Kaum eine andere Kunstströmung konnte das klassische Bildverständnis derart nachhaltig aufbrechen und durch neue Ideen bereichern wie die Konkrete Kunst. Nicht mehr die Abbildung der Welt steht im Zentrum; wie noch in den Avantgardebewegungen der Klassischen Moderne. In der Konkreten Kunst werden vielmehr die Mittel der Malerei selbst – Farbe, Linie und Fläche – ins Zentrum eines neuen Bildkonzeptes gerückt. Die Wirkung dieser künstlerischen Revolution war nachhaltig, auch auf die Alltagswelt, wie Günter Fruhtrunks berühmter Entwurf der Aldi-Tüte aus den 1970er-Jahren mit ihrem ikonischen Design aus blauen und weißen Streifen belegt.Erstmals zeigt das Museum Pfalzgalerie eine große Überblicksschau der Konkreten Kunst und führt deren Vielfältigkeit vor Augen. Zu sehen sind rund 150 Werke, hauptsächlich Malerei, aber auch Plastiken und grafische Blätter. Die hochkarätigen Arbeiten von Josef Albers, Frank Badur, Adolf Fleischmann, Hermann Glöckner, Boris Kleint, Adolf Luther, Julia Mangold, Russell Maltz, Aurelie Nemours, Günther Uecker, Dirk Rausch und vielen weiteren deutschsprachigen wie internationalen Künstlerinnen und Künstlern stammen aus der bedeutenden saarländischen Privatsammlung von Ulrike und Dieter Scheid. Die Sonderausstellung wird auch thematisieren, wie sehr die Konkrete Kunst die Wahrnehmung herausfordert und unsere Körpersinne anspricht, beispielsweise wenn ein Gemälde des Malers Serge Charchoune gemeinsam mit der Bach-Motette „Jesu meine Freude“ visuell und akustisch erlebt werden kann.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher von Sören Fischer und Dieter Scheid kuratierter Katalog. Das Buch enthält Beiträge von Reinhard Ermen, Sören Fischer und Annette Reich sowie ein Vorwort von Steffen Egle.
Eröffnung am Freitag, 24.3.2023, 19 Uhr
Kurator: Dr. Sören Fischer