Damit geht für das Museum eine erfolgreiche Ära zu Ende: Unter dem Direktorat von Roswitha Juffinger wurde die Zahl der Mitarbeiter kontinuierlich vergrößert und die wissenschaftliche…
Damit geht für das Museum eine erfolgreiche Ära zu Ende: Unter dem Direktorat von Roswitha Juffinger wurde die Zahl der Mitarbeiter kontinuierlich vergrößert und die wissenschaftliche…
Damit geht für das Museum eine erfolgreiche Ära zu Ende: Unter dem Direktorat von Roswitha Juffinger wurde die Zahl der Mitarbeiter kontinuierlich vergrößert und die wissenschaftliche Arbeit vorangetrieben. Insgesamt erschienen 59 Kataloge und Publikationen, präsentiert wurden 69 Ausstellungen. Im Zeitraum 1988–2010 wurden zu sämtlichen Objekten des Hauses Bestandskataloge bzw. Verzeichnisse publiziert; 2007 veröffentlichte das Land Salzburg die Publikation zu den Kriegsankäufen der Jahre 1942–1944. Das zweibändige Gesamtverzeichnis der Gemälde, herausgegeben 2010, ist ein wichtiges „Abschiedsgeschenk“. Trotz knapper Mittel erreichte das Museum mit eigenständig erarbeiteten Programmen stets internationale Aufmerksamkeit.
Nicht zuletzt verfügte die Residenzgalerie Salzburg als erstes Salzburger Museum im Jahre 1992 über einen „Atelierraum“, der aktive Kunstvermittlung ermöglicht.
Landeshauptmann-Stv. Dr. Wilfried Haslauer: „Zu dieser ganz besonderen Ausstellung gratuliere ich Frau Dir. Dr. Roswitha Juffinger herzlich und danke ihr auch für die 27- jährige erfolgreiche Tätigkeit als Direktorin der Residenzgalerie, deren Ausstellungen viele Interessierte aus Salzburg sowie aus dem In- und Ausland begeistert haben. Über die aktuelle Ausstellung anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Paris-Lodron-Universität freue ich mich sehr, da diese Ausdruck der guten Zusammenarbeit und der zahlreichen Kooperationen zwischen der Residenzgalerie und anderen Institutionen in Salzburg ist.“
Zur Ausstellung:Die Paris-Lodron Universität Salzburg besitzt eine Graphiksammlung mit Werken aus dem 15. – 20. Jahrhundert, die zu den wertvollen, historisch und kunstgeschichtlich relevanten Kunstbeständen Österreichs zählt. Aus Anlass des 50-Jahr Jubiläums ihrer Neugründung präsentiert die Universität Salzburg in Kooperation mit der Residenzgalerie Salzburg eine erlesene Auswahl der kostbarsten Blätter.
Erstmals sind aus der hochkarätigen, aber wenig bekannten Graphiksammlung der Salzburger Fürsterzbischöfe ausgesuchte Glanzstücke zu sehen, die sich heute in der Universitätsbibliothek Salzburg befinden. Die Kunstzentren Venedig und Rom, mit Zeichnungen und Druckgraphik von der Renaissance bis zum Barock, bilden den Schwerpunkt der Ausstellung. Eine kleine Auswahl früher Drucke des 15./16. Jh.s nördlich der Alpen, zum Teil in Nürnberg entstanden, sowie Druckgraphiken des 16. Jh.s aus den Niederlanden geben einen weiteren, blitzlichtartigen Eindruck von der Fülle an graphischen Meisterwerken der Bibliothek. Paolo Veroneses Skizzenblatt für sein Gemälde „Rahel am Brunnen“, mit grandioser Leichtigkeit aufs Papier gebracht, lädt als Plakatmotiv zum Besuch einer einzigartigen Ausstellung graphischer Kostbarkeiten ein. Zeichnungen und Druckgraphik folgender Künstler: A. Andreani, H. S. Beham, A. Carracci, M. Cartaro, Meister der Celtis-Illustrationen, H. III. van Cleve, H. Cock, F. Huys, J. Palma il Giovane, P. Veronese, M. Wolgemut sowie Werke nach P. Brueghel d. Ä., Domenichino, Guercino, G. Lanfranco und Tizian.
