Die Bundeskunsthalle präsentiert in der Ausstellung "PARA-MODERNE. Lebensreformen ab 1900" (11. April bis 10. August 2025) ein bedeutendes Werk von Gustav Klimt (1862–1918): "Nuda Veritas" (1899) aus dem Theatermuseum in Wien. Dieses außergewöhnliche Gemälde bricht radikal mit den etablierten Normen der Kunst um 1900. Die Kombination aus Bild und Schrift, die symbolistische Darstellung der unbekleideten Frau und die ornamentale Gestaltung setzten ein klares Zeichen gegen die vorherrschenden Strömungen der Romantik und des Naturalismus.Im Kontext der 1897 gegründeten Wiener Secession wird „Nuda Veritas“ als programmatisches Werk einer neuen Kunstauffassung gesehen, die den Idealismus ablehnte. Klimt platzierte das berühmte Zitat von Friedrich Schiller auf Goldgrund über dem Bildmotiv:„Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk – mach es wenigen Recht. Vielen gefallen ist schlimm.“Damit etablierte Klimt sich als radikaler, moderner Künstler, der kompromisslos mit historischen Vorbildern brach. Dieses Zitat symbolisiert auch die emanzipatorischen Reformbestrebungen um 1900.
In der Ausstellung bildet "Nuda Veritas" einen zentralen Ausgangspunkt, um die Verknüpfung von Kunst und Weltsicht zu verdeutlichen. Die Wiener Secession unter der Präsidentschaft von Gustav Klimt hatte sich zum Ziel gesetzt, die Kunst aus der akademischen Gefangenschaft zu befreien. Diese Bewegung war Ausdruck einer emanzipatorischen Befreiungsidee, die dem Jugendstil und seinen verwandten Strömungen in ganz Europa zugrunde lag.
Die Lebensreform-Bewegung und der Jugendstil sind eng miteinander verwoben. Sie reagierten auf die sozialen und kulturellen Umbrüche des späten 19. Jahrhunderts, indem sie neue Werte wie Freiheit, individuelle Autonomie und einen ganzheitlichen Lebensstil in den Mittelpunkt stellten. Der Mensch wurde als Naturgeschöpf gesehen, dessen Harmonie mit der Umwelt essenziell war. Bewegung, gesunde Ernährung, Naturheilmethoden und ein einfaches Leben waren zentrale Themen. Parallel dazu entwickelte der Jugendstil eine Ästhetik, die sich nicht an der Natur abbildete, sondern ihre organischen Formen als Vorbild nahm. Der Ansatz der Lebensreformer*innen, Körper, Geist und Umwelt in Einklang zu bringen, spiegelt sich in der Idee des Jugendstils wider, Kunst, Handwerk und Design harmonisch miteinander zu verbinden.
The Bundeskunsthalle’s exhibition "PARA-MODERNE. Lebensreformen ab 1900" (April 11 – August 10, 2025) features Gustav Klimt's "Nuda Veritas" (1899) from Vienna’s Theatermuseum. This iconic work symbolizes Klimt’s break with artistic norms, rejecting Romanticism and Naturalism. Combining symbolic imagery, ornamental design, and Friedrich Schiller’s quote—"If you cannot please everyone with your deeds and art, satisfy a few. To please many is bad."—it embodies the Vienna Secession’s call for artistic freedom. The show connects Art Nouveau’s organic forms and emancipatory ideals with the Lebensreform movement, promoting harmony between body, mind, and nature.
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