Sabine Müller-Funk überschreibt und überlagert in der Serie „Himmelüber“ Photographien vom Mittelmeer als europäischem Sehnsuchtsraum mit Texten, Worten, Lyrik von Autor*innen, die – oft von der anderen Seite des Mittelmeeres – einen anderen Sehnsuchtsraum vor sich haben- nämlich ein sicheres Europa. Dadurch überlagern sich zwei unterschiedliche Perspektiven: Für Europäer und Europäerinnen ist der Meereshorizont eine Metapher für Weite und Offenheit, für Migranten und Migrgantinnen hingegen ist der Sehnsuchtsraum das Festland, ein Symbol für Freiheit, Wohlstand und Sicherheit.Die Überlagerungen, Überschreibungen, Auslöschungen und Übersetzungen in den Arbeiten beschäftigen sich und staunen über die Themen der Quelle und dem Ozean der Sprachen. Sie thematisieren das Dreieck von Unbewusstem, Sprache und Wasser. Daraus werden Ansichten und Blickwinkel von Wasser und Meer sichtbar. Unlesbare Zeichen tauchen auf, die scheinbar aus der Tiefe an die Oberfläche steigen.
Die Arbeiten aus den Serien Stromaufwärts, quelleinwärts (2019) und Himmelüber/sky-over (2021) beschäftigen sich mit der Sprache als solcher, ihrer Offensichtlichkeit, ihrer gleichzeitigen Abwesenheit und ihrer verzaubernden Anwesenheit.
Sabine Müller-FunkJahrgang 1958, 1988 Diplom Akademie der Bildenden Künste in München, 1991 Jutta-Cuny-Franz-Preis, Ankäufe durch das Land NÖ, BMUK und Kunstmuseum Düsseldorf und Museum Vysociny (CZ) Mitglied bei Künstlerhaus, blaugelbeZwettl, artP. Lebt in Drosendorf/NÖ, Wien und Labin, Istrien. Objekte, Skulpturen, Graphik, Konzeptuelle Photographie, Arbeiten im öffentlichen Raum. Bruch, Spur und Zeichen und deren membran- oder palimpsestartiger Überlagerung mit transparenten Materialien, sowie deren Zerschneidung und Überlagerung sind die Themen an denen die Künstlerin arbeitet. Der Verlust von Lesbarkeit läßt die Schrift in ihrer bloßen Visualität und Rätselhaftigkeit als Zeichen sichtbar werden.www.sabine.mueller-funk.com
Hamed AbboudStellvertretend für die vielen an diesem Projekt beteiligten Autorinnen und Autoren wird Hamed Abboud bei der Finissage aus seinen Texten lesen. Abboud ist 1987 in Deir ez-Zor (Syrien) geboren und studierte er 2012 Nachrichtentechnik in Aleppo.www.hamedabboud.at/
Wortwiege (Anna-Maria Krassnigg und Christian Mair) Die Serie Himmelüber/sky-over steht im direkten Zusammenhang mit SEA CHANGE – Re-telling Myths of Change in Arts and Humanities, einem Projekt der wortwiege,
Im Zentrum dieses grenzüberschreitenden Projektes (Darstellende Künste, Musik, Wissenschaft und Bildende Kunst) stehen dabei – im Gefolge von Virginia Woolfs berühmtem Roman Orlando – die Wandelbarkeit von Psyche und Meer und die Abenteuer des Menschen, damals wie heute. www.wortwiege.at