Die zuvor in der Heidelberger Sammlung Prinzhorn gezeigte Schau gibt erstmals einen vertieften Einblick in das Œuvre von Else Blankenhorn (1873–1920), der bekanntesten Künstlerin der Sammlung.In der Retrospektive sind 135 Exponate aus verschiedenen Themenbereichen zu sehen, welche die expressive, farbintensive Vielfalt von Else Blankenhorns Bildwelten deutlich werden lassen. Präsentiert werden Malereien, Zeichnungen sowie Notiz- und Zeichenbücher mit Gedichten und Kompositionen.
Blankenhorn musizierte, komponierte, fotografierte, schrieb, übersetzte, strickte und stickte, bevor sie 1908 mit dem Zeichnen und Malen begann. Kenntnisse von Symbolismus, Expressionismus und japanischer Kunst sind in ihrem Werk erkennbar. Trotz dieser Anklänge entwickelte sie ihre eigene künstlerische Bildsprache zu einer expressiven Malweise mit vereinfachten Formen, energischem Pinselstrich und starken Farbkontrasten.
Eine Besonderheit der viel gelobten Ausstellung sind Geldscheine, die sie im Auftrag ihres imaginierten Gatten Kaiser Wilhelm II. produzierte, um die Auferstehung von Liebespaaren zu finanzieren. Diese karitative Aufgabe meinte sie von Wilhelm II., ihrem „Gatten im Geiste“, erhalten zu haben.
Originalzitate aus Blankenhorns Tage- und Notizbüchern begleiten in der Ausstellung ihren symbolisch aufgeladenen und visionären Bildkosmos.
Kuratorin: Ingrid von Beyme