Berlin, 2. Februar 2021 (kk) – Er war ein Meister der Farbe und ihrer Möglichkeiten: Johannes Geccellis Werke zählen zur Bewegung der Farbfeldmalerei und sein Name ist in einem Zug zu nennen mit so renommierten Künstlern wie Mark Rothko, Barnett Newman, Rupprecht Geiger und Gotthard Graubner.Für seine Arbeit wurde Geccelli u.a. mit dem Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Villa-Romana-Preis, dem Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft sowie dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet. Ab 5. März zeigt Ketterer Kunst in Berlin mit der Ausstellung „Im Anthrazit stecken viele Möglichkeiten“ Bilder aus 30 Jahren.
„Mit dieser Exposition würdigen wir das Werk des international vernetzten Wahl-Brandenburgers,“ so Dr. Simone Wiechers, Leiterin der Repräsentanz von Ketterer Kunst in Berlin. „Er war zu seiner Zeit ein wichtiger Impulsgeber in der Kunstwelt, geriet nach seinem Tod aber leider in Vergessenheit. Daher freut es mich um so mehr, dass wir nun seinen farbintensiven Arbeiten die wohl verdiente Aufmerksamkeit zukommen lassen können.“
Auch wenn der Schwerpukt im Schaffen von Johannes Geccelli eindeutig auf der Farbe lag und er ihre Möglichkeiten zur Gestaltung permanent aufs Neue auslotete, so nahm auch die menschliche Figur eine wichtige, wenn auch meist nur angedeutete Stellung in seinem Œuvre ein. Oft war es nur eine andere farbliche Nuance oder eine Schattierung, mit der der 2011 in Blankenfelde-Mahlow verstorbene Künstler die Vergänglichkeit der menschlichen Existenz zum Ausdruck brachte. Es ging ihm um nicht weniger als den Sinn des Sein und diesem spürte er mit meisterhaft tiefschürfendem Farbenspiel nach.
Der 1925 geborene Königsberger konnte das Kunststudium erst nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1947 antreten. Bis 1951 studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie. Wichtig für sein Schaffen war besonders Paul Bindel, in dessen Klasse sich auch Raimund Girke, Heinz Mack, Otto Piene und Hans Salentin befanden.
Ende der 1950er Jahre bewegte er sich mit seinen Arbeiten im Umfeld der Gruppe ZERO, stellte im Düsseldorfer Atelier von Otto Piene aus und arbeitete ab 1964 als Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Ein Jahr später wurde er als Professor an die Hochschule der Künste in Johannes Geccelli Ockermitt, 2000 Acryl auf Leinwand 85 x 65 cm 
Berlin berufen. Zum Abschied im Jahr 1988 erhielt er von seinen dortigen Kollegen, zu denen u.a. auch Georg Baselitz zählte, eine Mappe mit Unikaten, die Ketterer Kunst in der Hamburger Auktion „Wertvolle Bücher“ im Mai versteigern wird.
Bereits im Jahr 1980 wurde er durch Vermittlung von George Rickey ein Fellow der Hand-Hollow- Foundation in East Chatham und war ebenso als Gastprofessor am Hunter College in New York City tätig. 1983 erhielt er eine Einladung an das Centre International d’Expérimentation Artistique in Boissano.
Er war mit internationalen Künstlern wie George Rickey und Bridget Riley befreundet, pflegte zahlreiche und teils intensive Kontakte in der Kunstwelt. So kaufte er beispielsweise 1960 bei einem Ateliersbesuch in Rom eine frühe Arbeit von Piero Dorazio, die Ketterer Kunst in seiner Münchner Juni-Auktion offerieren wird. 1977 erwarb Dieter Honisch, der damalige Direktor der Neuen Nationalgalerie bei den Staatlichen Museen in Berlin, eines seiner Werke für die Nationalgalerie. Nur fünf Jahre später war Geccelli an der Ausstellung „Hommage à Barnett Newman“ in der Berliner Nationalgalerie beteiligt. Auf Einladung von Sean Scully hielt er eine Vorlesung in Princeton und überlegte Anfang der 1990er Jahre einer Einladung zu folgen und an der New York School of Drawing, Painting and Sculpture zu unterrichten, entschied sich dann jedoch dagegen und bezog 1994 sein Atelier in Jühnsdorf bei Berlin, wo er in eine besonders intensive Schaffensphase eintrat und bis zu seinem Tod lebte.
Zur Eröffnung der Ausstellung „Johannes Geccelli – Im Anthrazit stecken viele Möglichkeiten“ am 4. März um 19 Uhr spricht nach einleitenden Worten von Dr. Simone Wiechers, Kuratorin der Ausstellung und Leiterin der Ketterer Kunst-Repräsentanz in Berlin sowie Anna Finke, Nachlassverwalterin Johannes Geccelli, der Direktor des Josef Albers Museum Quadrat, Bottrop, Dr. Heinz Liesbrock, ein ausgewiesener Kenner des Œuvres des Künstlers.