Zur Präsentation:Raum- & Objekt-Texte: Roswitha Juffinger, Beatrix Koll, Christoph Brandhuber
RAUM IIDie Klebebände der Universitätsbibliothek Salzburg Als Klebebände bezeichnet man Folianten – oft beträchtlicher Größe, auf deren leere Seiten Handzeichnungen und Druckgraphiken geklebt wurden. Viele Kunstsammler vom 16. bis zum 18. Jahrhundert verwendeten diese Methode, um ihre Graphiken aufzubewahren. Die Universitätsbibliothek muss Anfang des 19. Jahrhunderts nach Übernahme der Buchbestände aus der erzbischöflichen Hofbibliothek mindestens 15 Klebebände mit mehr als 2.400 Graphiken in ihrem Besitz gehabt haben. Inhalt der Bände waren Zivil- und Militärarchitektur, Perspektivenlehre, Landkarten, Kunstwerke des Altertums, etc. Bis auf eine Ausnahme wurden alle Bände in den 1930er Jahren aufgelöst. Die Einzelblätter erhielten neue Signaturen und bilden den Kern der modernen Graphiksammlung in der Bibliothek.
Der Klebeband „Städtebilder“Zum spektakulärsten Bestand zählen 14 Handzeichnungen und 148 Druckgraphiken, die sich im Klebeband „Städtebilder“ befanden: Familiäre Bezüge, Widmungen und persönlicher Aufenthalt lassen Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau (reg. 1587 – 1612) als Sammler dieser Blätter vermuten. Integriert waren in diesem Folio-Band erlesenen Stadtansichten, Schlachtendarstellungen, antiken Ruinen und Wallfahrtsstätten sowie Volksbräuche, wie der Palio in Siena oder der Stierkampf in Cremona. Geschaffen wurden die Blätter von italienischen und niederländischen Künstlern in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bzw. um 1600. Die ursprüngliche Reihenfolge der „Städtebilder“, von denen in diesem Raum eine kleine Auswahl zu sehen ist, konnte 2011 rekonstruiert werden.
RAUM IVVenedig – La Serenissima Während Venedigs politischer Einfluss ab dem Ende des 16. Jahrhunderts kontinuierlich abnimmt, verteidigt die Lagunenstadt ihren Weltruf als Stadt der Künste mit Erfolg. Die Gemälde von Tizian, Veronese, Tintoretto und dem jüngeren Palma werden von den höchsten Fürsten Europas gesammelt. Die neu erblühende Kupferstichtechnik verbreitet Venedigs Kunstschaffen weit über die Grenzen Italiens, so auch die vielgerühmten Werke der Künstlerfamilie Bassano. Über Jahrhunderte zeigen sich Salzburgs Erzbischöfe von der venezianischen Malerei beeindruckt, beginnend mit Wolf Dietrich von Raitenau, dem die Verpflichtung von Leandro Bassano gelingt. Die hohe Wertschätzung der Salzburger Kirchenfürsten für die Kunst Venedigs lässt sich noch in der Graphiksammlung von Hieronymus Colloredo belegen. Eindrucksvoll manifestiert sich dieses Interesse an den kostbaren Originalblättern Veroneses und Palma Giovanes, die in dieser Ausstellung präsentiert werden.
RAUM VDas Oeuvre von Jacopo Palma il Giovane (um 1548 – 1628) in Salzburg ist nach neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen erstmals als Zeichnungskonvolut zu sehen.
Tizians (1488/90 – 1576) Holzschnittserie „Il Trionfo di Cristo“ Tizians 5-teilige Holzschnitt-Serie „Il Trionfo di Cristo“ im Format 38,5 x 268 cm hat sich in Salzburg – es ist dies als außerordentlicher Glücksfall zu werten – sowohl als lavierte Federzeichnung (36,5 x 247,2 cm) aus der Zeit um 1600, als auch als 8-teilige, von Calisto Ferrante 1608 in Rom verlegte, von Andrea Andreani geschaffene Holzschnitt-Serie (40 x 262,6 cm) erhalten. Tizians Holzschnitt-Folge, um 1510 entstanden, steht am Beginn seiner Auseinandersetzung mit dem Medium der Druckgraphik und wird bereits von den Zeitgenossen als Werk höchster künstlerischer Qualität gepriesen. Hervorgehoben wird 50 Jahre nach der Entstehung vom Künstlerbiographen G. Vasari (1568) der meisterliche Umgang mit Licht und Schatten, der für die Gesamtkomposition von entscheidender Bedeutung ist.
RAUM VIRom – Roma eterna Die hier gezeigten Werke stehen für die Kunstinteressen zweier Salzburger Kirchenfürsten: – Wolf Dietrich von Raitenau – von dessen „Städtebilder“ Sammlung die Ansichten des „modernen“ und des „antiken“ Rom (jeweils aus dem 16. Jahrhundert) & – Hieronymus Colloredo – aus dessen Klebebänden die Kopien nach Raffael und nach Werken berühmter, in Rom tätiger Maler des 17. Jahrhunderts stammen. Colloredos Auswahl ist einerseits dem Zeitgeschmack der Mitte des 18. Jahrhunderts geschuldet, beweist jedoch auch seine sehr persönliche Leidenschaft für die Kunst Raffaels. Für seine Bibliothek erwarb er kostbare, kolorierte Prachtausgaben der 1518/1519 entstandenen Fresken Raffaels in den Loggien des Vatikan, für die Raumausstattung der Residenz vier Kopien Nicola Bonvicinis nach Raffaels berühmter, für Papst Julius II. 1508/1511 geschaffenen „Stanza della Segnatura“ und nicht zuletzt finden sich – in Salzburg erhalten geblieben – aus seinen Klebebänden die beiden doppelseitig mit Federzeichnungen versehenen, zwischen 1500 und 1510 entstandenen Skizzen nach Raffael und Domenico Ghirlandaio mit Ansichten Roms bzw. des Pantheon.
RAUM VIIDrucke des späten 15. und der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts Die kleine Auswahl von Drucken aus dem späten 15. Jahrhundert bzw. der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts soll die Bandbreite der in Salzburg vorhandenen, kostbaren graphischen Bestände illustrieren.
Zwei Einzelblätter, die aus mit Holzschnitten illustrierten, in Nürnberg gedruckten Büchern stammen, zeigen die Blüte der Druckerkunst dieser Stadt – Conrad Celtis (1459 – 1508): Amores, Nürnberg 1502 – Holzschnitt „Apoll und Daphne“ des Meisters der Celtis-Illustrationen – Hernán Cortés (1485 – 1547): Praeclara Ferdinand iCortesii de nova maris oceani Hyspania narratio, erschienen bei Fridrich Peypus (1485 – 1510/1535 in Nürnberg tätig) in Nürnberg 1524 – Holzschnitt „Tenochtitlán“ zeigt eine Ansicht der von Cortés 1521 eroberten Hauptstadt des Aztekenreiches ebenso, wie das Einzelblatt von Michael Wolgemut, Hl. Rochus, entstanden in Nürnberg zwischen 1484/1494.
Der Kupferstich „Pacientia“ des aus Nürnberg stammenden und dort ausgebildeten Sebald Beham (1500 – 1550) entstand 1540 in Frankfurt am Main.
Aus dem Städtebilder-Klebeband stammt der großformatige Holzschnitt Donat Hübschmanns (vor 1540 – 1583), der bei Caspar Stainhofer 1563 erschien. Dargestellt ist der Flug eines dressierten Adlers an einer zu diesem Zweck vom Nordturm abgespannten Schnur anlässlich des Einzuges von Kaiser Maximilian II. in Wien am 15. März 1563.
RAUM VIIIDie Entwicklung der Kartographie im 16. Jahrhundert Die rasante Entwicklung des Buchdrucks, das Ausmaß, in dem geographische Kenntnisse im Verlauf des 16. Jahrhunderts anwuchsen und das Vorhandensein eines wohlhabenden und gebildeten Bürgertums förderten die Produktion von Atlanten und Einblatt-Drucken, auf denen nicht nur geographische Details von einzelnen Städten bzw. Ländern, sondern auch Illustrationen historischer Ereignisse abgebildet waren. Die Dokumentation kriegerischer Auseinandersetzungen mittels druckgraphischer Erzeugnisse wurde zu einem rasch anwachsenden Geschäftszweig der profitorientierten Verleger in den Niederlanden und in Italien. Neben Kompendien mit ausgewählten Stadtansichten bzw. Landkarten, die als Atlanten ihren Weg in die Bibliotheken Europas fanden, bedienten daher Darstellungen hochbrisanter politischer Ereignisse – wie die Kupferstiche zur Seeschacht von Lepanto 1571, zu den militärischen Erfolgen Philipps II. von Spanien in den Auseinandersetzungen mit den abtrünnigen, nördlichen Niederlanden oder die Annektierung Portugals durch die Spanier nach dem Aussterben des Hauses Avis im Jahr 1580 eindrucksvoll belegen – den Wissensdurst eines interessiertes Publikums in ganz Europa.
