Die Albertina präsentiert 200 Werke aus der 80 000 Zeichnungen umfassenden Sammlung des Musée d'Orsay. Zusammengestellt wurde die Auswahl von Werner Spies, ehemaliger Direktor des Musée national d'art moderne, Centre Georges Pompidou in Paris. Spies, der mit den bedeutendsten Zeichnern des 20. Jahrhunderts, darunter Ernst und Picasso, befreundet war, hatte bei der Zusammenstellung des „Archivs der Träume” freie Hand.Unter den tausenden Blättern des Musée d‘Orsay, die aufgrund ihrer Komplexität nicht in einer einzigen Ausstellung präsentiert werden können, befinden sich Arbeiten, die schon in sich vollendete Werke sind. Ganz gleich, ob es sich um eine Skizze oder ein abgeschlossenes Werk handelt, die Zeichnung trägt immer die Handschrift des Künstlers. Sie ist aufgrund ihrer Ursprünglichkeit dem Schöpfungsakt am nächsten, sie hat eine dienende Funktion für die anderen Künste, die Geste des Künstlers ist noch nicht endgültig. Da die Zeichnung nur wenig Material und einen leicht zu handhabenden Träger erfordert, bietet sie ideale Experimentiermöglichkeiten. Der Künstler irrt sich, überarbeitet, verbessert, verändert, spielt mit möglichen Varianten. Die Zeichnung legt Zeugnis von diesem Schöpfungsprozess ab. Der Zeichnungsbestand umfasst Selbstporträts, Notizen zum Alltag und Fragmente aus der Welt, fantastische und traumhafte Visionen.
Die 80 000 Zeichnungen des Musée d’Orsay - 19 000 Zeichnungen aus dem Bereich angewandte Kunst und Architektur, sowie über 700 Pastelle – können aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit nur sehr selten ausgestellt werden. Sie werden in der Abteilung für grafische Künste des Louvre aufbewahrt und sind der der Öffentlichkeit in einem Lesesaal im Depot zugänglich.