Modefotografie wurde über Jahrzehnte von Frauen geprägt. Die meisten von ihnen haben für einfluss- reiche Magazine wie Harpers Bazaar und Vogue gearbeitet und so den Stil ihrer Zeit sowie andere Künstler:innen geprägt.Eine Vielzahl von Ausstellungen zur Modefotografie bildete bislang vor allem den männlichen Blick auf den weiblichen Körper ab. Dabei sind Betrachter:innen dieser Bilder meist weiblich. Diese Problematik verknüpft sich mit dem weiter gefassten Bereich des Mode-Business, das zwar zu großen Teilen auf weibliche Zielgruppen ausgerichtet ist, dessen Vorstandsgremien jedoch vielfach von männlichen Führungspersönlichkeiten besetzt sind. In diesem Kontext lässt sich eben- falls der gesellschaftliche und politische Wandel nachzeichnen, der sich an- hand der weiblichen und männlichen Körperbilder und Mode der verschiedenen Dekaden vollzieht. Die gegenwärtige Modebild-Produktion ist vielfältiger, als sie es noch im 20. Jahrhundert war. Der Blick richtet sich nicht mehr ausschließlich auf ver- meintliche Idealbilder von Schönheit. Die Begriffe Schönheit, Geschlechter- zuordnung, kulturelle Teilhabe und Identität werden zur Disposition gestellt. Diese Tendenz hat den Mainstream bereits erreicht und spiegelt sich in Werbung sowie TV-Formaten wieder. In der Ausstellung wird der Wandel des fotografischen Bildes und seine mediale Verbreitung dargestellt und im jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Kontext verortet: von der Modezeitschrift über den Ausstel- lungsraum und das Coffee Table Book hin zur Videoinszenierung und vor allem zur digitalen Selbstinszenierung in den sozialen Medien. Die Entwick- lung ab den 1930er Jahren wird exemplarisch anhand ausgewählter Positi- onen dargestellt.
InterventionenAb August 2022Während der laufenden Ausstellungen werden sich an verschiedenen, oft überraschenden Orten des Museums Interventionen zeitgenössischer Kunst ereignen. Dies können Installationen, Performances, Videos oder Mikroaus- stellungen sein, die innerhalb der Ausstellungen und der Sammlung des Mu- seums Schloss Moyland gewohnte Wahrnehmungsweisen aufbrechen und so die Besucher:innen auf eine performative Weise einbinden. Eine wichtige Facette der Interventionen ist auch ein humorvoller Umgang mit etablierten Vorstellungen einer musealen Hochkultur. Die Kunst wird buchstäblich vom Sockel geholt und zu einem Raum gelebter ästhetischer Erfahrung im direk- ten Austausch mit zeitgenössischen Kunstschaffenden und anderen Besu- cher:innen.