RAINBOW SERPENT (VERSION) ist die bisher umfassendste Präsentation von Daniel Boyds Schaffen in Europa. Sie gibt einen Überblick über Boyds künstlerische Praxis, die sich der kolonialen Erzählung der Geschichte Australiens widersetzt und Indigene Wissensproduktion, transnationale Netzwerke des Widerstands sowie persönliche Familiengeschichten miteinander verwebt. Diese reflektiert Boyd in RAINBOW SERPENT (VERSION) auch im Hinblick auf den Kontext und die Architektur des Gropius Bau.Im Rahmen der Ausstellung wird Boyd den Boden des Lichthofs und die Fenster im ersten Stock in eine zweite Haut hüllen. Diese Inszenierung offenbart und reflektiert die fragmentierte Architektur des Gropius Bau und überlässt es dem natürlichen Lichteinfall, die Wahrnehmung der Arbeiten zu lenken. Die ausgestellten Malereien des Künstlers scheinen so in ständiger Bewegung zu sein.
Die nichtlineare Anordnung von RAINBOW SERPENT (VERSION) unterstreicht Boyds Interesse daran, wie sich Erzählungen kontinuierlich durch Zeit und Raum bewegen. In enger Anlehnung an das Denken Édouard Glissants widersetzt sich der Künstler jeder Form von Kategorisierung, wie sie die koloniale Gewalt mit ihrer kulturellen Vereinheitlichung kennzeichnet. Menschen, die nicht den First Nations angehören, verwenden den Begriff „Rainbow Serpent“ häufig pauschal für eine Reihe von Schöpfungsgeschichten verschiedener Indigener Gemeinschaften in Australien – und erkennen so die Besonderheiten der jeweiligen Kosmologien nicht an.
Integraler Bestandteil der Ausstellung ist ein Veranstaltungsprogramm, das sich wie ein Theaterstück auf der Bodeninstallation im Lichthof entfalten wird.
Kuratiert von Stephanie Rosenthal und Carolin KöchlingEntwickelt in Zusammenarbeit mit dem Institute of Modern Art, Brisbane