Anna Bogouchevskaias Bildhauerei ist geopolitischer Umgang mit Themen an der Schnittstelle von Figuration zur Abstraktion. Es ist die erste Überblicksausstellung der deutsch-russischen Bildhauerin in Deutschland, die auch ihr Frühwerk in der Auseinandersetzung mit den Werken des französisch-russischen Künstlers Marc Chagall (1887-1985) vorstellt. Bogouchevskaia ist Urenkelin des deutschen Philosophen Karl Marx. Ihre Familie war einst durch ihren Urgroßvater, der zur selben Zeit Rabbiner in Peskowatik, der früheren Kleinstadt Witebsk in Weißsrussland an der Grenze zu Russland war, stets mit Chagall und seiner Frau verbunden gewesen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs übersiedelte die Künstlerin nach Berlin, wobei ihr Übergang zum Mittelbau ihres künstlerischen Werkes sich zunehmend in ihrer Skulptur den Naturphänomenen zuwendet, wie etwa dem verbindenden Element des Wassers in seinen unterschiedlichen Aggregatzuständen und Erscheinungsformen.Ihr aktueller Werkblock zeigt durch den französischen Dokumentarfilm „Microcosmos“ (1996) inspiriert, zunehmend Skulpturen von makroskopisch vergrößerten Wassertropfen. In der Ausstellung wird erstmals ihr Werkblock „Fallen Falls“ als Beschäftigung mit dem Klimawandel gezeigt. Weltweit verschwindende Wasserfälle und die Flüchtigkeit des Elements Wasser übersetzt sie in ihre Skulpturensprache und diese in Bronze. Flüchtige Momente und Naturphänomene der Ostseelandschaft durch u.a. Blumenblüten, Nebel, Schnee und Wolken durchsetzen thematisch ihr Werk und öffnen in rund 50 Skulpturen, persönlichen Gegenständen sowie zahlreichen Fotos und Zeichnungen in fünf thematischen Räumen dem Besucher der Ausstellung einen Blick auf Flora und Fauna, der die Abstraktion im Sinne eines Neuen Post-Impressionismus aufleben lässt und in einer partiellen Gegenüberstellung mit Werken der Sammlung der Kunsthalle Verblüffendes zutage treten lässt.
Anna Bogouchevskaia, 1966 in Moskau geboren, wuchs in einer Bildhauerfamilie auf. Dadurch wurde sie früh zu einem Teil der künstlerischen Elite Moskaus. Mit bereits neun Jahren beginnt sie ihre Kunstausbildung an der Moskauer Zentralen Kunstschule und studierte anschließend Bildhauerei am Moskauer Kunstinstitut Surikow. Mit einem Stipendium an der russischen Kunstakademie wurde sie zur Meisterschülerin des bedeutenden Wladimir Jefimowitsch Zigal (1917-2013). Ihre Werke befinden sich heute in zahlreichen Museumssammlungen wie u.a. der Tretjakow Galerie.
KooperationenDie Ausstellung entstand in Kooperation mit der Werkstattgalerie Hermann Noack, Berlin.
Förderung und UnterstützungDas Projekt wird unterstützt durch die Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock eG, der Werkstattgalerie Hermann Noack, Berlin sowie dem Verein „Freunde der Kunsthalle Rostock e.V.“. Die Kunsthalle Rostock wird gefördert durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock, das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten. Gesundheitspartner: Klinikum Südstadt Rostock, Kulturpartner: NDR Kultur