RAUM IXHieronymus Colloredos Klebebände der „Malerakademie“ Die Bibliothek besaß insgesamt sechs 1772 datierte, großformatige Klebebände mit Supralibros von Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo (reg. 1772–1812) und der Bezeichnung „Malerakademie“. Diese Alben enthielten 866 Handzeichnungen und 405 Druckgraphiken; in den 1930er Jahren ließ sie der damalige Bibliotheksdirektor Ernst von Frisch zerlegen. Erst vor kurzem begann die wissenschaftliche Bearbeitung dieses Bestandes, die noch keineswegs abgeschlossen ist. Nach einer ersten Durchsicht der Sammlung erwiesen sich besonders die Blätter des sechsten Bandes als wahrer Kunstschatz: die prachtvolle Studie Paolo Veroneses sowie die Handzeichnungen von Jacopo Palma il Giovane zählen zu den wertvollsten Graphiken der Universitätsbibliothek. Auffallend hoch ist der Anteil an Aktzeichnungen und Teilstudien einzelner Körperpartien, die charakteristisch sind für den Studienbetrieb an Kunstakademien, in denen nach graphischen Vorlagen, nach Gipsabgüssen und nach dem lebenden Modell gezeichnet wurde. Aus der Fülle dieser Aktzeichnungen wird hier erstmals eine repräsentative Auswahl gezeigt.
Accademia di San LucaDie Accademia di San Luca in Rom ist seit Beginn des 17. Jahrhunderts die berühmteste Künstlerschule: Fast zweihundert Jahre prägte sie den Kunstgeschmack Europas. Viele Zeichnungen aus den „Malerakademie“-Klebebänden Colloredos sind an der römischen Accademia entstanden; man schulte sich an antiken Bildwerken wie dem Torso Belvedere und dem Herkules Farnese, übte an Aktmodellen und prüfte sich im Kopieren von Meisterwerken. Als Vorbilder fungierten Kunstwerke der größten italienischen Meister der Renaissance und des Barock, wie z.B. Annibale Carracci, Domenichino oder Guercino.
Neben der Identifizierung der Vorlagen sind bei der Bearbeitung des Bestandes die Datierung der einzelnen Studienblätter sowie die Eruierung des Künstlers zu klären.
Hieronymus Colloredos „Malerakademie“Der kunstsinnige Salzburger Erzbischof rief 1784 eine „Malerakademie“ ins Leben, in der unentgeltlich Zeichenunterricht gegeben wurde. Der Unterricht fand zunächst im Ritzerbogenhaus und nach 1804 im Alten Studiengebäude statt. Zu prüfen wäre im Zuge der wissenschaftlichen Bearbeitung der Klebebände Colloredos, ob diese Bände möglicherweise als Anschauungsmaterial für die Schüler in diesem Zeichenunterricht gedient haben könnten.
VERANSTALTUNGSTIPPS: * Führungen: Sa., 1.12.2012, 12.1. und 26.1.2013, jeweils 10.30 Uhr
* Sonntag, 25. 11.2012, 11.00 Uhr Gedenkkonzert anlässlich des 125. Geburtstags von Bernhard Paumgartner
* Verträumt – Amourös – Ideal. Französischer Barock Vortragsreihe mit Dr. Thomas Habersatter: Do. 29.11., 6.12. und 13.12.2012, jeweils 18.00 Uhr
*Matinée und Kinderkonzert: So. 9.12., 11.00 Uhr, Sonata Pastoralis 15.00 Uhr: Wie schön leuchtet der Morgenstern (Salzburger Bachgesellschaft und Universität Mozarteum Salzburg)
* Workshop für Kinder: Engelshaar und Sternenglanz mit Führung für Erwachsene: Sa. 15.12., 10.30 und 14.00 Uhr
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