Hans JosephsohnUntitled, 1971Brass, 142 kg66 x 218 x 59 cm (25,98 x 85,83 x 23,23in)(HJ 1090.2) © Josephsohn Estate. Photos: Kesselhaus Josephsohn Hans JosephsohnUntitled, 1971Brass, 142 kg66 x 218 x 59 cm (25,98 x 85,83 x 23,23in)(HJ 1090.2) © Josephsohn Estate. Photos: Kesselhaus Josephsohn - Mit freundlicher Genehmigung von: ropac

Wann: 26.04.2025 - 28.05.2025

Hans Josephsohn: Skulpturen 1952–2002 – so lautet der Titel der neuen Ausstellung in der Galerie Thaddaeus Ropac Paris Marais, die nach der gefeierten Retrospektive im Musée d’Art Moderne de Paris nun einen tiefgreifenden Blick auf fünf Jahrzehnte des Schaffens des Schweizer Bildhauers wirft. Die Präsentation umfasst Werke aus dem Zeitraum von 1952 bis 2002 und führt die zentralen skulpturalen Typologien Josephsohns zusammen – von frühen stehenden und liegenden Figuren bis hin zu seinen späteren abstrahierten Halbfiguren und Reliefs.

Bereits in den 1950er-Jahren, als viele seiner Zeitgenossen sich von der Figuration abwandten, hielt Hans Josephsohn an einer reduzierten Darstellung des menschlichen Körpers fest. In Arbeiten wie Untitled (Ruth) von 1958 zeigt sich diese klare, fast archaische Formensprache. In den folgenden zwei Jahrzehnten entwickelten seine Figuren zunehmend Volumen, und die Oberflächen gewannen an Ausdruck durch ihre rohe, taktile Qualität – sichtbar etwa in einer liegenden Figur von 1971, die trotz ihrer Massivität eine stille Eleganz ausstrahlt.

Die Ausstellung zeigt im Erdgeschoss eine eindrucksvolle Gegenüberstellung früher Werke und späterer Halbfiguren, die Josephsohn ab den 1980er-Jahren entwickelte. Mit der Zeit wurden diese Werke abstrakter, die Trennung zwischen Kopf und Schultern verwischte zunehmend. Charakteristisch für seine Arbeitsweise ist der Einsatz von Gips, den Josephsohn vor dem Guss in Bronze oder Messing formte. Der Werkstoff ermöglichte es ihm, Volumen intuitiv aufzubauen oder abzutragen. Die Spuren seiner Hände sind auf vielen Oberflächen noch sichtbar – ein direkter Ausdruck seines Arbeitsprozesses. Die fertigen Skulpturen strahlen eine archaische Körperlichkeit aus, die Kritikerin Jackie Wullschläger wie folgt beschreibt: „Es ist, als wären sie mühsam ins Dasein gelangt, diese widerständigen, eindringlichen, groben und verletzlichen Figuren. Statisch und dauerhaft in ihrer schweren Materialität, sind sie zugleich ruhelos.“

Im ersten Stock der Galerie wird ein konzentrierter Einblick in Josephsohns Reliefs geboten. Über mehr als drei Jahrzehnte arbeitete der Künstler parallel zu seinen freistehenden Figuren auch an diesen Wandarbeiten. Die Reliefs, oftmals kleinformatig, zeigen mehrere Figuren und entfalten dabei einen friesenhaften Rhythmus. Die dynamische Modellierung erzeugt durch tiefe Einschnitte ein intensives Wechselspiel von Licht und Schatten. Josephsohn erklärte selbst: „The reliefs come in some way from life.“ Sie sind für ihn ein direktes Transkript von Erlebnissen und Beziehungen.

Die Ausstellung lässt erkennen, wie sehr Josephsohns Kunst vom Körper und seiner physischen Präsenz durchdrungen ist, aber auch von der Verletzlichkeit und inneren Tiefe des Menschseins. Der stete Prozess des Arbeitens, Wegnehmens und Verdichtens mündet in eine Verdichtung auf das Wesentliche. „Nur das Wesentliche blieb“, sagte der Künstler über seine Methode. Diese kompromisslose Suche nach der Form des Menschlichen macht Hans Josephsohn zu einem der eindrücklichsten Bildhauer seiner Generation.

Über den Künstler:Hans Josephsohn wurde 1920 in Königsberg (Ostpreußen) geboren und floh 1938 nach Schweiz, wo er bis zu seinem Tod 2012 lebte und arbeitete. Er studierte bei Otto Müller und eröffnete 1943 sein erstes Atelier in Zürich. Während seine Arbeiten ab den 1950er-Jahren regelmäßig in der Schweiz ausgestellt wurden, erlangte er internationale Bekanntheit erst in den 2000er-Jahren. 2012 wurde seine Kunst bei der Architekturbiennale Venedig neben Werken von Alberto Giacometti gezeigt. Weitere Ausstellungen führten ihn ins Stedelijk Museum Amsterdam, Museum Folkwang Essen, Yorkshire Sculpture Park und MMK Frankfurt. Eine von Albert Oehlen kuratierte Retrospektive im Musée d’Art Moderne de Paris würdigte 2024–25 sein Gesamtwerk.

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Tags: Bildhauer, Bronze, Hans Josephsohn, Körper, Messing, Skulpturen
Hans JosephsohnUntitled, 2002Brass165 x 86 x 58 cm (64,96 x 33,86 x 22,83in)(HJ 1116.5) © Josephsohn Estate. Photos: Kesselhaus Josephsohn Hans JosephsohnUntitled, 2002Brass165 x 86 x 58 cm (64,96 x 33,86 x 22,83in)(HJ 1116.5) © Josephsohn Estate. Photos: Kesselhaus Josephsohn - Mit freundlicher Genehmigung von: /

Wer: Galerie Thaddaeus Ropac Marais

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