Um 1880 war das Fischerdorf Abbazia (Opatija) noch unbekannt, 20 Jahre später gehörten der planmäßig angelegte Kurort und seine Nachbarorte an der „österreichischen Riviera“ zu den erfolgreichsten Tourismuszielen der Monarchie. Am Beispiel von Adriaorten wie Abbazia, Porto Rose (Portorož), Grado oder der Insel Brioni (Brijuni) erzählt die Ausstellung von der von Wien ausgehenden touristischen „Kolonisierung“ der kroatischen und dalmatinischen Küste.Die österreichischen Seehäfen Triest und Fiume (Rijeka) wurden offensiv ausgebaut, Dampfschiffgesellschaften boten erstmals regelmäßige Verbindungen zu Inseln und Küstenstädten. Mit der Fertigstellung der Südbahn 1856 war Triest von Wien aus gut erreichbar, 1873 gab es auch eine direkte Bahnverbindung nach Fiume, das zur Drehscheibe der Erschließung von Abbazia und der Kvarner Bucht wurde. Es entstanden mondäne Hotels, Villen und Kurparks, viele der Investoren und Gäste kamen aus Wien.
Meerluft und Seewasser wurden im 19. Jahrhundert als Therapeutikum entdeckt, ein besonderes Argument für Kuraufenthalte an der Adria waren Staubfreiheit und das ausgeglichene Klima. Mediziner wie Theodor Billroth spielten eine wichtige Rolle bei der Propagierung von Kurorten wie Abbazia. Grado mit seinem Sandstrand wiederum wurde zu einem beliebten Familienbadeort.
In die Zeit der touristischen Entwicklung fällt auch eine ästhetische Blickverschiebung: Küste und Meer wurden zu beliebten Kunstmotiven. Fast alle bedeutenden österreichischen Maler und Malerinnen der Zeit um 1900 reisten an die Küste, Emil Jakob Schindler ebenso wie Maria Egner. Nicht nur Tourismus und Kunst sind Themen der Ausstellung, sondern auch die von Wien ausgehende naturkundliche und ethnografische Erforschung der „ärmsten Region der Monarchie“.