Welche Möglichkeiten gibt es, die Malerei in den realen Raum zu erweitern? Wie lässt sich Malerei nicht nur visuell, sondern auch physisch erfahren? Wie kann Malerei den Raum und die Wahrnehmung des Raumes verändern?Ortsspezifisch, minimalistisch und integrativ. Ausgangspunkt für Zora Kreuzers malerische Interventionen im Raum ist immer der jeweilige Raum selbst. Seine architektonische Beschaffenheit und individuelle Lichtsituation aufgreifend entwickelt sie ein Gesamtkonzept aus Farben und Licht, das raumgreifend und zugleich doch subtil ist.
Es sind Farben in unterschiedlichen Aggregatzuständen, die Zora Kreuzer verwendet: Acrylfarbe, Wandfarbe und farbiges Licht – vorwiegend in Form von Leuchtstoffröhren. Vor Ort testet sie deren Wirkung auf der Wand und im Raum. Sie experimentiert mit der Intensität, den Tonwerten und Nuancen einzelner Farbtöne, aber auch mit der Wechselwirkung verschiedener Farben und ihrer Anordnung. Dabei löst sich oftmals die Farbe von der Fläche und immaterialisiert sich als farbiges Licht im Raum.
Für das Zusammenspiel von Licht, Farbe und Raum installiert Zora Kreuzer ihre Leinwandbilder, Wandmalereien und Lichtarbeiten als räumliche Gesamtposition. Es sind äußerst präzise gesetzte Interventionen, die zwischen der Malerei, den Wänden und dem Raum wechselseitige Beziehungen herstellen und die Wahrnehmung des Ausstellungsraumes vollkommen verändern.
Anne Schloen, 2022
Vernissage: 10.1.2023 um 19 Uhres spricht Dr. Renée Gadsden, Kunsthistorikerin und KuratorinSoundperformance von Zora Kreuzer
Ausstellungsdauer: 11.1. bis 3.2.2023
Mi, Do, Fr 15 bis 19 hSa 14 bis 16 h
sehsaal, Zentagasse 38, 1050 Wien+43 699 19434054, info@sehsaal.at
Kurzbiografie Zora KreuzerZora Kreuzer (geb. 1986 in Bonn, lebt und arbeitet in Berlin) studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe als Meisterschülerin von Leni Hoffmann (bis 2013) sowie an der École Supérieure des Arts Décoratifs de Strasbourg und der Contemporary Art School in Tianjin, China. Ausstellungen u.a. im Museum gegenstandsfreier Kunst, Otterndorf, im Kunst Meran, auf der Fremantle Biennale, im E-Werk Freiburg, im Pieterskerkhof – Museum de Lakenhal, Leiden, im Kunstverein Lüneburg, im Adhoc, Bochum, im Palais Thurn und Taxis, Bregenz, in der Simultanhalle, Köln, in der Rocket Gallery, London, im Perth Institute of Contemporary Arts, im PS Artspace, Fremantle und im Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt. 2014 erhielt Zora Kreuzer das Stipendium der Christoph Merian Stiftung in Fremantle, Australien, 2016 war sie artist-in-residence im PICA – Perth Institute of Contemporary Arts, Australien und 2019 bei der Internationalen Elias Canetti Gesellschaft in Russe, Bulgarien. 2017 erhielt sie den Van Look Preis, Freiburg, 2022 den Kalinowski-Preis der Nachlassstiftung Prof. Horst Egon Kalinowski in Karlsruhe.
https://zorakreuzer.weebly.com/
Das Jahresprogramm 2023 steht unter dem Motto„I will not be sad in this world“
Das Zitat „I will not be sad in this world“ ist dem Musikalbum von Dschiwan Gasparjan entnommen.Djivan Gasparyan ist einer der markantesten und eindringlichsten Instrumentalisten der Welt. Er ist ein Meister der oboenartigen Duduk aus Aprikosenholz, die traditionell von Hirten in seiner Heimat Armenien gespielt wird und mit der er sicherlich die klagendsten und atmosphärischsten Geräusche der Welt erzeugt. Der Klang des Duduk ist einer, der unser Herzen in Trauer verschlingt und uns gleichzeitig mit Hoffnung erfüllt.