Textile Kunstwerke zwischen Handarbeit und EmanzipationUnter dem Titel „Da beißt die Maus keinen Faden ab“ zeigt das Ferdinandeum ab dem 9. Februar 2024 textile Arbeiten aus der Modernen Sammlung sowie aus drei weiteren Sammlungen der Tiroler Landesmuseen. Die vielfältigen Kunstwerke begeistern durch ihre Ästhetik und regen im Dialog miteinander an, verschiedene Verknüpfungen zur Kunst- und Kulturgeschichte herzustellen und gesellschaftspolitische Fragen zu erörtern. Als letzte von sieben Präsentationen bildet die Ausstellung den Abschluss der Reihe „Begehbare Gedanken der Moderne“.Textile KunstGestickt und gewebt, genäht und bezogen: Mit 18 Werken widmet sich die Moderne Sammlung der Tiroler Landesmuseen in der Präsentation „Da beißt die Maus keinen Faden ab“ dem Textilen. Die vielfältige Objektauswahl reicht von Modeentwürfen über Gemälde bis hin zu Teppichen, einem Kleid und einem Sessel. Werke aus der Älteren kunstgeschichtlichen, der Grafischen sowie der Archäologischen Sammlung werden diesen zeitgenössischen Positionen gegenübergestellt.
Die gezeigten Arbeiten stammen fast ausschließlich von weiblichen Kunstschaffenden, wobei bekannte Namen wie Birgit Jürgenssen und Anja Brogan neben neu oder wieder entdeckten Künstler*innen wie Edda Reinl und Rose Krenn stehen. Diese Mehrheit an Künstlerinnenpositionen scheint zunächst die klischeehafte Wahrnehmung des Textilen als traditionell weibliches Medium zu bestätigen – eine Vorstellung, die auf ein konservatives Frauenbild zurückgeht und von der Tatsache geprägt ist, dass jene seit Jahrhunderten mit der Herstellung textiler Arbeiten betraut waren. So lässt auch die Materialität der Ausstellungsobjekte vieles zunächst vertraut und nahbar wirken. Durch die Kombinationen von Material und Herstellungsart wird jedoch deutlich, wie sehr sich die Arbeiten gegen bestehende Konventionen wenden.
Begehbare Gedanken der ModerneIn der Reihe „Begehbare Gedanken der Moderne“ greifen die Tiroler Landesmuseen seit 2019 brisante Themen auf und beleuchten diese aus einer zeitgenössischen Perspektive. Die Präsentationen folgen dabei keinem einzigen linearen Narrativ, sondern bieten vielmehr Anlass, Verbindungen zwischen den Kunstwerken zu ergründen und diese zu hinterfragen. Diesem Prinzip nach boten bislang sechs Ausstellungen sowohl disziplinübergreifende Überblicke als auch historisch orientierte Retrospektiven. Mit der siebten Schau „Da beißt die Maus keinen Faden ab“ kommt die Reihe nun zu ihrem Abschluss.