Das Istituto Centrale per la Grafica (Zentralinstitut für Grafik) mit Sitz an der historischen Via della Stamperia 6 in Rom gilt als eines der bedeutendsten Forschungs- und Sammlungszentren für Grafik, Zeichnungen und Druckkunst in Europa. Die Ursprünge der Institution reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Es entstand aus der Fusion zweier wichtiger Einrichtungen: der Calcografia Camerale (gegründet 1738) und der Gabinetto Nazionale delle Stampe (Nationales Kabinett der Drucke), die später im Jahr 1975 offiziell zum Istituto Centrale per la Grafica vereint wurden.
Die Sammlung des Instituts umfasst mehr als 150.000 Werke, darunter Druckgrafiken, Zeichnungen, Kupferplatten, Fotografien und seltene Bücher vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Besonders hervorzuheben ist die weltweit einzigartige Sammlung von Kupferdruckplatten, die unter anderem Werke von Künstlern wie Piranesi, Tiepolo, Raimondi, Goya, Morandi und De Chirico umfasst. Der künstlerische Fokus liegt dabei auf dem Übergang von der Renaissance über den Barock bis hin zur zeitgenössischen Grafik, mit einem besonderen Augenmerk auf italienische und europäische Kunstströmungen.
Stilistisch spiegelt die Sammlung die Vielfalt der grafischen Ausdrucksformen wider – von der feinen Linienführung der Renaissance über die expressive Kraft des Barock bis hin zur experimentellen Ästhetik der Moderne. Das Institut dient nicht nur der Konservierung und Forschung, sondern auch der Förderung zeitgenössischer grafischer Kunst durch Ausstellungen, Symposien und Workshops.
Heute wird das Istituto Centrale per la Grafica vom italienischen Kulturministerium (Ministero della Cultura) verwaltet und untersteht der Direzione Generale Educazione, Ricerca e Istituti culturali. Die Leitung hat derzeit die Kunsthistorikerin Annamaria Petrioli Tofani inne, die sich durch ihre wissenschaftliche Expertise und langjährige Erfahrung im Bereich der Druckgrafik einen Namen gemacht hat.
Das Institut bleibt ein lebendiger Ort des Austauschs, an dem historische Drucktechniken auf moderne Kunstpraktiken treffen – ein Ort, an dem das Erbe der Grafik nicht nur bewahrt, sondern aktiv weiterentwickelt wird.