TULLN – Die Biografie und das Frühwerk des Ausnahmekünstlers sind der Gründung Schwerpunkte des Egon Schiele Museums in seiner Geburtsstadt Tulln an der Donau. Beide Schwerpunkte werden in der kommenden Saison von 25. März bis 5. November 2023 ausgebaut. Die Schatzkammer bietet mit ihrer Ausstellung „Egon Schiele. Blicke“ ein Wiedersehen mit seit langem nicht gezeigten zentralen Werken. Das Thema ist doppeldeutig angelegt und umschreibt Schieles Blick auf zahlreiche Themen wie auch den Blick als Darstellungsinhalt seiner Bilder. Eine neue Präsentationsfläche im ersten Stock bietet mehr Originalwerke, die mit aktuellen Themen der Schiele-Forschung kontextualisiert werden. 2023 widmet sich dieser neue Bereich Egon Schieles Künstlerfreund Erwin Osen. Neue Interviews mit Elisabeth und Diethard Leopold sind als Videos ebenfalls zu sehen.„Egon Schiele war ein Großmeister des dargestellten Sehens. Das Porträt als die dominante Gattung seines Schaffens liefert ein Feuerwerk der Blicke“, erklärt Kurator Christian Bauer die Idee der Schau in der Schatzkammer mit rund einem Dutzend Originalwerken. „Wie kaum ein anderer Künstler hat Schiele Augen und Blicke der Dargestellten zum Merkmal der Identität seiner Modelle gemacht. Der Blick der Menschen ist voller Botschaften. Zumeist schaffen die Augen einen Dialog mit dem Betrachter, doch auch die Verweigerung der Beziehung – etwa bei der Darstellung der Mutter des Künstlers – ist nicht zufällig“, so Bauer. Einer der Höhepunkte der Schau ist das Portrait von Egon Schieles Schwägerin Adele Harms aus dem Jahr 1917 aus Privatbesitz. Auch exzellente Aktdarstellungen aus der Privatsammlung Peter Infeld aus dem Jahr 1914 sind zu sehen.
Neue Interviews mit Elisabeth Leopold, der Frau des Sammlers und Diethard Leopold, seinem Sohn, würdigen die Lebensleistung der Familie Leopold rund um die Vermittlung Egon Schieles und werden die Videos mit Sandra Comini ergänzen. Auf einer neu geschaffenen Präsentationsfläche mit Originalwerken steht im kommenden Jahr Erwin Osen im Mittelpunkt. „Der Künstlerfreund Egon Schieles steht seit einigen Jahren im Zentrum der Schiele-Forschung, da sein Einfluss zu Schieles ersten Hauptwerken des Jahres 1910 geführt hat“, fühlt sich Kurator Christian Bauer bestätigt, der sich schon länger auf den Spuren dieses wichtigen Wegbegleiters befindet und unter dem Titel „Erwin Osen. Egon Schieles Künstlerfreund“ im kommenden Jahr auch das erste Buch zum Thema veröffentlicht.
Weiter zu sehen sind sechs audiovisuellen Stationen, die mit Tulln, Klosterneuburg, Neulengbach, Krems, Wien und Mühling wesentliche Stationen seines viel zu kurzen Lebens beleuchten. Dabei sind dank der damaligen Interviews der Texanerin Alessandra Comini die Originalstimmen seiner Schwestern Melanie und Gerti und seiner Schwägerin Adele Harms zu hören.