„Alle Menschen werden Brüder!“ Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie in d-Moll ist die letzte, die der zu diesem Zeitpunkt beinahe gehörlose Komponist 1824 vollenden konnte. Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums ihrer Uraufführung in Wien setzt das Fotomuseum WestLicht nun ein Zeichen ganz im Sinne der in der Sinfonie proklamierten Geschwisterlichkeit: Die Ausstellung AN DIE FREUDE zeigt poetische Langzeitbelichtungen, Soundinstallationen und Tastbilder, die die japanische Fotografin Mariko Tagashira in Zusammenarbeit mit dem inklusiven Kinderchor White Hands Chorus Nippon und dessen künstlerischer Leiterin, der Sopranistin Erika Colon, entwickelt hat. Die Eröffnung findet am 19. Februar 2024 in Anwesenheit von Mitgliedern des Chors und der Fotografin statt. Die Ausstellung ist bis 17. März 2024 bei freiem Eintritt zu sehen.Ludwig van Beethovens An die Freude, der 4. Satz der Sinfonie, ist eines der populärsten Stücke der Musikgeschichte. Mit ihrem Appell an die Geschwisterlichkeit ist die Vertonung von Friedrich Schillers Gedicht nicht nur zur Hymne der Europäischen Union geworden, sondern erfreut sich auch in Japan großer Beliebtheit, wo sie jeweils zum Jahresende in hunderten Konzerten aufgeführt wird.
Aus Anlass des Jubiläums der Uraufführung von Beethovens Neunter – bei der der Komponist bereits nahezu taub war – reist der japanische Chor White Hands nach Wien, um im Rahmen der Zero Project Conference 2024 für eine Welt ohne Barrieren in der UNO-City sowie im österreichischen Parlament Auszüge der Ode zu performen.
Der White Hands Chorus Nippon ist ein inklusiver Chor, in dem Kinder mit und ohne körperliche Behinderungen gemeinsam singen. Gehörlose Mitglieder singen in Gebärdensprache und mithilfe ihrer Mimik. Die Fotografin Mariko Tagashira begleitet den Chor seit mehreren Jahren und hat einen einzigartigen Weg gefunden, die Gebärdensprache der Kinder mithilfe von Langzeitbelichtungen als poetische Lichtspuren in ihren Bildern festzuhalten. Ihre Arbeiten werden im WestLicht in Kombination mit Soundinstallationen und Tastbildern gezeigt und bilden einen sinnlichen Raum der Diversität, der die Arbeit des Chors als Beispiel gelebter Inklusion in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt.