Hans Baluschek (1870-1935) war eines der ersten Mitglieder der Berliner Secession. So wie Henri de Toulouse-Lautrec mit dem Pariser Fin de siècle assoziiert wird, gilt Gleiches für den herben „preußischen“ Künstler Hans Baluschek in Bezug auf das Berlin der Jahrhundertwende. Im Mittelpunkt der etwa 40 Bilder umfassenden Ausstellung steht das Frühwerk von Hans Baluschek, dessen Arbeiten zum Grundstock des Bröhan-Museums gehören. Zusammen mit Leihgaben aus dem Stadtmuseum Berlin kann eine repräsentative Ausstellung über diesen wichtigen Maler der Berliner Secession realisiert werden.Wie kaum ein anderer Künstler erfasste Baluschek den Geist der Zeit, der sozialen Spannungen der Wilhelminischen Ära. Er entdeckte den Reiz der Großstadt, der Industrie und der Technik. Seine Kunst hat eine große Spannbreite; sie reicht von sozialkritischen Themen über realistische Großstadtdarstellungen und Industriebilder bis hin zu fantasievollen Märchenillustrationen, beispielsweise für „Peterchens Mondfahrt“ von Gerd von Bassewitz, noch heute ein beliebtes Kinderbuch.
Baluschek vertritt mit seinen Bildern, die bereits ab 1895 öffentlich in der Galerie von Fritz Gurlitt, Berlin, ausgestellt wurden, die „Moderne“: eine krasse künstlerische Rebellion gegen einen überhöhten und idealistischen Formenkanon und Darstellung von Themen, die den veränderten sozialen Gegebenheiten einer großen Stadt wie Berlin Rechnung tragen. Seine Motive findet er in den kleinbürgerlichen und proletarischen Milieus der Großstadt. Die ästhetischen und philosophischen Positionen von der Milieubedingtheit des Menschen setzt er bildnerisch um. Mit optischer Präzision zeigt er entindividualisierte Typen in fest gefügten, sozial eindeutig bestimmbaren Situationen. Die Modernität von Baluscheks Gemälden ist nicht nur in den Themen zu suchen, sondern auch in der Bildanlage. Schon früh setzt er radikale Anschnitte ein, die Figuren erscheinen immer wieder vom Bildrand begrenzt.
Die neue Sicht, die Wahl seiner Sujets und sein soziales Engagement machen Baluschek, der von Kaiser Wilhelm II. als „Rinnsteinkünstler“ diffamiert wurde, zu einem revolutionären Künstler.
Es findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Adventsbrunch und Märchenerzählungen statt.