Krieg ohne Ende – Agent Orange und die Spätfolgen eines vergessenen KriegesIm April 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Vietnamkriegs zum fünfzigsten Mal. Ein Krieg, der je nach Perspektive als Verteidigung des „freien Westens“ gegen den „Kommunismus“ oder als Befreiungskrieg gegen ausländische Mächte verstanden wurde. Millionen Menschen verloren ihr Leben – und die Folgen sind bis heute sichtbar.
Die Ausstellung „Krieg ohne Ende“, die in Zusammenarbeit mit Green Cross Switzerland und der Photobastei Zürich gezeigt wird, beleuchtet ein besonders düsteres Kapitel dieses Krieges: den Einsatz chemischer Kampfstoffe durch die USA und ihre Verbündeten. Millionen Liter hochgiftiger, dioxinhaltiger Herbizide – allen voran Agent Orange – wurden versprüht, um dem Feind Deckung und Nahrung zu nehmen.
„Manche Pflanzenvernichtungsmittel enthielten das giftigste aller Dioxine. Sie schädigen das Erbgut.“ Noch heute, ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende, werden laut vietnamesischen Quellen Kinder in der vierten Generation mit schwersten Missbildungen geboren. „Hunderttausende von Menschen leiden noch immer an den Spätfolgen. Ein Ende ist nicht abzusehen.“
Der Schweizer Fotograf Roland Schmid und der Journalist Peter Jaeggi dokumentieren seit 1999 die erschütternden Auswirkungen dieses chemischen Krieges. Ihre Arbeit zeigt eindringlich, wie tiefgreifend die Zerstörung war – nicht nur ökologisch, sondern auch menschlich.
Die Ausstellung erzählt auf 17 Wänden bewegende Einzelschicksale von Agent-Orange-Opfern und deren Familien. Sie schildert den täglichen Umgang mit körperlichen und seelischen Spätfolgen. Auch ein weiteres tödliches Erbe des Krieges wird thematisiert: Millionen von Landminen und Blindgängern, die noch immer in vietnamesischem Boden schlummern. „Sie fordern auch heute noch, 50 Jahre danach, tote und verstümmelte Kinder, Männer und Frauen.“
Roland Schmid begann seine Laufbahn zunächst mit einem Slawistikstudium, das er jedoch zugunsten einer fotografischen Ausbildung bei Hugo Jaeggi abbrach. Nach intensiven Reisen durch die ehemaligen Ostblockstaaten etablierte er sich als freischaffender Fotograf. Seit 1999 arbeitet er eng mit Peter Jaeggi zusammen. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem World Press Photo Award 2021 sowie Swiss Press Photo Awards in den Jahren 1999 und 2023 für seine Berichterstattung über die Spätfolgen des Vietnamkriegs.
Peter Jaeggi initiierte die Zusammenarbeit zum Thema Agent Orange. „Peter Jaeggi steht am Anfang der Agent-Orange-Arbeit, zu der er 1999 den Fotografen Roland Schmid einlud, den fotografischen Teil zu bestreiten.“ Seine Arbeiten – darunter drei Bücher, zahlreiche Ausstellungen und Radio-Dokumentationen – basieren auf mehreren gemeinsamen Recherchereisen nach Vietnam. Für seine eindrücklichen Beiträge erhielt er unter anderem den Zürcher Radiopreis. Seine Reportagen wurden in SRF2 Kultur, SWR2, WDR, ORF sowie in zahlreichen Printmedien veröffentlicht.
Die Ausstellung „Krieg ohne Ende“ ist ein eindringlicher Appell gegen das Vergessen. Sie rückt das Leid der Betroffenen in den Fokus und stellt unbequeme Fragen zur Verantwortung – damals wie heute.