire aufgenommen hat. Für diese oft überlebensgroßen Skulpturen scheinen Ameisen auf blauen Ästen in den Himmel zu klettern. Aber auch Elefanten und die charakteristischen „Glass Birds“ der Künstlerin werden kunstvoll über- und ineinander geschichtet und getürmt.
Neu im Werk Benedikts bilden neun Köpfe den Abschluss der Ausstellung. Es sind Unikate, in denen die Künstlerin zu ganz eigenständigen Lösungen findet. Auf den beinahe naiv anmutenden menschlichen Gesichtern findet sich kein gläserner Haarschopf, sondern bilden animalische Formen, Fische, Nasenbären und Vögel die humorvolle Bekrönung.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog