Giovanni Fattori, Studio per la sosta alle Cascine (1880 circa; disegno a grafite, 95 × 121 mm; Roma, Istituto centrale per la grafica, inv. D-FN3976) Giovanni Fattori, Studio per la sosta alle Cascine (1880 circa; disegno a grafite, 95 × 121 mm; Roma, Istituto centrale per la grafica, inv. D-FN3976) - Mit freundlicher Genehmigung von: istitutocentraleperlagrafica.cultura

Wann: 27.04.2025 - 26.09.2025

Wie Giovanni Fattori zeichnete: die Blätter des Istituto Centrale per la Grafica in Rom

Die Zeichnung von Giovanni Fattori, schrieb Barna Occhini im Jahr 1940 im Frontespizio, „ist der ausdrucksstärkste, den es geben kann, aber der am schwersten mit Worten zu fassende.“ Doch Occhini selbst widersprach dieser Aussage sofort, als er mit präziser Sprache die Essenz von Fattoris Zeichnung auf den Punkt brachte: „sie ist die einfachste und die problematischste, die offensichtlichste und die rätselhafteste. Sie haftet den Bildern offen an, reproduziert sie wie ein leicht bewegtes, manchmal etwas verschleiertes Foto; aber sie besitzt die Energie einer Meißelung.“

Mit diesen Worten lässt sich der Wert der Zeichnungen ermessen, die im Istituto Centrale per la Grafica in Rom aufbewahrt werden. Ein kostbarer Bestand, der kürzlich wieder in den Fokus rückte. Die Zeichnungen stammen aus einem Ankauf von 1911, initiiert durch Federico Hermanin de Reichenfeld, Direktor des damaligen Gabinetto Nazionale delle Stampe. Hermanin sprach damals von einer bedeutenden Gelegenheit, die Sammlung mit „einer wichtigen Gruppe von Radierungen und Zeichnungen von Giovanni Fattori“ zu bereichern.

Der Bestand umfasst 26 Zeichnungen und 36 Radierungen, die für 3.210 Lire erworben wurden – nach heutigem Wert eine erstaunlich günstige Summe. Diese Blätter, so Hermanin, „geben in ihrer schlichten Technik und dem offenen, rauen Strich einen umfassenden Einblick in die aufrichtige und kraftvolle Kunst dieses Malers“, der „die harte und traurige Arbeit in der Maremma, den Kampfesdrang und die Mühsal der Soldaten des Vaterlandes“ auf ganz persönliche Weise darzustellen wusste.

Die Zeichnungen zeigen alle Schaffensphasen Fattoris: Von Skizzen für große Kompositionen, in denen Figuren und Pferde mit Doppellinien oder Tusche angelegt und mehrfach variiert werden, bis hin zu spontanen Naturstudien aus der Maremma. Ein Skizzenbuch aus der Zeit um 1860, das aus dem Nachlass von Giovanni Malesci stammt und 1971 in die Sammlung kam, dokumentiert Wanderungen Fattoris durch die Toskana – mit Soldaten, Landschaften und Bauernfiguren.

„Es handelt sich um glückliche Notizen“, schrieb Fabio Fiorani, „kurze poetische Andeutungen, die Aspekte eines entbehrungsreichen Alltagslebens zeigen [...], aber stets in ihrer absoluten Würde festgehalten sind.“ Jeder Strich, auch der flüchtigste, trägt in sich die Wahrhaftigkeit des Moments – ehrlich und ungefiltert.

Besonders eindrucksvoll sind die ausgearbeiteten Studien wie der Trompeter oder der Bauer, der später im Gemälde L’amore nei campi von 1894 wieder auftaucht. Diese Blätter zeigen Fattoris technische Meisterschaft: Gewandfalten, Gliedmaßen, Schatten – gezeichnet mit Schraffuren oder weich verlaufenden Bleistiftlinien. Es ist das „schlichte, aufrechte, wahre Zeichnen ohne Weichheit“, das ihn laut Occhini von den „kraftvollen, saftigen“ Linien großer Vorgänger unterscheidet.

Giorgio Marini weist auf die stilistische Entwicklung nach 1870 hin: „Der Strich entfernt sich von der klaren Geometrie des Frühwerks, wird nuancierter in Schatten und Hell-Dunkel“, was schließlich in die Radierkunst mündet. Zwischen Zeichnung und Druckgrafik entsteht eine konzeptuelle Kontinuität – sichtbar etwa im Hund-und-Pferd-Studium und der Radierung Bontà e sincerità.

Für Fattori war das Zeichnen Beobachtung, Studium, Reflexion. „Ich besorgte mir ein kleines Album und dort notierte, und notiere ich alles, was ich sehe“, schrieb er 1904. Und weiter: „Es ist die Form, die man kennen muss, und in meinen kleinen Alben finden sich Pferdenasen, Hufe, Beine [...] auf der Straße gezeichnet, versteckt in Türrahmen.“

Jedes Blatt ist damit ein visuelles Tagebuch, ein unmittelbares Mittel, die Realität einzufangen. Und jeder dieser Zeichnungen im Istituto Centrale per la Grafica öffnet ein Fenster in den kreativen Prozess eines der größten Zeichner des italienischen 19. Jahrhunderts.

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Tags: Giovanni Fattori, Grafik, Radierung, Zeichnungen

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