Anlässlich seines 100. Geburtstags werden die bekannten modularen, anthropomorphen Skulpturen des Bildhauers Joannis Avramidis (1922 Batumi, Georgien - 2016 Wien) in dieser Ausstellung durch hervorragende Beispiele des weniger bekannten malerischen Oeuvres des Künstlers ergänzt.Joannis Avramidis studierte Malerei, nicht Bildhauerei. Von 1945 bis 1949 besuchte er die Malereiklasse von Robin Christian Andersen an der Akademie der bildenden Künste in Wien, worauf ein Zweitstudium in Restaurierung folgte. Durch den raumuntersuchenden Charakter seiner Zeichnungen kam er zur Idee, sich im Dreidimensionalen zu versuchen.
Portraits, Landschaften und FarbstudienAbgesehen von einigen pointierten Portraits von Künstlerkollegen und anderen Persönlichkeiten, beschäftigte sich Joannis Avramidis besonders intensiv mit der ihn umgebenden Natur. Ab 1968 lebte er am Rande des Wiener Praters, zwischen dem Bildhauergebäude der Akademie der bildenden Künste in der Böcklinstraße und den Staatsateliers in der Krieau. Dazwischen ist Landschaft. Avramidis zeichnete bzw. malte aus der Erinnerung – daher die malerische Freiheit – räumliche und optische Eindrücke von seinen Spaziergängen. Eine dritte Gruppe von Avramidis’ Malerei in dieser Ausstellung bilden seine kreisförmigen Farbstudien. Sie sind eine verblüffende Entdeckung, da sie im selben Zeitraum entstanden wie diejenigen der beiden Bauhaus-Schüler Hans Hofmann und Josef Albers in den USA und denselben Grundgedanken teilen.
Diese Ausstellung präsentiert auch eine Auswahl an Avramidis’ Malereien auf Papier, die eng mit dem skulpturalen Schaffen verbunden sind. Hier sind wir bei der Bildhauerzeichnung, wobei Avramidis sie als gelernter Maler ausführte. Der Raum ist weggeblendet, weil ihn ja anschließend die Skulpturen schaffen, denen diese Malereien dienen.