Verschrien, verkannt, vergöttert: Paparazzi gehören ohne Zweifel zu den schillerndsten Figuren der Fotogeschichte! Ihre mit ebenso findigen wie ruchlosen Mitteln erjagten Bilder werden von Millionen Menschen gesehen, gleichwohl sind die Namen der Fotograf:innen kaum bekannt, ihre öffentliche Reputation ist gering. Der Begriff Paparazzi geht auf den gleichnamigen Fotografen in Federico Fellinis Filmklassiker La Dolce Vita zurück und galt lange als Schimpfwort, erst in jüngerer Zeit hat sich der Blick auf die Geschichte des Genres gewandelt. Heute werden die Bilder von herausragenden Vertreter:innen wie Ron Galella oder Marcello Geppetti als unverstellte Porträts und Zeugnisse einer Ära gewürdigt.PAPARAZZI! vereint rund 120 Arbeiten von etwa 20 Bildautor:innen und spannt einen Bogen von den späten 1950er-Jahren bis in die 2000er. Ein Schwerpunkt liegt auf den 1960er- und 1970er-Jahren, als Fotografen wie Galella, Geppetti, Tazio Secchiaroli oder Elio Sorci das Metier zwischen Rom und den USA, Cinecittà und Hollywood definierten. Auf der Suche nach dem ultimativen Scoop rückten sie mit ihren Kameras Schauspieler:innen und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter Brigitte Bardot, Marlon Brando, Romy Schneider, Richard Burton oder Jackie Kennedy, zu Leibe – und fingen en passant den Glamour der High Society ein. Dabei kam es mitunter zu denkwürdigen Begegnungen: Anita Ekberg, Star aus La Dolce Vita, wehrte sich gegen die aufdringlichen Paparazzi mit Pfeil und Bogen, Ron Galella kostete seine hartnäckige Verfolgung von Marlon Brando mehrere Zähne.
Die Ausstellung PAPARAZZI! widmet sich der Geschichte, den Methoden und der Ästhetik der Paparazzi-Fotografie, nimmt am Beispiel von Lady Diana und Britney Spears die kontroversen Aspekte des Genres in den Blick und beleuchtet mit Serien von Helmut Newton, Anton Corbijn, Alison Jackson oder der österreichischen Künstlergruppe G.R.A.M.
die Faszination, die das Phänomen immer wieder auch auf andere Bereiche der Fotografie und auf die Kunst ausgeübt hat. Wir danken allen Leihgeber:innen und Künstler:innen der Ausstellung, ohne die die Realisierung dieses Projektes nicht möglich gewesen wäre, allen voran der Nicola Erni Collection als Hauptleihgeberin sowie Anton Corbijn, Ron Galella Ltd., Marcello Geppetti Media Company, G.R.A.M., Axel Herberg, Alison Jackson, Sammlung Reinhold Mittersakschmöller, Helmut Newton Foundation, Fotosammlung OstLicht, Sammlung Mila Palm, Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn und David Secchiaroli.